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Machtspiele: Die Kunst, sich durchzusetzen (Haufe Sachbuch Wirtschaft) (German Edition)

Machtspiele: Die Kunst, sich durchzusetzen (Haufe Sachbuch Wirtschaft) (German Edition)

Titel: Machtspiele: Die Kunst, sich durchzusetzen (Haufe Sachbuch Wirtschaft) (German Edition)
Autoren: Matthias Nöllke
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Stanford, hat eine Reihe von nützlichen "Überlebenstipps" zusammengetragen. So ist schon einiges gewonnen, wenn man sich die eigene Situation eingesteht und emotionale Distanz entwickelt. Man hängt sein Selbstwertgefühl nicht mehr daran, ob einem im Beruf viel gelingt. Die Sache ist abgehakt – zumindest was alle Angelegenheiten betrifft, in die der Foulspieler verwickelt ist. Überhaupt geht es darum, dem Peiniger möglichst aus dem Weg zu gehen, die Begegnungen mit ihm auf ein Minimum zu reduzieren und für sich Bereiche zu finden, die Sie vor ihm abschirmen können. Von Menschen, die Phasen extremer Machtlosigkeit durchgestanden haben, wissen wir, welche überragende Bedeutung es hat, wenn man sich solche Refugien schafft, in denen man Einfluss nehmen kann – und wenn es die Zimmerpflanzen sind, um die man sich kümmert. Besser noch, wenn Sie Bereiche kontrollieren, in denen Sie sich – unbemerkt von Ihrem Gegenspieler – kleine Erfolge schaffen können. Sie sollten das nicht gering achten. Wie wir schon im ersten Kapitel erwähnt haben: Menschen müssen die Erfahrung machen, Macht ausüben zu können, wie bescheiden diese Macht auch immer ausfällt. Sonst verkümmern sie.
    Doch auch die zweite Möglichkeit kann die beste Alternative sein. Arbeitspsychologen haben beobachtet, dass sich Mobbingopfer viel zu lange einer Situation aussetzen, die sie kaputt macht. Sie bemühen sich, das Verhältnis zum Mobber zu reparieren. Sie versuchen, ihre Arbeit besonders gut zu machen. Sie geraten immer tiefer in eine Lage, die aussichtslos ist – und an der sie zerbrechen. Genau das dürfen Sie, sollten Sie betroffen sein, aber nicht zulassen. Unterschätzen Sie nicht die Belastung, der Sie ausgesetzt sind, wenn Sie für jemanden arbeiten, der Sie fertig machen will. Stellen Sie sich ernsthaft die Frage, ob Sie sich das antun (lassen) wollen. Manchmal ist es besser, das Feld zu räumen. Und zwar schnell. Wenn Sie zu lange warten und auf Besserung hoffen (mit der Sie bei diesem Spiel ohnehin nicht rechnen können), sind Sie nicht mehr in der Lage, anderswo Fuß zu fassen. Sie sind buchstäblich am Boden zerstört und arbeitsunfähig. So weit sollten Sie es niemals kommen lassen.
    Allerdings können Sie auch den Kampf aufnehmen. Dies wird nicht einfach sein, denn Ihr Gegenspieler tritt Sie ja nicht, weil er Sie herausfordern möchte, sondern weil er sich seiner Überlegenheit vollkommen gewiss ist. Nun, er kann sich irren, aber um ihm diese Lektion zu erteilen, müssen Sie einige Hebel in Bewegung setzen. Als Erstes sollten Sie sich darum kümmern, Verbündete zu gewinnen. Besonders beliebt macht sich Ihr Gegenspieler durch sein Verhalten bestimmt nicht. Also, versuchen Sie, sich mit Leidensgenossen zusammenzutun. Es ergeben sich gewiss Gelegenheiten, Ihrem Peiniger die eine oder andere Blamage beizubringen. So berichtete einer meiner Gesprächspartner von der tiefen Befriedigung, die alle Kollegen empfanden, als ihr tyrannischer Vorgesetzter auf einem Betriebsfest eine humoristische Einlage beisteuerte – und niemand lachte oder applaudierte. Obendrein lässt sich durch Hartnäckigkeit erstaunlich viel erreichen. Auch wenn Sie am Anfang lächerlich erscheinen und Sie sich allein gelassen fühlen, allein dadurch, dass Sie als einziger den Mumm haben, dem selbstherrlichen Boss die Stirn zu bieten, können Sie sich ungeheuren Respekt verschaffen, zunächst nur hinter vorgehaltener Hand. Aber wenn die Position des Tyrannen einmal zu wackeln beginnt, kann es manchmal schnell gehen. Kollegen, die sich vorher noch über Sie lustig gemacht oder Ihnen eine Profilneurose unterstellt haben, sind mit einem Mal auf Ihrer Seite und mit dabei, den Tyrannen der Abteilung zu meucheln.
    In diesem Zusammenhang spielt es natürlich auch eine wichtige Rolle, wie sehr über Ihren Peiniger die schützende Hand von oben gehalten wird. Häufig will die höhere Führungsebene keinen Ärger und keine Unruhe. Folglich muss es Ihr Bestreben sein, dorthin zu vermitteln, dass es nur deshalb Ärger und Unruhe gibt,weil sich Ihr Vorgesetzter so aufführt. Auch interne Konkurrenten lassen sich möglicherweise mobilisieren. Auf jeden Fall wird Ihr Vorgesetzter spüren, dass er doch nicht so unangreifbar ist, wie er geglaubt hat.
    Ein letzter Punkt betrifft Sie als Außenstehenden: Bekommen Sie mit, wie ein Kollege, Geschäftspartner, Kunde mit seinen (oder Ihren) Mitarbeitern respektlos umgeht, können Sie viel bewirken, indem Sie nicht einfach darüber
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