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Männerlügen - warum Frauen immer die Wahrheit wissen wollen und Männer behaupten, dass es die gar nicht gibt

Männerlügen - warum Frauen immer die Wahrheit wissen wollen und Männer behaupten, dass es die gar nicht gibt

Titel: Männerlügen - warum Frauen immer die Wahrheit wissen wollen und Männer behaupten, dass es die gar nicht gibt
Autoren: dtv
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er ein paar dieser Bänder mitnehmen könne. Klar doch, sagte Knut, die seien ja eh Scheiße, oder? Guido wollte von Knut noch eine Visitenkarte. Da sei er jetzt leider gerade mal kurz in Visitenkarten, log Knut. Wenn Guido mit den Bändern schon zur Polizei gehen sollte, dann wollte er den Bullen nicht auch noch ihre Ermittlungsarbeit erleichtern. Sie habe seine noch, sagte Jolanthe und gab sie Guido. Dann zogen sie ab.
    In den nächsten Tagen verwischten Knut und der wieder aufgetauchte Ingo alle Spuren, schlossen das »Studio«, mieden die Kneipen, in denen man sie kannte. Knut überlegte, ob er nicht nach Mallorca abhauen sollte, verwarf das dann aber. Als Gehetzter unter Party-Urlaubern, das stellte er sich blöd vor. Also blieb er einfach zuhause.
    Nach zwei Wochen rief Guido an, verabredete sich mit ihm. Knut ging hin. Davonlaufen hatte ja keinen Sinn. Sie trafen sich bei einem Edel-Italiener, in dem Guido offensichtlich Stammgast war. Wenigstens wird er hier nicht losprügeln, hoffte Knut. Nach der Vorspeise kam Guido zur Sache. Er habe die Bänder seinen FD-lern gegeben, also den
Format Develo
pers, ergänzte er, als er Knuts ratlosen Blick gesehen hatte. Die sähen darin Potential im niederschwelligen Bereich. Folgender Vorschlag: Wenn Knut sich vertraglich für mindestens drei Jahre
committen
würde, um das Format zu betreuen, würden die Holländer ein sofortiges
downpayment
leisten, um sich das Format zu sichern. Und dann könne man in aller Ruhe über die
format fee
verhandeln. An diesem Tag aß Knut zum ersten Mal in seinem Leben
fagiano arrosto
.
    Es war derselbe Kölner Edel-Italiener, in dem ich mich mit Knut traf. Ich hatte ein Fernsehprojekt bei einem Privatsender und wollte mich von ihm beraten lassen, da er in der Branche als einer der Erfahrensten und Hilfsbereitesten galt.Zur Vorspeise erzählte er mir die Geschichte, wie er vor gut 20 Jahren zum Fernsehen kam. Der Ober brachte ohne Bestellung als Hauptgericht
fagiano arrosto
. Als wir fertig waren, hatte Knut mir mein Projekt ausgeredet. Es spiele in der TV-Branche, was die Leute nicht interessiere, und enthalte zu viele Wahrheiten, die die Leute erst recht nicht interessierten. Die Leute liebten Lügen. Er sei durch eine reich und glücklich geworden. Fast wie aufs Stichwort ging die Tür auf und eine leicht überschminkte Dame Anfang 40 kam herein. Knut lächelte sie an. »Darf ich vorstellen: Jolanthe, meine Frau.«
    Das Format übrigens lief unter dem Titel ›Ungeschminkt und ungelogen‹ jahrelang in den Beneluxländern im Nachtprogramm der Privatsender und hat heute Kultstatus.

  ENDGÜLTIG ALLES ZUR FRAUENLÜGE AUS DER SICHT DER FRAU

    ENDE
    Frauen lügen nicht. Sie arrangieren die Wahrheit.

  EIN DEAL
    Jenny muss lächeln, als ich ihr das vorseitige Blatt zeige. »Witzig, na ja, kommt drauf an. Aber das ist Kritik am Feminismus der 1990er-Jahre.«
    »Behaupte jetzt nicht, ihr seid schon drüber raus. Es gibt sie doch noch immer, diese Männerhass schürenden Frauen aus den 80ern und 90ern. Eine von denen hat sogar den Nobelpreis bekommen.«
    »Die Zeit scheint dich ja nachhaltig traumatisiert zu haben. Aber vergiss nicht, es gibt keine Epoche, die in einer anderen verschwindet. Sie sind alle immer gleichzeitig vorhanden. Epochen addieren sich, sie lösen sich nicht ab. Auch heute findest du das Heimchen am Herd aus der Brühwürfelwerbung der 50er-Jahre neben dem vom androgynen Paradies der Zukunft träumenden Mann, die Kampflesbe neben dem Vamp, den Gladiator neben dem Babypausierer. Alles ist gleichzeitig da und von allen habe ich wie in der Arche Noah Exemplare bei mir auf der Couch. Es ist unsere Wahrnehmung, die durch den Spot der gesellschaftlichen Aufmerksamkeit gelenkt wird. Was außerhalb des Spots liegt, wird nicht beachtet.«
    Meine Nachbarin Jenny betreibt eine Psychotherapiepraxis ein Stockwerk unter mir. Jenny und mich verbindet ein Deal. Ständig auf der Suche nach neuen Therapievarianten, probiert sie die zuerst an mir aus. Dafür erzählt sie mir – mit der gebotenen Diskretion natürlich – Geschichten aus ihrem Behandlungsalltag. Ich gebe also den Psycho-Dummy, wofür ich mich dank meiner von Jenny attestierten seelischen Hartleibigkeit hervorragend zu eignen scheine, und bekomme im Gegenzug Einblicke in jenen Teil der Volksseele, der seine Lädierungen geheilt haben möchte. Diese Gruppe ist im Verhältnis zur Gesamtzahlder verschrammten Seelen natürlich verschwindend gering, und keiner weiß, ob man sie
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