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Machen Sie Ihren Kopf fit für die Zukunft

Titel: Machen Sie Ihren Kopf fit für die Zukunft
Autoren: Sabine Schonert-Hirz
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Verwaltungsangestellten
     im limbischen System und den Technikern im Hirnstamm in seinem Sinne erledigt. Doch wehe, in den Büros herrschen Chaos und
     Konflikte, oder in der Technik Überarbeitung oder Streiks! Dann gerät die ganze Firma durcheinander. Krankheitssymptome melden
     die Störungen so lange, bis sich der Chef gezwungen sieht, einzugreifen und für Ordnung zu sorgen – wenn er es noch kann.
     Denn im Unternehmen Gehirn gibt es einen gewaltigen Unterschied zu gewöhnlichen Unternehmen: Je schwieriger, bedrohlicher
     und ernster die Lage ist, je dringender eine Veränderung gebraucht wird, desto mehr übernehmen die unteren Ränge das Kommando
     und nicht der Chef. Besonders großen Einfluss haben die Emotionen, die einen großen Teil der Verwaltung im limbischen System
     ausmachen. Gehen sie mit uns durch, wie etwa in einer Angstsituation oder wenn wir sehr verliebt sind, haben sie das ganze
     System im Griff. Vom limbischen System ausgehend gibt es sehr viele Bahnen zu den höheren Funktionen der Hirnrinde, jedoch
     wenige von oben nach unten. Deshalb können sich die höheren Funktionen (vorausschauendes Abwägen, Kontrolle emotionaler Impulse,
     logisches Denken, Berücksichtigung |27| von Recht und Moral, abstraktes Denken) unter hoher emotionaler Erregung so schlecht durchsetzen. Darüber hinaus dürfen wir
     auch nicht unterschätzen, welchen Einfluss die Technik auf alles hat. Schließlich war sie es gewohnt, bei den einfachen Tieren
     Millionen von Jahren frei zu schalten und zu walten. In der individuellen menschlichen Hirnentwicklung sind ihre Basisfunktionen
     als erste ausgereift, bevor kurz darauf schon im Mutterleib die Verwaltung die Arbeit aufnimmt. Die höheren Funktionen aus
     der Chefetage in der Hirnrinde stehen uns in vollem Maße erst im Erwachsenenalter zur Verfügung und reifen bis in die späte
     Erwachsenenzeit hinein weiter. In großer Not, im Schock, bei Erkrankungen, im alternden und im sterbenden Gehirn verschwinden
     diese jedoch auch als Erste wieder. Am längsten bleiben die Basisfunktionen erhalten (Reflexe, Steuerung von Atmung, Herztätigkeit,
     Verdauung etc.), bis auch sie verlöschen und der Mensch mit ihnen.
    Wenn jedoch Technik und Verwaltung zufrieden sind, kann die ganze Firma ihre alltäglichen Aufgaben gut erledigen. Das ist
     besonders für den Wissensarbeiter interessant, der darauf angewiesen ist, mit den höheren Funktionen sein Geld zu verdienen.
     Eine ausgeglichene emotionale Lage und ausgeglichene körperliche Bedürfnisse sind dazu eine gute Voraussetzung.
    Bei aller Besonderheit des Gehirns sollte nie vergessen werden, dass es ein Bestandteil unseres Körpers ist. Es ist ein Organ
     mit besonderen Aufgaben, aber aus Fleisch und Blut wie alle anderen Organe auch. Gemeinsam bieten sie – jedes auf seine Art
     – eine Dienstleistung an, die dem gesamten System nutzt. Das Verdauungssystem liefert Nährstoffe, die Atmung Sauerstoff, die
     Muskeln tragen und bewegen den Körper etc. Daraus ergeben sich zwei Konsequenzen: Das Gehirn braucht, wie der übrige Körper
     auch, Wartung und Pflege, um gut arbeiten zu können, und das Gehirn kann auch erkranken. Diese beiden wichtigen und oft außer
     Acht gelassenen Aspekte werden im Kapitel »Belastbarkeit« vertieft. Denn für unsere Zukunft in der Wissensgesellschaft ist
     ein gut arbeitendes und gesundes Gehirn das Allerwichtigste!
    |28| Exkurs
    Männer und Frauen: Unterschieden auch im Gehirn?
    Die Diskussion über die Unterschiede zwischen männlichen und weiblichen
Gehirnen ist aus historischen Gründen emotional überlagert, was leider oft
den objektiven Blick auf die Tatsachen verstellt. Der Befund, dass Frauengehirne
weniger wiegen, wurde zur Rechtfertigung weiblicher Diskriminierung
missbraucht, und die Tatsache der stärker ausgeprägten sozialen Kompetenzen
diente zur Begründung der »natürlichen« Hausfrauen- und Mutterrolle.
Schade, dass die nachgewiesenermaßen früher und besser ausgebildeten
sprachlichen Fähigkeiten nicht Heerscharen von weiblichen Shakespeares
und Goethes hervorgebracht haben. Neuerdings geraten aber auch die Männer
unter Beschuss. Ihre Neigung, im Gehirn Spezialbegabungen wie Gedächtnisleistungen
, Musikalität oder wissenschaftliche Kreativität auf Kosten
der emotionalen und sozialen Fähigkeiten zu entwickeln, mache sie zu
potenziellen Autisten oder sogar Verbrechern. Dafür soll unter anderem das
männliche Geschlechtshormon Testosteron im Gehirn verantwortlich
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