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Madame Mystique

Madame Mystique

Titel: Madame Mystique
Autoren: Jason Dark
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man greift eben nach jedem Strohhalm. Wenn sie mir nicht weiterhelfen konnte, würde ich es bei meinem Freund Bill Conolly versuchen, denn er war jemand, der Gott und die Welt kannte.
    In einen weißen Bademantel gehüllt, betrat Shao das Wohnzimmer. Sie rubbelte noch ihr dunkles Haar und ließ das Handtuch auf dem Kopf, als sie sich setzte.
    »Hi, John.«
    »Ich will auch nicht lange stören, Shao. Es kann sein, dass Suko dir etwas gesagt hat und...«
    »Habe ich nicht, John«, wandte Suko ein. »Das geht mich im Prinzip nichts an. Du bist angesprochen.«
    »Okay, dann werde ich dich fragen, Shao. Kannst du mit dem Namen Tabea Ryder etwas anfangen?«
    Sie hatte mich gehört, sie schaute mich an, und schon ihrem Blick entnahm ich, dass sie damit nichts am Hut hatte. Trotzdem ließ sie sich Zeit und dachte nach.
    »Nein, John, das kann ich nicht. Den Namen habe ich nie gehört. Tut mir Leid.«
    »War auch nur eine Frage.«
    »Worum geht es denn, wenn ich mal fragen darf?«
    Ich erklärte es ihr, und Shao fand die Einladung schon sehr rätselhaft. »Aber du willst hin – oder?«
    »Klar, du kennst mich doch. Ich möchte diese Tabea Ryder gern kennen lernen.«
    »Hätte ich auch an deiner Stelle so gemacht.«
    Ich stand auf. »Dann werde ich euch jetzt allein lassen und mich zurückziehen. Kann ja durchaus sein, dass mir noch ein Blitzgedanke kommt und ich Bescheid weiß.«
    »Wenn es dir einfällt, lass es uns wissen«, sagte Suko, der mich zur Tür brachte. Im Wohnzimmer rubbelte Shao ihre Haare weiter.
    Ich ging nach nebenan und betrat die Wohnung nicht so locker wie sonst. Wachsam schaute ich mich um, lauschte auch, aber es war so gut wie nichts zu hören. Zumindest keine fremden Laute. Nur der Verkehrslärm wehte durch ein auf Kippe gestelltes Fenster in meine Wohnung hinein.
    Ich schaute trotzdem in allen Räumen nach, fand sie clean und schnappte mir das Telefon, um meinen Freund Bill Conolly anzurufen.
    Als er sich meldete, hörte ich an seiner Stimme, dass er den Mund voll hatte.
    »Du isst gerade.«
    »Genau. Willst du kommen und mitessen? Wir können die Hähnchenschenkel warm halten. Sheila hat dazu eine scharfe Soße gezaubert, die einfach göttlich ist.«
    »Nein, nein, iss sie mal selbst.« Ich sagte es wider meine Überzeugung, denn mir lief das Wasser im Mund zusammen. »Ich wollte dich nur etwas fragen.«
    »Lass hören.«
    »Sagt dir der Name Tabea Ryder etwas?«
    Bill sagte zunächst mal nichts. Er räusperte sich nur. Nach einer Weile hörte ich seine Stimme erneut. »Auch wenn es dich enttäuscht, John, der Name sagt mir nichts. Wirklich nicht. Da stehe ich auf dem Schlauch.«
    »Danke.«
    »War das alles?«
    »Im Moment schon.«
    »Was ist denn mit dieser Person?«
    Ich weihte ihn auch ein. Bill sah die Sache natürlich ebenso wie ich und sprach von einer Falle.
    »Kann sein, muss aber nicht sein.«
    »Versuch es mal im Internet.«
    »Das hatte ich als Nächstes vor.«
    »Sagst du dann Bescheid?«
    »Nur wenn es wichtig ist.« Ich lachte. »Außerdem kenne ich dich. Du wirst ebenso nachschauen wie ich.«
    »Das kann ich nicht leugnen.«
    »Dann iss zu Ende und gib deiner Frau mindestens einen Kuss von mir. Wir hören und sehen uns.«
    »Klar. Wie immer.«
    In meiner Wohnung gab es zwar keinen Computer als Blickfang, aber ich hatte mir einen Laptop zugelegt. Es war kein Problem, ins Internet zu gehen, und als die Verbindung stand, tippte ich den Namen ein, und die Suchmaschine tat ihre Pflicht.
    Und ich hatte Glück.
    Zuerst wollte ich es kaum glauben, aber es gab den Namen Tabea Ryder tatsächlich, und es gab ihn nur einmal, was natürlich noch idealer war. Viel erfuhr ich nicht über diese Frau, aber das Wenige reichte schon aus, auch wenn es mich nicht viel schlauer machte.
    Tabea Ryder hatte Bücher geschrieben, deren Inhalt sich um Tierpsychologie drehte. Sie war keine Pferdeflüsterin, aber auch nicht weit davon entfernt. Sie gab Ratschläge, wie man am besten mit Tieren umging, und das bezog sich wohl auf viele unterschiedliche Tiere, wie die Titel ihrer drei Bücher verrieten.
    Haustiere, Pferde und Wildtiere, die allerdings in Mitteleuropa lebten.
    Ich schob den Stuhl etwas zurück, schaute auf den Bildschirm, wo die Titelseiten der Bücher abgebildet worden waren, und schüttelte leicht den Kopf.
    Die Bücher sagten mir nichts. Sie waren nicht mein Metier. Mit Tieren hatte ich nicht viel am Hut, und trotzdem war ich von ihr zu einer Party eingeladen worden.
    Nach einem Bild der Autorin
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