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Madame Mystique

Madame Mystique

Titel: Madame Mystique
Autoren: Jason Dark
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suchte ich vergebens. Nur die Bücher waren wichtig. Sie selbst hielt sich zurück. Da gab es andere Autoren, die das nicht taten.
    Ich war nicht enttäuscht. Zumindest hatte ich so etwas wie einen Hinweis, aber ich hatte noch nicht herausgefunden, wie sie an meinen Namen gelangt war. Auch nach einer E-Mail-Adresse suchte ich vergebens. Tabea Ryder war wirklich jemand, die sich im Hintergrund hielt und sich nicht nach vorn drängte.
    Die neuen Erfahrungen hatten mich noch neugieriger gemacht. Jetzt spürte ich den innerlichen Drang, hinfahren zu müssen. Das Gelesene hatte meine letzten Zweifel beseitigt.
    Und schon meldete sich das Telefon. Freund Bill Conolly war dran. »Ich habe etwas gefunden, John. Diese Tabea Ryder ist eine Autorin, die Bücher über...«
    »... Tiere geschrieben hat«, vollendete ich.
    »He, das stimmt.«
    »So weit bin ich auch schon.«
    »Und?«
    »Ich fahre hin zu dieser Party.«
    »Allein?«
    »Ja. Oder willst du mit?«
    Die Antwort erfolgte prompt. »Im Prinzip hätte ich nichts dagegen. Und so schlecht ist das Wetter auch nicht...«
    »Die Einladung gilt nur für mich. Von einem Begleiter oder einer Begleiterin steht nichts darauf.«
    »Alles klar. Ich habe schon verstanden. Schäm dich, und so etwas will ein Freund sein.«
    »Jeder hat seinen Job, Alter.«
    »Ja, ja, mach mich ruhig fertig. Okay, und wenn du zurückkommst, bist du der englische Pferdeflüsterer.«
    »So ähnlich.«
    Wir beendeten die Unterhaltung, und ich legte die Füße hoch. So ruhig wie der Tag angefangen und sich auch weiterhin entwickelt hatte, ich hatte trotzdem den Eindruck, dass es von nun an mit der Ruhe vorbei war und dass auch keine normale Party vor mir lag. Irgendwo musste es eine Verbindung zwischen Tabea Ryder und mir geben, aber ich konnte mir nicht vorstellen, welche das war. Ich kannte sie nicht. Den Namen hatte ich nie in meinem Leben gehört, mit Tieren hatte ich auch nichts zu tun, und trotzdem schickte man mir diese Einladung zu einer Party.
    Warum?
    Ich blieb weiterhin im Sessel hocken, grübelte darüber nach und kam nicht auf die Lösung. Die würde mir allerdings der nächste Tag bringen, davon war ich überzeugt.
    Um etwas zu tun zu haben, packte ich schon meine Tasche und haute mich dann vor die Glotze. Ich wollte mir einen ruhigen Abend machen. Im Kühlschrank hatte ich noch eine Dose mit Fisch gefunden, aß dazu Brot, trank Bier und zappte durch die Programme. Es gab nichts, was mich vom Hocker gerissen hätte, und so trat das ein, was jeden Tag sehr viele Menschen erlebten. Ich schlief vor dem Fernseher ein...
    ***
    Auf einmal waren die Träume da. Ich sah nicht viel, nur Schatten, aber ich hörte etwas – Schreie, Stimmen. Helles Frauenlachen. Ich sah einen Wald, eine Wiese, ich sah Tiere über sie hinweglaufen. Stolze Pferde, deren Ungezügeltheit faszinierte. Sie hetzten über das Gras hinweg, vor ihren Mäulern dampfte der Atem. Schweißflocken huschten über die Planken hinweg, und plötzlich erschien wie aus dem Nichts eine rätselhafte Gestalt, die einen langen grünen Umhang trug und mich mit ihrem ernsten Gesicht direkt anschaute.
    Ich hatte sie nie zuvor gesehen, und ich sah sie auch nicht lange, denn sie entschwand meinen Träumen, aber ich sah trotzdem, das mit ihr etwas geschah, denn das linke Auge entsprach nicht mehr dem rechten. Es hatte eine andere Farbe angenommen und schillerte in einem dunklen, aber auch klaren Grün.
    Das Gesicht war nur für einen Moment zu sehen, dann zog es sich zurück.
    Noch einen letzten Blick hatte ich hineingeworfen, und mir war auch nicht das Mal oder Zeichen auf ihrer Stirn entgangen, das durchaus ein Tattoo sein konnte.
    Das Gesicht verschwand. Mit der Umgebung passierte das Gleiche, und auch meine Träume endeten.
    Ich schreckte hoch.
    Meine Überraschung war so groß, dass ich mich zunächst umschauen musste, um herauszufinden, wo ich mich überhaupt befand. Sekunden später stellte ich fest, dass es meine eigene Wohnung war und ich die Glotze nicht abgeschaltet hatte, denn über den Schirm flimmerten Szenen aus einem Action-Film, in dem Jackie Chan als perfekter Kämpfer seine Feinde reihenweise ausschaltete.
    Ich war eingeschlafen, hatte geträumt, und ich wusste, dass dieser Traum verdammt deutlich gewesen war. Er hatte mir nicht nur die Tiere gezeigt, sondern auch das Gesicht einer rätselhaften Frau, an das ich mich nur schemenhaft erinnerte. Meiner Ansicht nach allerdings hatte es etwas Orientalisches an sich gehabt. Es wirkte
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