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Maeve

Maeve

Titel: Maeve
Autoren: Jo Clayton
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Fensterläden der meisten Bars und Läden waren geschlossen. Offenbar behielten die Bewohner der Enklave nach den Ereignissen der letzten Nacht gemeinsam mit Besuchern und Schiffsmannschaften die Köpfe eingezogen.
    Die Garküche war geöffnet. Aleytys stieß durch die Perlen und ging zur Theke hinüber. Bran war flink dabei, Krüge und Gläser zu spülen und zum Trocknen auf das Gestell neben dem Abfluß zu stellen. Außer ihr war niemand im Laden.
    Aleytys rutschte auf den Hocker und klopfte mit einem Halben-Drach-Stück auf die Theke. „Einen Becher Cha.”
    Bran fuhr herum, ließ beinahe das seifenglitschige Glas, das sie in der Hand hielt, fallen. Sie lächelte breit, wurde dann ernst. „Du hast einiges aufgewühlt, Schatz. Du wolltest doch vorsichtig sein.”
    „Ich bin nur gekommen, um Lebewohl zu sagen. Ich konnte doch Maeve nicht verlassen, ohne dir zu danken.”
    Bran schüttelte ihren Kopf. „Du bist ein Dummkopf zurückzukommen. Diese Spinnen haben herumgekreischt und gedroht, den ganzen Laden dem Erdboden gleichzumachen, wenn sie dich nicht finden würden. Dryknolte sah aus, als wollte er jemanden umbringen, so komisch atmete der. Tintin bekam fast einen Herzanfall, weil er gedacht hat, du hättest ihn geprellt. Und als sie deinen Lieblingsspion bewußtlos geschlagen in einem Hauseingang fanden, setzte das dem ganzen Schlamassel die Krone auf. Du hättest ihn umbringen sollen. Er hat einen verdammten Haß auf dich gespeichert.”
    „Sieht so aus, als wäre die Sternenstraße für eine Weile aufgeschreckt.”
    „Kriecht mit Läusen von der Gesellschaft herum. Der Rest von uns ist in Deckung getaucht. Lebloseste Nacht und leblosester Morgen, die ich seit Jahren gesehen habe.”
    „Mhmm. Sauer auf mich?”
    „Ich nicht.”
    „Nun, ich habe eine Möglichkeit ausbaldowert, von dieser Welt fortzukommen, deshalb werden sich die Dinge bald wieder beruhigen.” Sie griff in ihre Tasche und hob ein kleines Päckchen hervor, einen klumpigen Gegenstand in eine Papierserviette gewikkelt. „Die wollte ich dir geben. Niemand sucht danach, also trage sie in Frieden.”
    Als Bran die Serviette auseinanderfaltete fiel ein Paar Ohrringe auf die Theke. Für durchstochene Ohren gefertigt, waren sie stilisierte Blütenformen um Glutstein-Mitten, von zartem Filigran, aus reinem Gold gearbeitet. Das Filigran des einen war ein wenig gebogen, und Bran drückte es mit ihrem Daumen flach. Die beiden Glutsteine waren groß und klar, ohne etwas von der schwarzen Sprenkelung zu zeigen, die so viele beeinträchtigte. Sie berührte die Steine und sah sie heller werden, da die Feuer in ihren karmesinroten Herzen zu glühen beganen. „Sie können nicht echt sein.”
    „Ich weiß nicht.” Aleytys hüpfte vom Hocke und stand vor der Theke. „Das Wesen, das sie früher besaß, gehörte nicht gerade zu denen, die mit Imitationen blendeten.” Als Bran aufsah, fuhr sie hastig fort: „Und jetzt ist es nicht mehr in der Verfassung, sich über Schmuck Sorgen zu machen.”
    Bran streichelte die glühenden Steine. Zögernd sagte sie: „Sie sind zu wertvoll zum Weggeben.”
    „Nicht für mich. Was du mir gegeben hast war eine höllische Menge wertvoller.” Sie ging zum Vorhang hinber, während Bran noch immer auf die Ohrringe hinunterstarrte „Denk manchmal an mich, ja?”
    Es war ein heißer, sonniger Tag; hin und wiecr kam eine sanfte Brise auf, die verstreute Papierabfälle und zerbrochene Becher bewegte. Aber die Straße war noch immer nenschenleer. Sie blickte zu Dryknoltes Schänke hinüber und wünschte, sie könnte irgendwie an die Harfe herankommen — für Shadith —, aber ihr fiel keine Möglichkeit ein, wie sie dies hätte bewerkstelligen können. Am Seitentor gebrauchte sie ihr Talent, um die Iris zu desaktivieren und hindurchzuhuschen, ohne die Wache aufzuscheuchen.
    Jäger Grey wartete in einem kleinen, staubigen Bodenfahrzeug.
    „Hast du deine Angelegenheit erledigt?”
    „Ja. Und was ist mit dir? Hast du die Leute von Universität überzeugt? Schicken sie den Landegleiter?”
    Er verzog das Gesicht. „Nach einer halben Stunde verschwendetem Atem. Sie werden uns trotzdem einzeln testen, bevor sie uns hereinlassen.”
    „Wo sind die anderen?”
    „Erwarten uns beim Landegleiter.” Er startete den Wagen, setzte ihn in Bewegung. „Übrigens — wir können auf deiner Welt Station machen.”
    „Jaydugar?”
    „Der Computer hat sie lokalisiert. Spuckte einen Hinweis auf den Namen mit einer physikalischen
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