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Machtlos

Machtlos

Titel: Machtlos
Autoren: Johanna Benden
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da vor sich hin brabbelte. Die Gedanken in seinem Kopf wirbelten viel zu schnell und waren zu fremd, als dass sie daraus schlau wurde.
    Dann klärte sich Hoggis Blick und er sagte: „Es scheint mir, dass du eine Art Tarnkappenzauber ausgeführt hast.“
    Als er ihren fragenden Blick bemerkte, fuhr er fort: „Du erinnerst dich, dass Abrexar in Schweden einen Abschirmzauber ausgeführt hat, der verhinderte, dass die Goldenen und Grünen ihn bei seiner Suche nach Verbündeten aufspüren konnten?“
    Victoria nickte und so sprach er weiter: „Das ist so eine Art Tarnkappenzauber – nur, dass Abrexars Variante ausschließlich ihn für seine Umwelt unsichtbar macht. Du, meine liebe Schülerin, hast es anscheinend irgendwie vollbracht, dich gleich ganz von dieser Welt abzukoppeln. Wie du das genau gemacht hast, ist mir allerdings schleierhaft. Erinnerst du dich noch an den Zauber?“
    Sie schüttelte bedauernd den Kopf. „Mir war ja gar nicht bewusst, dass ich überhaupt gezaubert habe. Ich weiß nur noch das, was du eben in meinen Erinnerungen gesehen hast.“
    Wieder nickte ihr Mentor. „Ja, ja, das habe ich schon von jungen Gefährtinnen mit großen magischen Fähigkeiten und Potenzial gehört. Sie zaubern intuitiv und wissen dann nicht mehr, wie sie das eigentlich zustande gebracht haben… keine Sorge, Victoria, in ein paar Jahrzehnten wird das besser – du wirst zwar noch immer intuitiv zaubern, aber irgendwann wirst du hinterher wissen, wie du es gemacht hast.“
    Er sah sie noch einmal prüfend an und dachte: „Allerdings zaubert Victoria schon jetzt mit einer Kraft und Komplexität, die mich staunen lässt! Was wohl mal aus ihr wird? Sie kann es sicher weit bringen in der Zauberkunst.“
    Dann schweiften seine Gedanken ab und Victoria sah, wie er sie in seiner Vorstellung noch in hundert Jahren unterrichtete und dabei selbst immer wieder Neues entdeckte. Sie spürte seine wachsende Begeisterung.
    Victoria grinste. Hoggi war echt zerstreut, aber ein herzensguter Kerl. Und er war ihr Mentor, seit sie sich in Nordschweden kennengelernt hatten. Sie konnte ihr Glück noch immer kaum fassen, dass dieser schusselige, hochbegabte und vor allem liebenswürdige Drache seine Zeit opferte und sie unterrichtete. Die lästigen Rechtskundestunden mochten sie beide nicht sonderlich, aber sie absolvierten sie als notwendiges Übel. Die Magie hingegen begeisterte Victoria und Hoggi gleichermaßen und darüber vergaßen sie mehr als einmal die Zeit.
    Victoria sah ihn an und plötzlich wurde ihr bewusst, dass sein Outfit zwar perfekt zu ihm, nicht aber in diese Welt und diese Zeit passte. Sein dunkelgrünes Gewand war mit kunstvollen, goldenen Runen bestickt und farblich perfekt auf seinen spitzen Hut abgestimmt. Sicher würden ihre Freunde sie auch bald hier im Haus Brookstedt besuchen und wenn sie dann Hoggi über den Weg liefen, würden sie denken, dass sie Merlin persönlich gegenüber standen. „Was ja gar nicht so verkehrt ist, aber mit der Wahrheit ist das so eine Sache… naja.“
    Kurzerhand unterbrach Victoria Hoggis Gedanken: „Ähhh Hoggi! Ich glaube, wir sollten mal was an deinem Outfit tun.“
    Der alte Drache blinzelte irritiert. „Outfit? … Was meinst du mit Outfit?“
    Victoria lachte. „Na, deine Kleidung! Und deinen Haarschnitt müssen wir wohl auch verändern.“
    Wieder kratze er sich am Kopf. „Aber die habe ich doch gerade erst der neuen Mode angepasst – die sind doch der letzte Schrei – wie ihr heutzutage so sagt…“
    Sie grinste nachsichtig. „Ich fürchte, es ist schon ein paar Jahrhunderte her, dass das modern war. Heute trägt man eher so was…“ Sie schickte ihm in Gedanken entsprechende Bilder.
    Hoggi nickte. „So, so. Hmm, hmm – ja, ich glaube, da sollte ich dann wirklich etwas machen… aber was steht mir denn?“
    Victoria lachte begeistert. „Weißt du was – wir gehen shoppen! Das macht Spaß, du kannst selbst aussuchen und du siehst gleich was von unserer Stadt!“
    Dann seufzte sie, denn Jaromir erinnerte sie in diesem Moment an die nächsten Termine für diesen Tag. Sie ließ die Schultern hängen und sagte: „Aber Hoggi, leider wird das nichts mit mir… ich habe schon wieder – welch ein Wunder – Termine heute Nachmittag und morgen sieht es auch nicht besser aus…“
    Hoggi legte den Kopf schief und fragte ein wenig hilflos: „Aber was machen wir denn nun? Ich kann doch nicht wie eine Antiquität herum laufen… und allein einkaufen geht auch nicht – diese
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