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MacTiger - Ein Highlander auf Samtpfoten

MacTiger - Ein Highlander auf Samtpfoten

Titel: MacTiger - Ein Highlander auf Samtpfoten
Autoren: Andrea Schacht
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und ich hörte mir Kens Bericht an.
    »Mir hat es keine Ruhe gelassen, Margita, auch wenn die Geschichte dich genervt hat. Ich habe von zweien meiner Freunde erfahren, dass sie auch Blüten angedreht bekommen hatten. Und einem anderen Gast war es ebenfalls passiert. Immer dann, wenn Leute längere Besichtigungstouren machen oder abreisen, bekommen sie das Zeug mit. Nur bei mir muss es ein Versehen gewesen sein. Vielleicht hatte Morrigan in die falsche Kasse gegriffen, als sie Geld gewechselt hat. Jedenfalls habe ich gestern einen Vorwand gesucht, um in das Büro hineinzukommen. Darum habe ich die Farce mit Morrigan und dem Fax aufgeführt. Ich müsse ganz dringend Unterlagen an meine Firma schicken und so. Sie gab sich zuerst etwas unwillig, deshalb habe ich wahrscheinlich ein bisschen zu stark meinen Charme spielen lassen und dich damit gekränkt.«
    Ich konnte schon wieder leise kichern und schmiegte mich dichter an ihn.
    »Jedenfalls war ich ein paar Minuten allein in dem Büro. MacDuffnet ist nicht der Größte, was Sicherheitstechnik anbelangt. Er hat eine zweite Registrierkasse, und solche Geräte sind mir kein besonderes Geheimnis. Ich hab mir also zwei Zehnpfundnoten daraus genommen und sie später untersucht. Sie waren genau das Stückchen zu kurz.«
    »Mit denen bist du heute zur Polizei gegangen?«
    »Nein, noch nicht. Aber ich habe einen Tipp von einem meiner Studienkollegen bekommen, der einen Bankdirektor in Inverness kennt. Mit dem hatte ich heute Nachmittag einen Termin. Er kannte das Problem auch schon. Und weißt du, was das Witzige ist? Die ganze Affäre hatte hier vor fünf Jahren mal zu großer Aufregung geführt, weil ein bescheuerter Druckereibesitzer sein Taschengeld aufbessern wollte. Sie haben ihn damals geschnappt und verurteilt. Einer seiner Mitarbeiter ist allerdings untergetaucht. Wenn ich das richtig beurteile, mit einem Köfferchen druckfrischer Blüten.«
    »Und landete im Hotel Drumnadruid Castle, wo ihm der Dorf-Bobby von Tainwick auf die Spur kam.«
    »Genau. Von hier hat er unter Zurücklassen besagten Köfferchens das Weite gesucht.«
    »Was MacDuffnet, den alten Geizknochen, natürlich dazu animiert hat, das schöne Geld nicht etwa bei den Behörden abzuliefern, sondern seine eigene Geldwäscherei damit aufzuziehen. Womit hast du dich verraten? Woran hat er gemerkt, dass du ihm auf der Spur bist?«
    »Keine Ahnung. Vielleicht wusste er es von Morrigan. Oder er hat mich gesehen, als ich aus dem Büro kam, wer weiß? Ist das wichtig?«
    »Er hat dich ins Moor gelockt, und das kann nur dem Wunsch entsprungen sein, dich aus dem Weg zu räumen. Wie geschickt. Wahrscheinlich hat kein Mensch gehört, wie er dir von meinem Spaziergang erzählt hat. Und wieder wurde ein unvorsichtiger Tourist das Opfer der schlammigen Wiesen. Mein Gott!«
    »Du sagst es. Lass uns zurückgehen. Ich möchte ein ernsthaftes Gespräch mit dem guten Mann führen.«
    »Warum das? Ruf doch lieber die Polizei an.«
    »Natürlich, aber die Wartezeit werde ich mir mit heiterem Geplauder verkürzen.«
    »Na dann! Auf in den Kampf! MacTiger, bist du noch da?«
    Vor meiner Nase blinzelte ein Auge.
    »Wir gehen zurück.«

MacTiger greift ein
    Der Rückweg gestaltete sich einfacher als der Hinweg. Einerseits war der Nebel etwas dünner geworden, zum anderen kannte ich den Weg.
    Wir mussten allerdings einen prächtigen Anblick bieten, denn Ken und ich waren bis zu den Knien schwarz verschmiert, und ich vermutete stark, dass auch mein Gesicht den einen oder anderen Streifen abbekommen hatte. Aber das war plötzlich unsere geringste Sorge. Denn als wir in die Halle traten, standen wir zu unserem Entsetzen MacDuffnet in voller Highlander-Tracht gegenüber. Und der reagierte teuflisch schnell. Er riss den Dolch aus dem Strumpf und hatte mich, ehe ich auch nur einen Mucks von mir geben konnte, in einem Klammergriff und hielt den scharfen Stahl an meine Kehle.
    »Ins Büro mit euch!«, befahl er und gab mir einen bösen Schlag in die Nieren. Ich hatte keine Chance. Ken auch nicht, wollte er nicht mit ansehen, wie mir die Kehle durchgeschnitten wurde.
    »Tür zu!«, fauchte MacDuffnet.
    Ken knallte die Tür so laut zu wie nur irgend möglich. Eine hoffnungsvolle, aber wenig Erfolg versprechende Tat - draußen war niemand gewesen.
    »Sie waren nicht bei der Polizei, sonst wären die schon längst hier gewesen.«
    MacDuffnet mochte wahnsinnig sein, ausgerastet war er nicht. Die Schlussfolgerung war blendend. Es blieb Ken nichts
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