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Machen Sie das Beste aus Ihrem Kopf

Machen Sie das Beste aus Ihrem Kopf

Titel: Machen Sie das Beste aus Ihrem Kopf
Autoren: Julitta Roessler
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Kurzzeitgedächtnis ist der wohl wichtigste Teil unseres Gedächtnissystems, um die zahlreichen schnellen Anforderungen zu bewältigen. Für Schüler und Studenten steht dagegen die Aneignung und Speicherung von Faktenwissen im Vordergrund. Hier ist das Langzeitgedächtnis stark gefordert.
    Der Prozess von der Aufnahme über die Verarbeitung bis zur Speicherung von Informationen verläuft über mehrere Stufen.
    Über unsere Sinnesorgane nehmen wir in einer ersten Stufe Reize aus der Umwelt auf. Wir hören, riechen, schmecken, sehen, fühlen und erhalten dadurch neue Informationen. Es ist deshalb wichtig, unsere Sinne zu schärfen. Sie sind das Tor zu unserer Umwelt. Je sensibler wir Sinnesreize wahrnehmen können, desto leichter, schneller und besser können wir Informationen aufnehmen und auch behalten. Achten Sie also möglichst immer darauf, mit allen Sinnen bei dem zu sein, was Sie gerade tun. Auch in der Freizeit gibt es viele genussvolle Möglichkeiten, die Sinne auf besondere Weise zu stimulieren, so wie es im Alltag kaum möglich ist. Das Hörempfindenkann beispielsweise beim Musikgenuss, unser Geruchsempfinden bei einem Waldspaziergang, unser Geschmacksempfinden beim Genuss exotischer Speisen und unsere taktilen Sinne beim Barfußlauf über den Strand gestärkt werden. So schärfen Sie ständig Ihre Sinneswahrnehmung und damit Ihre Fähigkeit, Informationen aufzunehmen und zu behalten.
    Diese ersten Reizwahrnehmungen gelangen in den sogenannten sensorischen Speicher, manchmal auch Ultrakurzzeitgedächtnis genannt. Dort werden sie für den Bruchteil einer Sekunde festgehalten und dann weitergeleitet oder wieder gelöscht. Der sensorische Speicher nimmt deutlich mehr Reize auf, als wir bewusst verarbeiten können. Unser Gehirn muss deshalb aus der Gesamtmenge diejenigen herausfiltern, die für unsere momentanen Aufgaben und Handlungen von Bedeutung sind. Wenn wir beispielsweise die Straße überqueren wollen, sind die Informationen zur Verkehrssituation für uns wichtig. In diesem Moment ist es völlig unbedeutend für uns, wie der Fußgänger, der gerade hinter uns geht, gekleidet ist. Die Informationen, die wir bewusst für die Bewältigung unserer Aufgaben benötigen, gelangen vom sensorischen Speicher in das Kurzzeitgedächtnis, vielfach auch Arbeitsgedächtnis oder Arbeitsspeicher genannt. Brauchen wir zusätzlich bereits vorhandenes Wissen, so werden auch Daten aus dem Langzeitgedächtnis in das Kurzzeitgedächtnis übermittelt. Im Falle der Straßenüberquerung müssen wir zum Beispiel die einmal gelernten Verkehrsregeln aus dem semantischen Teil des Langzeitgedächtnisses abrufen. Alles, was wir unmittelbar und bewusst denken, lernen und tun, findet im Kurzzeitgedächtnis statt. Alle Informationen, die wir brauchen, um das zu tun, was wir gerade tun wollen, werden dort verarbeitet. Auch die dauerhaften Erinnerungen werden zuerst im Kurzzeitgedächtnisbearbeitet. Erst danach werden sie im Langzeitgedächtnis abgelegt. Das ist dann klassisches Lernen. Das Kurzzeitgedächtnis ist essenziell bedeutsam für jede Art von Merkleistung. 6
    Es hat leider eine sehr begrenzte Kapazität. Ein gesunder Erwachsener kann etwa sieben plus/minus zwei Informationseinheiten für nur wenige Sekunden darin festhalten. Das ist gerade so viel, wie wir benötigen, um uns eine uns genannte Telefonnummer kurz zu merken und sie anschließend in unser Telefon einzugeben. Man spricht von der sogenannten Merkspanne. Eine Informationseinheit kann eine einzelne Ziffer, eine aus mehreren Ziffern zusammengesetzte Zahl, ein Buchstabe, ein Wort, ein Bild, ein Geräusch oder eine andere bewusst wahrgenommene Information sein. Während wir lesen, zuhören, Probleme lösen, Entscheidungen treffen und denken werden die aufgenommenen Informationen für wenige Sekunden festgehalten. Sobald neue Informationen in den Arbeitsspeicher gelangen, fallen alte wieder heraus. Stellen Sie sich ein volles Wasserglas vor. Wenn weiteres Wasser hinzuläuft, läuft das Glas über. Dadurch wird Raum für neues Wasser geschaffen. Auf dieselbe Art arbeitet auch das Kurzzeitgedächtnis. Es kann passieren, dass wir einen sehr langen Satz, den wir hören oder lesen, nicht verstehen. Dann sind uns wesentliche Satzteile verloren gegangen, bevor wir das Satzende erreicht haben. Denn wir müssen die bereits gehörten oder gelesenen Satzteile im Geist aktiv halten, um am Satzende den Sinnzusammenhang erschließen zu können. Um Informationen aus dem Arbeitsgedächtnis
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