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MacKenzie 01 - Der Verfuehrer Im Kilt

MacKenzie 01 - Der Verfuehrer Im Kilt

Titel: MacKenzie 01 - Der Verfuehrer Im Kilt
Autoren: Sue-Ellen Welfonder
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MacKenzie-Territo rium hatten sie den Punkt auf der Hälfte des Wegs erreicht, wo sich laut Ranald ihr zukünftiger Ehemann mit ihnen treffen würde.
    Von einem unerklärlichen Anfall von Verlegenheit erfasst, strich Linnet glättend über den Schleier, der ihr Haar bedeckte, und ordnete den Faltenwurf des abgetragenen, aber kostbaren arisaid ihrer Mutter. Wenn sie ihre langen Zöpfe nur nicht aufgesteckt hätte, um sie unter ihrem Kopfputz zu verbergen. Ihr Verlobter hielt sie für unscheinbar, aber ihr Haar war schön.
    Ihre Brüder sagten immer, ihre Haarfarbe sei mit den Rot-und Goldtönen der hellsten Flamme zu vergleichen.
    Hätte sie ihr Haar doch offen getragen. Es war peinlich genug, ihrem neuen Ehemann, Feind oder nicht, in wenig mehr als Lumpen zu begegnen. Höchstens das hübsche Plaid ihrer Mutter verlieh ihr einen Hauch von Eleganz. Aber trotz allem hätte sie sich ein bisschen mehr Würde bewahren können, indem sie ihr ansprechendstes Merkmal herausstellte, anstatt es zu verbergen.
    Doch Bedauern war nun zwecklos, denn der Waldboden erbebte schon unter den donnernden Hufschlägen schnell herannahender Pferde.
    »Cuidich’ N’ Righ!« Der Schlachtruf der MacKenzies zerriss die Luft. »Rettet den König!«
    Linnets Pferd warf den Kopf zurück und brach in Panik seitlich aus. Während sie sich noch bemühte, das Tier zu beruhigen, kam eine doppelte Reihe sehr kriegerisch aussehender Ritter in Sicht. Sie ritten direkt auf ihre Gruppe zu, formten im letzten Augenblick zwei Kolonnen, galoppierten dann an Linnet und ihrer kleinen Eskorte vorbei und schlossen sie ein in einem Kreis gepanzerter und schwer bewaffneter MacKenzies.
    »Keine Angst, Linnet«, rief Ranald ihr über die Schulter zu. »Wir beschützen dich.« Sich im Sattel umdrehend, schrie er ihren anderen Brüdern etwas zu, aber die lauten Schreie der MacKenzies verschluckten Ranalds Worte.
    »Cuidich’ N’ Righ /«
    Ihre kühnen Kampfschreie spiegelten das Leitmotiv der MacKenzies wider. Die stolzen Worte prangten unter einem Hirschgeweih auf Bannern, die von berittenen Standartenträgern gehalten wurden. Anders als die Krieger, die vorgestürmt waren, hielten diese jungen Männer ihre Pferde in einiger Ent-femung. Zu viert nebeneinander stehend, ihre Standarten stolz gereckt, gaben sie ein imposantes Bild ab.
    Aber nicht einmal annähernd so imposant wie der schwarze Ritter, der so selbstsicher durch ihre Reihen brach.
    Mit einem schwarzen Kettenhemd bekleidet, ein breites Schwert an seiner Seite und zwei Dolche unter dem feinen Ledergürtel, der tief auf seinen Hüften ruhte, ritt er ein riesiges Schlachtross, das so schwarz wie seine Rüstung war.
    Linnet schluckte. Dieser einschüchte rn de Riese von einem Mann konnte nur Duncan MacKenzie sein, der MacKenzie von Kintail, ihr Verlobter.
    Sie brauchte nicht erst das grün und blau karierte Plaid über seinem Brustharnisch zu sehen, um zu wissen, wer er war.
    Und es machte auch nichts, dass der Helm, den er trug, sein Gesicht im Schatten hielt, so dass es fast nicht zu erkennen war. Eine Welle der Arroganz schlug ihr entgegen, als sein prüfender Blick quälend langsam von ihrem Kopf zu den verschrammten Halbstiefeln an ihren Füßen glitt.
    Aye, sie wusste, wer er war.
    Und sie wusste auch, dass dieser kriegerische Gutsbesitzer verstimmt war über das, was seine Augen sahen.
    Mehr als nur verstimmt... er wirkte regelrecht empört. Nur schwer beherrschter Ärger strahlte von ihm aus, während er sie kritisch musterte. Sie brauchte ihre Gabe nicht, um seine Augenfarbe zu bestimmen. Ein Mann wie er konnte nur Augen haben, die so dunkel waren wie seine Seele.
    Ihre geschärften Sinne verrieten ihr alles. Er hatte sie sich gründlich angesehen ... und war zu dem Ergebnis gekommen, dass sie seinen Ansprüchen nicht genügte.
    Heilige Jungfrau, hätte sie doch nur Elspeths Rat befolgt und der alten Frau erlaubt, sie anzukleiden und ihr Haar zu parfümieren! Es wäre so viel einfacher gewesen, seiner unverschämten Musterung hocherhobenen Kopfes zu begegnen, wenn sie nicht das einzig Schöne an ihr, ihr Haar, verborgen hätte unter einem Schleier.
    Als er sein Pferd in Bewegung setzte und direkt auf sie zuritt, unterdrückte Linnet den Impuls, zu fliehen. Nicht, dass sie eine Chance gehabt hätte, den geschlossenen Kreis dieser finster dreinblickenden MacKenzie-Gefolgsmänner zu durchbrechen. Und auch an ihren Brüdern wäre sie nicht vorbeigekommen ... beim Herannahen des schwarzen Ritters trieben
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