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MacKenzie 01 - Der Verfuehrer Im Kilt

MacKenzie 01 - Der Verfuehrer Im Kilt

Titel: MacKenzie 01 - Der Verfuehrer Im Kilt
Autoren: Sue-Ellen Welfonder
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ging ihr wieder durch den
    Kopf. Die Verleumdungen ihres Vaters, Elspeths Versuche, sie zu verteidigen, und dann ihr unerwartetes Lob für Duncan MacKenzie. Doch so heroisch er auch gekämpft haben mochte für den König, er war und blieb ein Feind.
    Was Linnet jedoch am meisten beunruhigte, war ihre eigene starke Reaktion auf Elspeths Bemerkung, MacKenzie sei ein Mann von großer Leidenschaft. Selbst jetzt noch errötete Linnet bei dem Gedanken. Es stimmte sie verlegen, es zuzugeben, sogar vor sich selbst, aber sie hätte gern mehr über Leidenschaft gewusst.
    Sie vermutete, dass das Prickeln, das sie durchrieselt hatte bei der Vorstellung, mit einem heißblütigen Mann verheiratet zu werden, etwas mit diesen Dingen zu tun hatte. Und die Art, wie ihr Herz bei Elspeths Worten fast schmerzhaft hart zu pochen begonnen hatte, vermutlich auch.
    Linnets Wangen erhitzten sich ... und der Rest ihres Körpers ebenfalls, aber sie bemühte sich, diese verwirrenden Empfindungen zu ignorieren. Sie wollte nicht, dass ein MacKenzie sie dermaßen in Unruhe versetzte. Die Vorstellung, wie ihr Vater lachen würde, wenn er wüsste, dass sie davon träumte, von einem Mann begehrt zu werden, vertrieb die letzten Überreste dieser lästigen Gedanken.
    Resignation, die allerdings nicht frei von Ärger war, erfasste sie. Wenn sie doch nur eine so wundervolle helle Haut hätte wie ihre Schwestern. Sie hob die Hand und strich mit den Fingerspitzen über ihre Wange. Obgleich sie sich ein wenig kalt anfühlte, war ihre Haut glatt und makellos. Doch während ihre Schwestern alle einen milchig weißen Teint besaßen, verunzierten Hunderte von Sommersprossen Linnets Haut.
    Und im Gegensatz zu dem Haar ihrer Schwestern, das immer glatt und tadellos frisiert war, war sie gestraft mit einer wilden Mähne, die nicht einmal mit Flechten zu bezähmen war. Sie mochte allerdings die Farbe ihres Haars. Es war dunkler, kühner als das Rotblond ihrer Schwestern, von einem tiefen Kupferoder fast schon Bronzeton. Ihr Lieblingsbruder, Jamie, behauptete, ihr Haar vermöge sogar einen Blinden zu betören.
    Ein kleines Lächeln erschien um ihre Lippen. Ja, sie mochte ihr Haar. Und sie liebte Jamie. Sie liebte jeden ihrer acht Brüder, und jetzt konnte sie sie gerade unten durch die Halle gehen hören. Wie das trunkene Schnarchen ihres Vaters, das zu ihr hinaufdrang, hörte sie auch die Geräusche ihrer Brüder, die sich für eine schnelle Abreise vorbereiteten.
    Ihre Abreise aus Dundonnell Castle. Aus der dunklen, feuchten Burg eines geringeren und nahezu landlosen Clanoberhaupts, ihres Bier liebenden Dads, aber dem einzigen Zuhause, das sie je gekannt hatte.
    Und nun musste sie aufbrechen in eine ungewisse Zukunft, denn ihr Platz in Dundonnell war ihr entrissen worden durch die Habgier ihres Vaters. Tränen brannten in Linnets Augen, aber sie blinzelte, um sie zurückzudrängen, damit ihr Vater sie nicht sah, falls er erwachen sollte und sich dazu aufraffte, ihr einen letzten Blick zu gönnen, wenn sie seine Burg verließ.
    Die Schultern straffend, hob Linnet ihren ledernen Kräuterbeutel auf, ihren einzigen wertvollen Besitz, und schlüpfte aus der Spionierkammer des Gutsherrn. Die Turmtreppe eilte sie so rasch hinunter, wie sie wagte, und durchquerte dann den großen Saal, ohne ihren schlummernden Vater auch nur eines Blicks zu würdigen.
    Für die Dauer eines Herzschlags zögerte sie jedoch und war versucht, dem absurden Einfall nachzugeben, ihn zu wecken und ihm Lebe wohl zu sagen. Aber das Bedürfnis verflog genauso schnell, wie es gekommen war.
    Warum sollte sie? Er würde ja doch nur meckern, weil sie seinen Schlaf gestört hatte. Und war er nicht sogar froh, sie loszuwerden? Schlimmer noch, er hatte sie an die MacKenzies verkauft, die Todfeinde der MacDonnells, schon seit vor ihrer Geburt.
    Und dieser Mann, ob er nun ein Favorit des Königs war und leidenschaftlich oder nicht, wollte sie nur ihrer Gabe wegen und weil man ihm versichert hatte, sie sei nicht hübsch. Was beides weder schmeichelhaft war noch eine dauerhafte Ehe zu versprechen schien.
    Linnet atmete ein letztes Mal tief die verräucherte Luft Dundonnells ein, als sie vor der massiven Eichentür stehen blieb, die in den Burghof führte. Vielleicht würde sie in ihrem neuen Heim nicht gezwungen sein, ihre Lungen mit abgestandener, nach schalem Bier stinkender Luft zu füllen. »Ach, der Himmel ist hoch, man kann sich nicht dran halten«, murmelte sie, Jamies liebstes Sprichwort borgend,
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