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Mädchen Nr. 6: Thriller (German Edition)

Mädchen Nr. 6: Thriller (German Edition)

Titel: Mädchen Nr. 6: Thriller (German Edition)
Autoren: Kate Brady
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beugte sich zu ihrer Tasche hinab und holte die Schere und ein Fläschchen heraus. »Weißt du, was das ist?«
    Antworte nicht. Lass sie reden.
    »Salpetersäure.« Mia zog die Augenbrauen hoch und blickte sich nach etwas um, das sie zu Demonstrationszwecken verwenden könnte. Schließlich entdeckte sie in der Dunkelheit ein Ahornblatt, das der Wind herbeigeweht haben musste. »Sieh her.« Sie öffnete das Fläschchen und stellte sich so hin, dass das Blatt vom Mondlicht beschienen wurde. Vorsichtig tröpfelte sie ein wenig von der Flüssigkeit darauf.
    Es zischte, und nach wenigen Sekunden hatte sich das Blatt so gut wie vollständig aufgelöst.
    Mia hielt es ins Mondlicht. »Das kommt dabei heraus. Ich habe die Säure noch nicht an menschlichem Fleisch ausprobiert, aber im Internet kann man sich Bilder davon ansehen. Schließlich musste ich ja wissen, was ich da bestellte. Salpeterverätzungen sind wirklich hässlich. Schmerzhaft, unangenehm und bleiben ewig.«
    »Wie Kristinas Verbrennungen, weil du zu besoffen warst, um sie aus den Flammen zu retten.«
    Mia erstarrte und blickte Dani aus Haifischaugen an. Ihr ganzer Körper war angespannt. »Das habe ich wieder richtiggestellt. Ich habe alles wiedergutgemacht.«
    »Du bist wahnsinnig. Kristina wird dich auf keinen Fall so akzeptieren.«
    Mia schoss pfeilschnell auf Dani zu, die Flasche mit der Salpetersäure hoch erhoben in der Hand. Dani rollte sich seitlich fort, aber es gelang ihr nicht, zu entkommen. Mia war an ihrer Seite, und die Flasche begann in ihrer Hand zu kippen …
    »Zurück!«
    Mia erstarrte, und Dani sah hoch. Eine Gestalt tauchte am Spielplatz auf. Mitch. Endlich.
    Er kam langsam über den Spielplatz auf sie zu. In einer Hand hielt er eine schwarze Tasche, in der anderen einen Revolver.
    »Ich habe die Fotos, Mia. Jetzt geh von Dani weg.«
    Seine Stimme war kaum mehr als ein Knurren. Dani stutzte, irgendetwas war ungewöhnlich an seinen Bewegungen. Und an der Stimme.
    »Lass sie gehen«, befahl er. »Oder du kriegst die Fotos niemals.«
    Dani schluckte. Mitch klang – anders. Sie kannte die Waffe in seiner Hand nicht. Er wischte sich das Haar aus der Stirn, und in diesem Augenblick gefror Dani das Blut in den Adern.
    Das war nicht Mitch. Sondern Neil.
    Lieber Himmel. Was war mit Mitch geschehen? Es kam Dani vor, als hörte ihr Herz auf zu schlagen. Ging es ihm gut?
    Natürlich. Sie hatte doch noch vor einer Weile mit ihm telefoniert. Sie blickte sich suchend nach ihm um. Nichts. Es war zu dunkel, um viel zu sehen. Selbst Neil war kaum mehr als ein Schatten.
    Mia war hinter die am Boden liegende Dani getreten – in der einen Hand den Revolver, in der anderen die Säure. »Wirf die Waffe weg«, befahl sie, was Neil sofort tat. Vermutlich hatte er diese Reaktion von ihr erwartet. »Jetzt bleib, wo du bist, und wirf die Fotos herüber.«
    »Nein!«, rief Neil. Dani hatte keine Zweifel mehr, dass er es war. »Nimm Dani die Fesseln ab und lass sie herkommen. Du musst sie sowieso losbinden, das war der Deal. Die Fotos gegen die Frau.«
    Die Frau. Dani zuckte zusammen. Er klang wie der Vermittler in einer Geiselnahme, nicht wie der besorgte Liebhaber. Sie betete, dass Mia nichts auffallen möge.
    »Gib mir die Fotos«, befahl sie.
    »Erst lässt du Dani gehen. Keine Fotos, ehe du sie nicht freigelassen hast, verstanden?«
    Mia verspannte sich – Dani konnte es förmlich spüren –, nahm die Waffe aber nicht von ihrem Rücken. Sie beugte sich vor, und Dani hörte es rascheln. Dann spürte sie etwas Hartes, Kaltes an ihren geschundenen Handgelenken. Die Schere. Mia zerschnitt den Kunststoff, und die Kabelbinder fielen zu Boden.
    Sie war wieder frei. Hoffnung durchflutete Dani, als sie sich hinsetzte und die Hände rieb. Ihre Armmuskeln schmerzten höllisch. Aber wo war die Flasche mit der Salpetersäure? Mia musste sie auf dem Rasen abgestellt haben, als sie die Schere aus der Tasche holte. Dani kam auf die Beine und sah sich vorsichtig um. Da – das Fläschchen stand ein wenig schräg auf dem Rasen. Doch Mia stieß ihr schon wieder die Derringer in die Rippen und schob sie in Neils Richtung.
    »Wirf die Tasche herüber!«, rief sie Neil zu, der sie daraufhin über das Klettergerüst schleuderte. Mia trieb Dani zu der Stelle, wo die Tasche gelandet war. »Öffne sie und schütte alles auf den Rasen aus.«
    »Du hast jetzt, was du wolltest!«, rief Neil. »Nimm das Zeug und verschwinde aus Lancaster. Ich habe es allmählich satt, durch die
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