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Männer sind Helden

Männer sind Helden

Titel: Männer sind Helden
Autoren: Jo Berlin , Jeannette Zeuner
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spendierte sogar ein paar Flaschen Wein, „als kleine Entschädigung für eure Zeit in der Wildnis.“
    Erik und Tom setzten sich zu uns an den Tisch, außerdem waren auch die Küchenangestellten eingeladen. Wir aßen, lachten und ließen uns den Wein schmecken, bis es dunkel wurde und Eve die Kerzen in den hohen, gläsernen Windlichtern anzündete. Bis jetzt hatte ich kaum ein paar Worte mit Isabel gewechselt. Sie saß mir schräg gegenüber und vermied es, mich anzusehen. Sie trug ein geblümtes Kleid mit Spaghettiträgern, das oben ganz eng geschnitten war und nach unten weit auseinander fiel. Jemand brachte einen Kassettenrecorder in den Garten, und Reiner rief zum Tanzen auf. Ich sah, wie Udo und Irene Hand in Hand durch den Garten gingen, glücklich lächelnd. Rudi und Susi waren schon eine halbe Stunde verschwunden, wahrscheinlich schmusten sie hinter irgendeiner Hecke.
    Ich drückte meine Zigarette aus und ging zu Isabel: „Wollen wir ein wenig spazieren gehen?“
    „Ja, gerne!“
    Als ich ihre Hand ergriff, ließ sie es geschehen. „Warum bist du gekommen?“
    „Ich habe Doktor verlassen.“
    „Warum? Ich dachte, du wolltest ihn heiraten.“
    „Nein, ich habe es mir anders überlegt. Er ist nicht der Mann fürs Leben, eher ein Mann für ein paar Jahre.“
    Wir erreichten das Meer, und plötzlich war alles ganz einfach. Ich drehte mich zu Isabel und küsste sie: „Willst du dann mich heiraten?“
    „Habe ich eine andere Wahl?“
    Als wir zurückkamen, rief ich alle zusammen: „Isabel und ich werden heiraten!“
    „Bravo, Alter!“, sagte Rudi und klopfte mir auf die Schulter, „das wurde auch einmal Zeit.“ Dann klatschten alle und kamen auf uns zu, um uns zu gratulieren und hochleben zu lassen. Wir tanzten und feierten, bis in die frühen Morgenstunden. Statt ins Bett zu gehen, räumten wir gemeinsam auf und bereiteten das Frühstück. Wir hätten Lust gehabt, noch ein paar Tage in Schweden zu verbringen, aber Susi wollte zurück, weil sie ihren Philip vermisste, der bei ihrer Mutter untergebracht war.
    Also buchten wir für den kommenden Tag einen Flug nach Hamburg. Isabel zog wieder bei mir ein, und wir bereiteten gemeinsam unsere Hochzeit vor. Meine Mutter war außer sich vor Freude: „Endlich, mein Sohn! Vati und ich hatten schon Angst, dass du ein ewiger Junggeselle bleibst.“
    Es gab eine Menge zu organisieren. Wir verschickten Einladungen, fanden einen schönen, alten Gasthof mit großem Garten, wo wir feiern wollten, wir bestellten das Aufgebot beim Standesamt, wählten ein Hochzeitsmenü aus, Isabel fand eine Schneiderin, die ihr Kleid nähen sollte, und wir buchten unsere Hochzeitsreise nach Kreta.
    Außerdem gab es für mich viel im Büro zu tun, und Isabel musste jeden Tag nach Hamburg zu ihrer Zeitung fahren.
    Es gab eine weitere gute Nachricht. Zwei Tage vor meiner Hochzeit kam das Ehepaar Grölling in mein Büro. Die beiden hielten Händchen und lächelten. „Wir haben uns wieder versöhnt“, sagte Herr Grölling. „Ja, genau!“, stimmte seine Frau zu. „Sie können die Scheidungsklage wieder zurücknehmen.“ Normalerweise wäre ich sauer gewesen, weil mir dadurch ein saftiges Honorar durch die Lappen ging, aber mein eigenes Glück machte mich gönnerhaft. Also wünschte ich den beiden alles Gute für die Zukunft.
    Dann endlich war der Tag unserer Hochzeit gekommen! Ich war mächtig aufgeregt, hatte die Nacht davor kaum geschlafen. Den Augenblick, als der Wagen mit Isabel vor der Kirche um die Ecke bog, werde ich wohl nie vergessen. Zuerst öffnete sich die Fahrertür und Isabels Vater stieg aus, um seiner Tochter die Tür zu öffnen. Isabel sah aus wie eine Prinzessin: Sie trug ein bodenlanges weißes Kleid, das mit glitzernden Pailletten besetzt war. Ihr Schleier reichte bis zum Boden. Sie kam auf mich zu, reichte mir ihre Hand und lächelte. Ich sagte nur: „Du bist wunderschön!“ Noch nie war ich mir so sicher gewesen, die richtige Entscheidung getroffen zu haben.
    Als wir die Kirche verließen, wurden wir mit Konfetti beworfen, und alle klatschten und riefen: „Sie leben hoch!“
    Während Isabel Gratulationsküsschen entgegennahm, zogen Rudi und Udo mich beiseite, um mir zu gratulieren. Rudi schmunzelte: „Willkommen im Club!“
    Am nächsten Morgen brachte uns der Flieger hierher – nach Kreta. Gerade eben haben wir in einer Taverne zu Abend gegessen.
    Unser Apartment ist einfach, aber gemütlich. Von der Terrasse aus können wir aufs Meer blicken, das
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