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Machtkampf

Machtkampf

Titel: Machtkampf
Autoren: Manfred Bomm
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durch Ertrinken gestorben.« Der Beamte sah in die Runde: »Sondern durch Gift. Den ersten toxikologischen Befunden zufolge an einem Pflanzenschutzmittel, das die Gärtner in der Hotelanlage deponiert haben.«
    »Selbstmord?«, fragte jemand dazwischen.
    »So kann man das sehen«, meinte Häberle und überlegte: »Nachdem er zwei Menschen in den Freitod getrieben hat, hat er wohl jetzt auch selbst keinen Ausweg mehr gesehen.«
    »Dabei konnte er noch gar nicht wissen, ob sein dritter Versuch – nämlich die Sache mit dem Pfarrer – auch geklappt hat«, kommentierte ein anderer Polizist und gab zu bedenken: »Aber dass sein geschickt eingefädelter Plan, Frau Kowick und Manuel bei einem Großbrand umkommen zu lassen, zumindest teilweise gescheitert ist, hat er sicher im Internet lesen können.«
    Häberle wollte gerade sagen, dass dies alles zu seiner Theorie passe, als Linkohr und Vanessa auftauchten.
    »Unser Dream-Team lässt sich auch mal wieder sehen«, frotzelte jemand. »Welche Schlangen habt ihr dieses Mal entdeckt?«
    »Das Dream-Team«, erwiderte Linkohr und betonte den Begriff besonders, während er Vanessa angrinste, »hat das letzte große Rätsel gelöst.«
    Die Stimmen verstummten und alle Blicke waren auf die beiden gerichtet, was Vanessa besonders genoss. Sie kam mit ihrer Erklärung auch diesmal wieder Linkohr zuvor: »Mompach war nicht nur wegen seiner Beteiligung an Hartmanns dubiosen Geschäften erpressbar, sondern auch wegen Manuel.«
    Häberle merkte erneut, dass er mit seiner Vermutung, die er bisher nicht ausgesprochen hatte, richtig lag.
    »Manuel war sein Kind, sein uneheliches Kind mit Sandra Kowick«, schaltete sich jetzt Linkohr ein und schnitt Vanessa das Wort ab. »Dies durfte unter keinen Umständen jemand erfahren, auch seine Ehefrau nicht. Das Ehepaar Kowick hat sich gleich nach der Geburt des Kindes getrennt – und Mompach hat inoffiziell das Sorgerecht übernommen, gab der Frau einen Job und eine Unterkunft.«
    Vanessa nutzte eine kurze Pause, um den Rest zu erzählen: »Ehemann Arnold Kowick spielte bei dem Deal mit. Er mimte nach außen hin den Vater – allerdings wenig überzeugend, denn dass er sich nicht um das Kind gekümmert hat, gilt in Rimmelbach als offenes Geheimnis. Dass er als angeblich leiblicher Vater seit Jahren Kindergeld bezieht, auf das seine Ehefrau aufgrund der Unterstützung Mompachs verzichtet hat, sei nur am Rande erwähnt. Damit erklärt sich auch, weshalb er den Diebstahl der Akte verheimlichen wollte.«
    »Damit«, so konstatierte Häberle, »wird natürlich auch klar, dass Mompach die Frau und den Buben dazu benutzen konnte, mit einer erfundenen Missbrauchsgeschichte den Pfarrer loszuwerden – oder in den Selbstmord zu treiben, je nachdem.«
    »Dass alles gründlich schiefgegangen ist, hat er letztlich dem Abenteuer mit der Schulleiterin zu verdanken«, erklärte Vanessa stolz, »dadurch ist die Männerfreundschaft zwischen ihm und Hartmann zerbrochen und sie haben begonnen, sich gegenseitig zu zerfleischen.«
    »Mit Deckung des Herrn Bürgermeisters, würde ich sagen«, kommentierte ein anderer Kollege. »Der hat nicht nur Mompachs illegale Müllverbrennung akzeptiert, sondern auch anderweitig seine schützende Hand über ihn gehalten.«
    »Mompach war erpressbar«, fuhr Häberle in seinen Ausführungen fort. »Igor hat dies sicher von seinem Chef, dem Hartmann, mitbekommen und nach dessen Tod aus diesem Wissen Kapital schlagen wollen. Er besorgte sich die Kindesakten bei einem Einbruch in Arnold Kowicks Wohnung, schüchterte vermutlich den Mompach mit allerlei Tricks ein und kam auf die Idee, ihn zu erpressen und dies dort auszuführen, wo sie beide ziemlich unbekannt sein dürften: In Hua Hin, wo sowohl Hartmann als auch Mompach ihr Schwarzgeld in allerlei Immobilien und cash auf der Bank angelegt hatten – zumindest lässt sich dies aus der halben Million Dollar ableiten, die Mompach dort gestern abgehoben hat.«
    »Du meinst, hinter allem steckt der Igor?«, kam eine Frage auf.
    »Da bin ich mir absolut sicher. Und ich bin auch sicher, dass Mompach so kaltblütig war und bei dieser Gelegenheit alle Spuren seiner Vaterschaft verwischen wollte, indem er das alte Haus, das ja ihm gehört und zu dem er sicher problemlos Zutritt hatte, kurzerhand über diese ferngezündete Explosion abfackeln wollte. Die Zwischenlandung in Dubai passte zeitlich, denn er konnte sicher sein, dass Mutter und Sohn zu diesem Zeitpunkt tief schlafen würden.
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