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Maddie - Der Widerstand geht weiter (German Edition)

Maddie - Der Widerstand geht weiter (German Edition)

Titel: Maddie - Der Widerstand geht weiter (German Edition)
Autoren: Katie Kacvinsky
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den Wandbildschirm und mein virtueller Körper gefror.
    Was meinst du damit? , fragte ich.
    Tanzen , wiederholte er und zeigte auf die hüpfende Menge, um mich daran zu erinnern, dass wir in einem Dance Club waren.
    Ich blinzelte ihn verwirrt an und betrachtete die Körper, die sich auf dem Bildschirm bewegten. Pärchen schmiegten sich aneinander, Jungs probierten Breakdance-Moves. Es gab eine erhöhte Bühne, auf der sich ausschließlich weibliche Teenies befanden. Sie ließen ihre Hüften und Brüste im Rhythmus wippen, während ein Publikum aus angeturnten Jungs zu ihnen hochstarrte.
    Der Typ streckte die Hand aus und wollte mich zu sich heranziehen. Das gefiel mir überhaupt nicht und ich riss meinen digitalen Arm aus seinem Griff.
    Sorry , sagte er. Ich wollte dir nur zeigen, wie es funktioniert.
    Okay, aber das geht mir zu schnell , sagte ich. Das erste Mal sollte man nichts überstürzen.
    Er grinste und behauptete, virtuelles Tanzen sei ganz einfach. Dann schaute ich amüsiert zu, wie sein Körper ungeschickt neben mir herumzuckte. Ich musste laut lachen, als er mit wedelnden Armen im Takt der Musik auf und ab hüpfte, während ich weiterhin wie eingefroren daneben stand. Immer wieder drückte ich die Löschtaste, weil eine sarkastische Bemerkung nach der anderen auf meinem kleinen Bildschirm auftauchte. Soll das Tanzen sein? Sieht eher aus wie Frühgymnastik. Wow, du hopst wie ein Hase, das habe ich echt noch nie gesehen. Wo hast du dir denn diesen Move abgeschaut? Bei whiteboyscantdance.com?
    Er hüpfte näher an mich heran, aber ich wich zurück.
    Wie nett, dass du auch Problemfällen eine Chance gibst , sagte Pat, der hinter mir aufgetaucht war.
    Halt dich da raus , dachte ich zurück.
    Die Musik wurde härter, wechselte von Techno zu HipHop, und bevor ich wusste, wie mir geschah, drängte mich mein neuer Tanz(hüpf)partner auf eine Gruppe zugedröhnter Headbanger zu. Die Leute um mich herum tanzten so wild, dass ich fast meinen Körper aus den Augen verlor. Ich ließ mich mitreißen, schloss kurz die Augen und konzentrierte mich auf den Rhythmus. Nach einem Moment konnte ich meine Füße überzeugen, sich zur Musik zu bewegen. Mein digitaler Freund grinste und nickte mir aufmunternd zu. Ich begann gleichzeitig mit den anderen in die Luft zu springen. Mein Tanzpartner geriet vor Begeisterung so außer sich, dass er mich hochhob und in die Menge warf, die mich mit erhobenen Armen auffing. Geschockt schaute ich zu, wie mein Körper herumgereicht wurde.
    Das ging entschieden zu weit. Selbst in der Digitalwelt.
    Ich versuchte, wieder auf den Boden zu kommen, aber die Menge flippte völlig aus. Erst jetzt merkte ich, dass ein Dutzend anderer Leute ebenfalls über die Tanzfläche getragen wurde. Ein Typ fuhr mir mit der Hand den Schenkel entlang, während er mich über seinem Kopf weitergab. Meine Augen verengten sich zu Schlitzen. Entschlossen trat und schlug ich um mich, bis die Leute endlich meine zarten Hinweise bemerkten und mich fallen ließen. Ich stürzte hart zu Boden und landete auf dem Hinterteil. Allein das Zuschauen ließ mich auf meinem Sessel zusammenzucken.
    Ich rappelte mich auf und suchte nach meinem Tanzpartner. Als ich ihn am Rand des Bildschirms entdeckte, wo er sich gerade an sein nächstes Opfer heranmachen wollte, marschierte ich hinüber und gab ihm einen harten Stoß gegen die Brust.
    Das war echt nicht cool, Warmduscher! , dachte ich. Mein Stoß oder der verbale Angriff ließen ihn ein paar Schritte zurücktaumeln. Obwohl ich in Wirklichkeit reglos auf meinem Sessel saß, konnte ich spüren, wie sich meine Armmuskeln für einen Kampf spannten.
    Die verführerische Empfangsdame erschien auf meinem Bildschirm und schaute mich strafend an.
    Im Club Nino sind gewalttätige oder sexuelle Handlungen untersagt. Ich muss dich leider darauf hinweisen, dass du gerade deine erste Verwarnung bekommen hast. Stirnrunzelnd starrte ich sie an. Der Typ durfte mich wie eine Gliederpuppe in die Luft werfen und ich bekam den Ärger?
    Als ich zum Bildschirm hochschaute, stand ich dort ganz allein mit wütendem Gesichtsausdruck und hatte die Arme vor der Brust verschränkt. Meine Leopardenpuschen machten den Eindruck, als wollten sie die nächste Person beißen, die mir zu nahe kam. Ich strahlte nicht gerade Partylaune aus. Mit einem tiefen Atemzug ermahnte ich mich, ruhig zu bleiben. Schließlich war das alles nur ein riesiges Verkleidungsspiel. Aber genau darin bestand das Problem. Ich hatte siebzehn
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