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Maddrax - Folge 334: Die Beute des Archivars

Maddrax - Folge 334: Die Beute des Archivars

Titel: Maddrax - Folge 334: Die Beute des Archivars
Autoren: Jo Zybell
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Sohn! Komm zu uns. Von nun an wollen wir uns nie wieder trennen.“
    Er nickte, war völlig einverstanden, und als er sich umdrehte, stand einer hinter ihm – ein gelblicher Kerl mit Tentakeln am langen Schädeloval. Rulfan erschrak schier zu Tode.
    Das Bild stimmte nicht! Etwas fügte sich hier zu einem Geschehen zusammen, das nicht zusammenpasste. Rulfan kniff die Augen zusammen und riss sie wieder auf – doch er kam nicht darauf, was es war, das hier nicht stimmte.
    Er hörte den Gelben etwas sagen, starrte ihn an – die dürre, hochgewachsene Gestalt verschwamm vor seinen Augen, und das, was er da in Händen hielt, auch: ein silbernes, x-förmiges Ding, tellergroß.
    Das Magtron!
    WO IST DER SCHLÜSSEL?
    Rulfan begriff: Allein war das Magtron wertlos. Und dem Fremden fehlte der Schlüssel, um es zu aktivieren.
    Nicht daran denken!
    Doch die Gedanken entkamen seinem Zugriff, flatterten hinüber zu dem Gelben und umkreisten ihn. Die Erinnerung an Matt Drax, wie er ihm das Magtron übergab …
    WEITER!
    … und den Schlüssel für sich behielt, an einer Kette um seinen Hals.
    Das blaue Licht explodierte in seinem Kopf.
    „Das war es, Albino!“, zischte jemand ganz nah an seinem Ohr. „Jetzt brauche ich dich nicht mehr!“
    Statt blauem Licht war plötzlich nur noch bohrender Schmerz in seinem Kopf. Rulfan hörte seine eigenen Schreie. Der Gelbe … tötete ihn!
    Panik überflutete Rulfan, denn auf einmal wusste er, dass es stimmte: Er würde zu seiner Mutter gehen, zu all den anderen. Er würde für immer dort bleiben, er würde sterben – jetzt!

    „Was tust du, Samugaar?“ Rulfan schrie wie in Todesangst, wand sich gefesselt am Boden zwischen den Gräbern. „Du bringst ihn ja um!“
    Aruula packte den Archivar am Arm. Die winzigen Motoren an den Gelenken ihres Exoskeletts summten und verstärkten ihren Griff so sehr, dass das bernsteinfarbene Wesen nun selbst aufschrie. Sie spürte die Verstrebungen kaum am Körper, so leicht war dieses Ganzkörperkorsett.
    Samugaar zog seine Rechte vom Kopf des Albinos zurück. Ein Fluidum wie von weiß flirrendem Licht ging von der schmalen Hand mit den langen Fingern aus.
    „Du hast versprochen, ihn zu verschonen!“, rief Aruula. „Willst du dein Wort brechen?“
    Samugaar schien außer Kontrolle zu sein. Bis vorhin war alles nach Plan gelaufen: Sie hatten über Pancis’ Sender von dem Grab erfahren, in dem das Magtron versteckt war, und von Rulfans Vorhaben, „sich die Beine zu vertreten“. Wohin sonst als zu diesem Grab würde er gehen? Also hatten sie sich hier auf die Lauer gelegt und Aruula hatte ihren Freund mit einem genau dosierten Schlag ihres Schwertes ausgeknockt.
    Doch als sie das Magtron dann bargen, hatte Samugaar schnell festgestellt, dass etwas Wesentliches fehlte: der sternförmige Schlüssel. So sehr sie auch suchten, er befand sich nicht mit im Versteck.
    Aber Rulfan würde wissen, wo er war; also hatte Samugaar damit begonnen, ihn mit Hilfe des Hirnscanners zu verhören.
    Das gestaltete sich schwieriger als gedacht, denn Rulfan besaß einen starken Geist und widersetzte sich, flüchtete sich in eine Traumwelt. Die der Archivar zur Albtraumwelt wandelte.
    Schließlich bekam er die gesuchte Information. Aber er ließ nicht von Rulfan ab.
    Als Aruula begriff, was er tat, sprang sie vor und riss seine Hand von Rulfans Kopf weg. Im selben Augenblick durchzuckte es sie wie ein Stromschlag. Sie schrie auf, stürzte und rollte über den Boden. Als sie sich wieder aufrichtete, stand der Archivar breitbeinig und schwer atmend da. Aber er machte keine Anstalten, Rulfan erneut anzugreifen.
    Nach wenigen Atemzügen beruhigte er sich wieder.
    „Es … tut mit leid“, stieß er hervor. „Ich habe … für einen Moment die Kontrolle verloren. Natürlich halte ich mich an unsere Abmachung. Nimm meine Entschuldigung als Zeichen meiner Aufrichtigkeit dir gegenüber. Und als Dank an dich, dass du einem Entwurzelten wie mir helfen willst, den Weg zurück in die Heimat zu finden.“
    Aruula atmete auf.
    Es wäre ein Verlust gewesen, das gerade geschlossene Bündnis bereits wieder zu zerstören. Denn – das war ihr bei ihrer Entscheidungsfindung klar geworden – sie und Samugaar waren sich in mancherlei Hinsicht ähnlich. Sie beide waren entwurzelt, suchten eine Heimat – er seine alte, sie eine neue. Und wenn sie ihm half, dorthin zurückzukehren, war ihr Gewinn … unbeschreiblich. Denn all seine Macht, die er hier zurückließ, würde ihr
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