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Macht des Schicksals - Spindler, E: Macht des Schicksals

Macht des Schicksals - Spindler, E: Macht des Schicksals

Titel: Macht des Schicksals - Spindler, E: Macht des Schicksals
Autoren: Erica Spindler
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und füllte einen der Becher, die Erica bereitgestellt hatte. Arme Erica, dachte sie, während sie in den schwarzen Kaffee starrte. Vor einer Woche hatte sie noch alles gehabt – einen Ehemann und einen Schwiegervater, die sie beide liebten, ein aktives gesellschaftliches Leben –, und praktisch über Nacht war ihr das alles entrissen worden.
    Sie trank einen Schluck Kaffee, als das schnurlose Telefon klingelte, das Erica gerade eben noch benutzt hatte. „Erica!“ rief sie. „Telefon!“
    Als sie nicht antwortete, nahm Rachel kurz entschlossen das Gespräch an. „Hallo?“
    „Oh, Mrs. Dassante“, sagte eine weibliche Stimme am anderen Ende der Leitung und ließ Rachel keine Zeit, auf die Verwechslung aufmerksam zu machen. „Ich hatte schon befürchtet, dass Sie sich auf den Weg zum Flughafen gemacht haben. Hier ist Charlene von United Airlines. Der Abflug Ihrer Maschine nach Zürich ist von 13:10 Uhr auf 15:15 Uhr verschoben worden. Sie kommen dann in Zürich etwa um 14 Uhr am nächsten Tag an. Gute Reise, Mrs. Dassante, und nochmals vielen Dank, dass Sie sich für United Airlines entschieden haben.“
    Fassungslos starrte Rachel auf den Hörer in ihrer Hand, als die Bedeutung der Worte ihr dämmerten. Erica wollte nach Zürich abreisen, nein, nicht abreisen, korrigierte sie sich. Sie erinnerte sich an Ericas Gespräch mit Nicos Anwalt. Nein, sie trat die Flucht an.
    „Wer war das?“
    Rachel wirbelte herum. Erica stand in der Türöffnung, den Kopf ein wenig schräg gelegt, während sie auf eine Antwort wartete.
    „Charlene von United Airlines“, sagte Rachel dumpf. Sie bemerkte, dass in Ericas Augen Panik aufflackerte. „Dein Flug nach Zürich ist auf Viertel nach drei verschoben worden.“
    „Ein Flug nach Zürich?“ Erica schüttelte den Kopf. „Da muss sich jemand verwählt haben.“
    „Nein, sie hat mich Mrs. Dassante genannt. Soll ich sie zurückrufen?“ Rachel legte das Telefon hin. „Du verlässt das Land, nicht wahr? Du wolltest dich gar nicht mit Nico und seinem Anwalt treffen, weil du um diese Zeit schon längst in der Maschine nach Zürich sitzen würdest.“
    Erica seufzte lange. „Oh, Rachel, du hättest nicht ans Telefon gehen sollen.“ Sie ging unbekümmert auf die Theke zu, öffnete eine Schublade und nahm etwas heraus. „Jetzt muss ich dich nämlich töten.“

41. KAPITEL
    Ohne den Blick von der regennassen Straße zu nehmen, schaltete Gregory sein Mobiltelefon aus und fluchte leise. Seit zehn Minuten versuchte er vergeblich, Rachel zu erreichen. Sie war nicht auf dem Weingut, nicht bei den Hughes und auch nicht bei den Laperousses. Sie ging nicht mal an ihr Handy.
    Das gefiel ihm nicht. Es war nicht Rachels Art, überhaupt nicht erreichbar zu sein.
    „Ich würde mir keine Sorgen machen, Gregory. Wahrscheinlich frühstückt sie mit irgendeinem unserer Großhändler“, hatte Sam gesagt. „Einige von ihnen sind noch ein paar Tage länger im Tal geblieben. Es kann sein, dass sie sie herumführt und einfach nur vergessen hat, sich zu melden.“
    Sam hat Recht, redete Gregory sich ein, während er in Richtung Norden fuhr. Ryan und Nico saßen hinter Gittern, Rachel war also nicht unmittelbar in Gefahr. Aber warum hatte er dieses unangenehme Gefühl, dass irgendetwas nicht stimmte?
    Er griff wieder nach seinem Telefon und rief die Polizeiwache an; es konnte durchaus sein, dass sie dort war, um Ryan zur Rede zu stellen. „Detective Crowley, bitte“, sagte er.
    Der Detective meldete sich einen Moment später in seiner schroffen Art und Weise. „Crowley.“
    „Detective, hier ist Gregory Shaw. Ich bin auf der Suche nach Rachel Spaulding, haben Sie sie zufällig gesehen?“
    „Sollte ich?“
    „Ich kann sie nirgends finden“, erwiderte er. Die kurz angebundene Art des Mannes störte ihn. „Ich dachte, sie könnte bei Ihnen vorbeigeschaut haben, um mit Ryan Cummings zu sprechen.“
    „Hat sie nicht.“ Nach einer kurzen Pause sprach er weiter: „Ich nehme an, Sie haben die üblichen Verdächtigen angerufen?“
    „Ja. Niemand hat sie gesehen. Sie geht auch nicht an ihr Mobiltelefon.“
    Der Tonfall des Detective wurde ein wenig sanfter. „Vielleicht will sie einfach nur allein sein. Sie hat einiges durchgemacht.“
    „Sie kennen sie nicht so, wie ich sie kenne. Wenn sie weiß, dass sie sich verspätet, ruft sie immer an.“
    Crowley seufzte. Gregory erkannte, dass der Augenblick des Mitgefühls verstrichen war. „Ich kann Ihnen im Moment nicht helfen. Wenn Sie in
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