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Machtlos

Machtlos

Titel: Machtlos
Autoren: Johanna Benden
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auf dich.“
    Dann fügte sie in Gedanken hinzu: „Du bist nur nicht der, den sie erwartet.“
    Jaromir legte seinen Kopf schief. „Wieso? Wen erwartet sie denn?“
    Victoria zog eine Grimasse. „Am Telefon wollte Mama gleich wissen, wo ich dich denn kennengelernt habe. Ich hab nur gesagt: an der Uni.“
    Er grinste. „Stimmt doch.“
    Sie funkelte ihn mit wütenden Augen an. „Na klar! Jetzt glaubt sie, dass ich einen Kommilitonen mitbringe. An einen Professor denkt sie nicht im Traum. Der Schlag wird sie treffen!“
    Jaromir tat unschuldig. „Du hättest es ja richtig stellen können.“
    Sie rollte genervt mit den Augen. „Sicher! Sicher hätte ich das.“
    Sie zeigte ihm in Gedanken das Telefongespräch, das sie vor drei Tagen mit ihrer Mutter geführt hatte und er erkannte, dass es währenddessen an der Haustür ihrer Eltern geklingelt hatte und sie das Telefongespräch daraufhin abgebrochen hatten.
    Victoria fühlte sich nun richtig elend. „Wir hatten alles Wichtige besprochen und ich wollte irgendwie nicht noch mal anrufen, um das zu klären.“
    Nun grinste er breit.
    Sie sagte leise: „Ja, ja – ich geb‘s ja zu: Ich hatte einfach Schiss.“
    Er streichelte beruhigend ihr Bein. „Ach Victoria, das wird schon. Wir lieben uns – das wird deine Mutter sehen können. Das ist doch das, was zählt, oder? Wir zwei gehören zusammen.“
    Sie sah in seinen Gedanken, wie ernst er das meinte.
    Seit einer Woche waren sie so sehr zusammen, wie sie es nur sein konnten. Seit die Verbindung zwischen ihnen vollständig war, waren sie nahezu ein Wesen. Untrennbar. Jeder hatte zwar sein eigenes Bewusstsein und konnte sich eine Zeit lang soweit aus dem Geist des anderen zurückziehen, um auch mal für sich zu sein, aber ansonsten teilten sie ihre Gedanken, ihre Gefühle, neues Wissen – einfach alles.
    Victoria liebte Jaromir mehr, als sie sagen konnte und ihm ging es mit ihr genauso, aber sie musste sich an diese neue, noch engere Form ihrer Beziehung erst noch gewöhnen.
    Jaromir spürte das und ließ ihr ganz bewusst Raum. Bei gewissen Dingen versuchte er, einfach nicht zuzuhören und so hatte er auch das Gespräch mit Victorias Mutter ausgeblendet. Er wollte da nicht stören.
    Victoria griff seine Hand und drückte sie dankbar. „Das weiß ich und das bedeutet mir sehr viel.“
    Er hob ihre Hand an seine Lippen und hauchte einen Kuss auf ihre Finger. „Alles, was du willst, Kleines.“
    Sie lächelte ihn an und sah seine hell leuchtenden, braunen Augen. Wie immer weckten seine wunderschönen Augen in ihr den Wunsch, sich darin zu verlieren.
    Seit ihre Verbindung vollendet war, musste sich Jaromir nicht mehr ungewollt in seine Drachengestalt verwandeln. Das hatte den unschätzbaren Vorteil, dass sie endlich miteinander schlafen konnten. Bei dem Gedanken an die letzten Nächte flatterten jede Menge Schmetterlinge durch Victorias Bauch und ihre Wangen wurden verräterisch rot. Mit ihm zu schlafen war unbeschreiblich. Es war … erste Bilder stiegen in Jaromir auf.
    Er lächelte und in seinen Augen brannte die Bronze. Dann lachte er leise: „Vielleicht sollten wir uns doch lieber ein einsames Plätzchen suchen, als zu Deinen Eltern zu fahren. Immerhin sucht für die nächsten Stunden niemand nach uns.“
    Nichts wünschte Victoria sich in diesem Moment sehnlicher, aber sie sagte halbherzig: „Ich glaube, das ist keine gute Idee. Wenn wir zu spät kommen oder wohlmöglich gar nicht, dann reißt mir meine Mutter wirklich den Kopf ab. Und wenn ich jetzt mit dir allein sein könnte, dann WÜRDEN wir zu spät kommen – sehr viel zu spät!“
    In ihr stiegen Fantasien auf und sie sah aus dem Augenwinkel, dass Jaromir schlucken musste. Die Schmetterlinge wirbelten begeistert herum, so dass sie sich kaum noch auf die Straße konzentrieren konnte.
    Als sie das bemerkte, schimpft sie mit sich selbst: „Das geht hier gerade gar nicht! Mal echt jetzt: Reiß dich zusammen, Victoria! “
    Sie zwang ihre Gedanken auf die Straßenschilder, auf die Geschwindigkeit des Autos und die Geräusche, die die Reifen auf der Fahrbahn machten, als sie über die mit Rollsplitt ausgebesserten Flächen fuhren. Ihr Kopf machte aus den Reifen geometrische Figuren und ließ die Zylinder in rollender Bewegung über eine flache Ebene gleiten.
    Die romantische Stimmung war verschwunden; ihr Kopf wurde wieder klar.
    Jaromir lachte leise und schüttelte den Kopf. „Du bist wirklich unglaublich, Victoria! Wie machst du das?“
    Sie hob fragend
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