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Madame Butterflys Schatten

Madame Butterflys Schatten

Titel: Madame Butterflys Schatten
Autoren: Lee Langley
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Gestalt, ihre Anmut. Ein flüchtiges Bild in seiner Erinnerung ist zu einem unauslöschlichen Schatten geworden. Die Sonne steht tief am Himmel und wärmt seinen Rücken. Sein Schatten, den sie auf die Wand wirft, steht neben dem von Cho-Cho. Er streckt die Hand aus, und seine Schattenhand bewegt sich auf sie zu, doch in diesem Augenblick schiebt sich eine Wolke vor die Sonne, und seine Silhouette verschwindet, bevor sich die beiden Schatten berühren.

Anmerkung der Autorin und Danksagung
    MEIN INTERESSE AN Japan wurde geweckt, als mich vor einiger Zeit ein Auftrag in dieses Land führte. Nach dieser Reise begann ich alles darüber zu lesen, was mir in die Finger kam – Geschichtsbücher, Romane, Biografien … Als besonders hilfreich erwiesen sich die Bücher von Lafcadio Hearn, Basil Hall Chamberlain, Donald Richie, Ian Buruma und Meirrion und Susie Harries – sie alle begleiteten mich bei meinen ersten tastenden Schritten. Darüber hinaus hatte ich einige Jahre lang eine japanische Schwiegertochter.
    Nichtjapaner, die über Japan schreiben, begeben sich in gefährliche Gewässer. Alles ist unergründlich, alles hat so feine Nuancen, dass sich jedes Substantiv, Verb und Adjektiv, jede Handlung – sogar jeder Gedanke – als riskant erweist, und der Unachtsame verliert schnell die Orientierung und den Boden unter den Füßen. Ein europäischer Schriftsteller beschrieb die japanische Sprache einmal als »Mittel, das eher dazu dient, etwas zurückzuhalten und sich zu entziehen, als dazu, etwas auszudrücken oder Position zu beziehen«. So wie mit der Sprache verhält es sich mit der ganzen Kultur. Obwohl ich mir jede erdenkliche Mühe gegeben habe, kann ich nur um Vergebung bitten für die Sünden der Ungenauigkeit und der Unterlassung, die ich mit Sicherheit begangen habe.
    Madame Butterflys Schatten ist ein fiktionales Werk, zu dem ich von einem anderen fiktionalen Werk angeregt wurde, weshalb ich es für zulässig hielt, dass sich meine Geschichte über verschiedene erzählerische Grenzen hinwegsetzt. Pinkertons Ankunft in Nagasaki habe ich in das Jahr 1922 verlegt – eine fiktionale Figur, die eine fremde, aber reale Welt betritt. Die Oper war mein Sprungbrett, im freien Fall ging ich der Frage nach: Was wäre, wenn? Von hier aus durften die Figuren ihre eigenen Wege gehen.
    Ich habe feststehende Tatsachen nicht bewusst verdreht oder missbräuchlich zitiert, und ich habe mich bemüht, historische Ereignisse wahrheitsgetreu wiederzugeben: die Weltwirtschaftskrise, das Elend der Veteranen des Ersten Weltkriegs, das Schicksal japanischstämmiger Amerikaner nach dem Angriff auf Pearl Harbor (siebenundachtzig Prozent lebten in Kalifornien, Oregon und Washington), das Los der Freiwilligen bei den Italien- und Frankreich-Feldzügen und die unmittelbaren Folgen des Atombombenabwurfs auf Nagasaki – bei alldem habe ich mich an die Fakten gehalten.
    Ich weiß, dass Suzuki üblicherweise kein weiblicher Vorname ist, doch dank Puccinis Oper sind Cho-Cho und ihre Dienerin so bekannt, dass ich ihren Namen nicht ändern wollte.
    Den Namen von Pinkertons amerikanischer Ehefrau habe ich dagegen geändert; in der Oper ist ihre Rolle so unbedeutend, dass man sie ohnehin kaum wahrnimmt, in meinem Roman dagegen gerät sie zu einer zentralen Figur. Sie ist meine Nancy, nicht die in der Oper kaum in Erscheinung tretende Kate.
    Puccini hat uns die Musik geschenkt, aber die Geschichte von Madame Butterfly war ein literarisches Amalgam: Das Libretto von Luigi Illica und Giuseppe Giacosa basierte zum Teil auf dem Roman Madame Chrysanthème von Pierre Loti aus dem Jahr 1887 und zum Teil auf einer Kurzgeschichte von John Luther Long, die später von David Belasco für die Bühne bearbeitet wurde. Manchen Studien zufolge sollen der Oper tatsächliche Ereignisse in Nagasaki in den 1890er-Jahren zugrunde liegen.
    Meine Familie, Freunde und andere auf diesem Gebiet Bewanderte schenkten mir ihre Zeit, sie haben das Manuskript zu diesem Buch während seiner Entstehung gelesen und mit ihrer Unterstützung, ihrer Kritik und ihren Fragen einen Beitrag dazu geleistet, darunter Simon Richmond, Sarah Richmond, William Rademaekers, Mark Wyndham, Kyoko Tanno, Neil Vickers, Hiromi Dugdale, meine unvergleichliche Agentin Clare Alexander und Penelope Hoare, von mir seit Langem geschätzte Lektorin bei Chatto.
    Ich danke außerdem der British Library, der London Library und meiner Stadtbücherei in Richmond upon Thames.
    In Amerika halfen mir Mari
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