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Magazine of Fantasy and Science Fiction 05 - Die Esper greifen ein

Magazine of Fantasy and Science Fiction 05 - Die Esper greifen ein

Titel: Magazine of Fantasy and Science Fiction 05 - Die Esper greifen ein
Autoren: V.A.
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trotzdem kann ich es nicht verstehen. Ich habe mich bemüht, aber es gelingt mir nicht.«
    Ihm war keine Kraft geblieben, um sich zu verteidigen. »Vielleicht hast du recht, Kleines. Ich weiß es nicht.«
    »Ich bemitleide nicht mich selbst«, sagte sie. »Ich habe ja noch Jimmy. Aber Tom wurde um so vieles betrogen.«
    Plötzlich wurde er gewahr, daß ein Baby da war, daß er sein Enkelkind zu sich nehmen und über die Zukunft nachdenken sollte. Aber er war zu leer, zu ausgehöhlt.
    »Tom wollte, daß es deinen Namen trägt«, sagte sie.
    »Was wirst du jetzt tun?« fragte er.
    »Ich werde schon etwas finden.«
    Er zwang sich, sie anzublicken. Die Sonnenstrahlen fielen auf die Weide und auf ihr Gesicht, das jetzt dem Kind zugewandt war, das er nicht sehen konnte.
    »Komm zurück nach Nakamura«, sagte er.
    »Nein. Jeder Ort ist mir recht – nur nicht Nakamura.«
    »Du hast doch die Berge immer so sehr geliebt«, drängte er.
    »Wir –«
    »Nein.« Sie blickte ihm in die Augen. »Es ist nicht wegen dir, Vater. Niemals. Aber Jimmy soll nicht als Soldat aufgewachsen.« Sie zögerte. »Ich bin sicher, daß ein paar Esper weiterleben, auf einer neuen Ebene, aber mit den gleichen Zielen. Ich glaube, wir sollten uns ihnen anschließen. Er soll an etwas anderes glauben, als an das, was seinen Vater tötete, und dazu beitragen, daß es Wirklichkeit wird. Findest du nicht?«
    Mackenzie erhob sich schwerfällig. »Ich weiß nicht«, antwortete er. »Bin nie ein großer Denker gewesen ... Kann ich ihn sehen?«
    »Oh, Vater –«
    Er ging zu der Wiege und blickte auf die kleine schlafende Gestalt hinunter. »Wenn du noch einmal heiratest und eine Tochter bekommst, würdest du sie dann wohl nach ihrer Mutter benennen?« fragte er. Er sah, wie Laura den Kopf senkte und die Finger verkrampfte. Schnell fügte er hinzu: »Ich gehe jetzt. Ich würde dich gern wieder besuchen, morgen oder ein anderes Mal, wenn du glaubst, daß du mich bei dir haben möchtest.«
    Da warf sie sich in seine Arme und weinte. Er streichelte ihr Haar und murmelte beruhigende Worte, wie er es getan hatte, als sie noch ein kleines Mädchen gewesen war. »Du möchtest gern in die Berge zurückkehren, nicht wahr? Das ist deine Heimat, da sind Menschen deines Schlags, dort gehörst du hin.«
    »Du wirst dir nie vorstellen können – wie sehr ich mich danach sehne.«
    »Warum kommst du dann nicht?« fragte er.
    Seine Tochter richtete sich auf. »Ich kann nicht«, antwortete sie. »Dein Krieg ist beendet. Meiner hat gerade begonnen.«
    Und da er diesen Willen geformt hatte, konnte er nur sagen: »Ich hoffe, du wirst ihn gewinnen.«
    »Vielleicht in tausend Jahren –« Sie konnte nicht weiter sprechen.
    Die Nacht war schon hereingebrochen, als er sie verließ. Der elektrische Strom fiel noch immer in der ganzen Stadt aus, so daß die Straßenlampen dunkel blieben und die Sterne über den Dächern um so heller funkelten. Die Truppe, die darauf wartete, ihren Colonel in die Kaserne zu begleiten, sah bei dem schwankenden Laternenschein unheimlich aus. Die Männer grüßten und ritten mit schußbereiten Waffen hinter ihm her, um ihn vor eventuellen Überfällen zu schützen; aber es war nichts zu vernehmen als das metallene Klappern der Pferdehufe.
     
     
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