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Madame Mystique

Madame Mystique

Titel: Madame Mystique
Autoren: Jason Dark
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die in eine andere Richtung tendierte.
    »Was ist mit der dritten Katze?«
    »Tot!«, erklärte Maxine. »Wir mussten sie töten. Und es hat uns auch verdammt Leid getan.«
    »Ja, schon gut.« Tabea Ryder richtete ihren Blick wieder auf mich. Zwei verschiedenfarbige Augen starrten in mein Gesicht, und ich spürte sehr genau, dass sie noch nicht aufgegeben hatte. Sie wollte mich. Sie hatte Professor Elax geliebt, und jetzt hasste sie denjenigen, der sich für seinen Tod verantwortlich zeigte.
    Dafür hatte sie so unwahrscheinlich viel in Kauf genommen und keine Mühen gescheut, um ihre Rache vorzubereiten.
    »Du hast verloren, Tabea! Sieh es ein!«
    »Ich verliere nicht!«
    Ich hob die Schultern. Es war jetzt einzig und allein eine Sache zwischen ihr und mir. »Ich möchte dir etwas zeigen«, sagte ich. »Und zwar das Original. Du hast Zeichen auf deiner Stirn, die es so nicht geben darf. Nicht durch die Hölle gesegnet. Ich habe sie anders. Ich habe die echten.«
    Sie ließ es zu, dass ich in die linke Seitentasche griff. Sie sah, wie ich das Kreuz hervorholte, und plötzlich merkte ich, dass es mit ihrer Ruhe vorbei war.
    Dann schaute sie es an!
    Es wurde still wie in einem Grab. Für Sekunden war die Zeit regelrecht eingefroren. Niemand sprach. Ich wartete auf die Reaktion der Frau, die dann langsam die Hand nach vorn streckte und dabei den Arm sehr lang machte.
    Die Geste verstand ich zwar, aber ich begriff nicht so recht den Grund dieser Bewegung. Oder wollte sie, dass ich ihr mein Kreuz gab?
    Ja, im nächsten Moment forderte sie es. »Los, gib es mir, wenn du dich traust. Ich will sehen, wer stärker ist. Das Kreuz oder ich.«
    »Hast du dir das gut überlegt?«
    »Ja!«, schrie sie mich an. »Ich will es haben!«
    Er war einzig und allein meine Entscheidung. Das Auge strahlte so stark wie nie. Tabea musste unter einem wahnsinnigen Stress stehen, und jetzt wollte sie es wirklich wissen. Ich wusste nicht, was ihr die Schamanen alles erzählt hatten, jedenfalls hatten sie es geschafft, Tabea davon zu überzeugen, dass sie sehr mächtig war.
    Das wollte sie jetzt testen!
    Und ich kam ihrem Wunsch nach.
    Bevor sie mich noch einmal aufforderte, streckte ich die linke Hand aus und legte das Kreuz auf ihre rechte Handfläche. Für einen Moment zuckte sie. Dann hörten wir sie lachen, und im nächsten Moment schloss sie die Hand zur Faust...
    ***
    Für die Dauer weniger Herzschläge passierte nichts. Sie stand da, sie hielt die Augen offen, den Mund geschlossen, und mir kamen schon gewisse Zweifel an der Kraft des Kreuzes.
    Dann aber passierte es.
    Zuerst öffnete sie den Mund. Ich rechnete mit einem Schrei, doch es war nur ein Röcheln, das hervor drang. Sie musste unter Schmerzen leiden, und etwas passierte auch mit dem Kreuz in ihrer Hand. Es strahlte auf, und dieses Strahlen breitete sich so stark aus, dass es die gesamte Hand erfasste.
    Keiner von uns tat etwas. Tabea hatte es so gewollt, und da musste sie durch.
    Das Strahlen blieb. Er sandte seine Kraft auch durch den Körper der Frau und erwischte das Gesicht.
    Mit dem linken Auge fing es an. Die Farbe verschwand. Es trübte sich ein. Es zog sich zurück, und wie eine zuckende Masse huschte es in die Augenhöhle hinein.
    Zugleich brannte der schwarze Druidenstern auf der Stirn. Sein Umriss flackerte auf, wir hörten ein Zischen, und plötzlich war die Wunde da, aus der ein Blutstrahl schoss.
    Tabea schwankte. Sie riss ihren Mund auf. Das Gesicht war nur noch ein Zerrbild. Das linke Auge gab es nicht mehr. Es musste sich in ihren Kopf hineingedrückt haben. Die Stirn war blutverschmiert. Aber sie starrte mich mit dem rechten Auge an, und dann schaffte sie es noch einmal, den Mund zu öffnen.
    »Verdammter Hund, Sinclair«, röchelte sie. »Du bist ein verdammter Hund...« Ihre Faust öffnete sich. Dabei drehte sie die Hand, und das Kreuz rutschte zu Boden.
    Es strahlte nicht mehr. Aber es hatte Tabea gezeigt, wozu es fähig war. Sie selbst blieb nicht mehr stehen. Beide Hände schlug sie gegen ihr Gesicht, als die Knie nachgaben und sie dann mit einer spiralförmigen Drehung zu Boden fiel.
    Vor meinen Füßen blieb sie liegen. Die Hände waren ihr vom Gesicht gerutscht, das seine Normalität verloren hatte und aussah wie eine makabre Karnevalsmaske.
    Ich bückte mich und machte den Test.
    Tabea Ryder lebte nicht mehr. Den letzten Kampf hatte Madame Mystique verloren...
    Langsam drehte ich mich um. Ich schaute meine beiden Freundinnen an und hörte in der Stille
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