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Maeve

Maeve

Titel: Maeve
Autoren: Jo Clayton
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Beschreibung aus, die mit dem identisch ist, was du mir gesagt hast. Nicht zu weit vom Weg entfernt. Tokeel hat zugestimmt, dort einen kurzen Halt zu machen.” Er lenkte den Wagen durch das Tor auf das Landefeld hinaus. „Nachdem uns die Leute von Universität überprüft haben, setzen wir zum Jäger-Schiff über.”
    „Danke.” Sie beugte sich vor und sah aufmerksam zu, wie er das Bodenfahrzeug zum Landedock steuerte, wo der Gleiter wartete. „Grey.”
    „Was ist los?”
    „Ich liebe das — dieses Davontreiben irgendwohin. Es macht süchtig.”
    Er kicherte. „Abhängig. Ich wußte es. Übrigens, Han hat sein Wort gehalten. Der Deckel ist fest zugedrückt. Deine Spinnenfreunde sind sehr unglücklich.”
    „Gut.”
    „Rachsüchtiges Weibsstück.” Seine Stimme war liebenswürdig und stank nach Zufriedenheit, jetzt, da er hatte, was er wollte.
    „Ich mag die Pläne nicht, die sie mit mir haben.”
    Er lachte selbstzufrieden, stoppte den Wagen neben dem Landefahrzeug und geleitete sie hinein. Der Mann, der neben dem schweigenden Piloten saß, drehte sich herum und lächelte sie an.
    Sie erinnerte sich, ihn bei Dryknolte gesehen zu haben, mit ernstem und würdigem Aussehen, mit ordentlichem grauem Haar —
    das Image des seriösen Sternenschiffskapitäns. Das Grau war verschwunden, und seine strenge Nüchternheit ebenfalls. Sein breites Lächeln und die zwinkernden Augen hießen sie willkommen; dann stellte er sich vor. „Jäger Ticutt.”
    Auf der gegenüberliegenden Seite des Raumes saß ein Mädchen auf einem Wandsitz, betrachtete sie aus kühlen, abschätzenden Augen. „Jägerin Sybille”, sagte sie gleichgültig.
    Neben ihr nickte ein Mann Aleytys zu. ,Jäger Taggert.” Er hatte noch einen stoppeligen Bart und schwere Tränensäcke unter seinen Augen — ein Überbleibsel von seiner Rolle als altersschwacher Penner. Aber seine Hände waren sauber, und sein gekrümmt dasitzender Körper hatte eine tigerhafte Tauglichkeit angenommen. „Fertig, Grey?”
    „Gleich.” Jäger Grey führte Aleytys zu einem Behelfssitz und schnallte sie an. Dann nahm er seinen Platz ein. „Alles klar.”
    Taggert knurrte. „Schaff uns hier raus.”
    Der Pilot nickte kurz; seine Hände bewegten sich über die Konsole.
    14
    Aleytys fröstelte. Die Luft war kühl an diesem Herbstabend. Die Sonnen hingen tief am Himmel, die rote Horli war bereits teilweise hinter dem gezackten Horizont verschwunden, während die blaue Hesh noch gänzlich sichtbar war; wie ein Geschwür saß sie an Horlis Seite. Der Herbst begann erst. Die Horans und die anderen Bäume an den Ufern des Kard-Flusses trugen noch den Großteil ihrer Blätter, obwohl diese bereits ein Dutzend Schattierungen von Rot und Gold angenommen hatten.
    Als die Ecke eines Hauses hinter einem Haufen Gebüsch hervorragte, blieb sie stehen und schaute unbehaglich nach vorn, unbewußt schob sie die Hände immer wieder über ihre mattfarbene Jacke.
    Die Straße war leer. Dies war die Zeit, in der die Frauen das Abendessen vorbereiteten und die Männer die Tiere in den Stall brachten oder auf den Feldern waren, um die letzten Fuhren des Tages einzubringen. Aleytys blickte finster drein, da sie vergessen hatte, wieviel Arbeit es kostete, wieviel Zeit, um die Aufgaben, die dem Leben in den Wadis gemein waren, zu erfüllen. In der Brise, die über dem Fluß herunterwehte, konnte sie den bittersüßen Duft der fast reifen Hullu-Frucht riechen. Ihr finsterer Blick schmolz, als sie sich an das Hullu-Fest erinnerte, das gehalten wurde, wenn das erste Obst gepreßt und der Saft zum Gären weggestellt worden war. Der gesamte alte Wein wurde in einer wilden, fröhlichen Zecherei verpraßt. Bald, dachte sie. Seufzte dann. Sie würde nicht dabei sein.
    Da sie die Aufregung und die fordernde Neugier, die ihre Ankunft hervorrufen würde, nicht zu ertragen bereit war, verließ sie die Hauptstraße und ging zwischen den Bäumen weiter, zu jenem Pfad, von dem sie erwartete, daß er am Flußufer entlangführte. Zardagul-Büsche verbargen sie vor Blicken von der oberen Straße her und machten mit ihren großen, bernsteingelben Glockenschoten, die unter dem Lufthauch klimperten, viel lauter klimperten, wenn ihr Arm zufällig einen der Zweige streifte, Musik für sie. Sie ging langsam, kostete die vertrauten Geräusche und Gerüche aus, bis sie fast benommen war. Sie kniete am Rußufer nieder.
    Bergfluß. Klar. Kalt. Sang ihr zu. Lachend und weinend zugleich, spritzte sie sich das Wasser ins
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