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Machen Sie das Beste aus Ihrem Kopf

Machen Sie das Beste aus Ihrem Kopf

Titel: Machen Sie das Beste aus Ihrem Kopf
Autoren: Julitta Roessler
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komplexes Unterhaltungsmedium oder Wissenslieferant einsetzen. Die Entscheidung liegt bei uns selbst.
    Nehmen wir ein weiteres Beispiel. Stellen Sie sich vor, Sie planen eine Reise in eine attraktive Stadt, die Sie noch nicht kennen. Sie können völlig unvorbereitet dort hinfahren und vor Ort ziel- und planlos herumlaufen. Sie erfreuen sich dabei an dem einen oder anderen Sehenswerten und können die Atmosphäre in der Stadt genießen. Das hat seinen Reiz und kann große Freude machen. Sie können sich aber auch vorab über kulturelle und geschichtliche Hintergründe, über interessante Angebote genau in der Reisezeit und über Möglichkeiten zur Teilnahme an Führungen oder kulturellen Veranstaltungen informieren. In diesem Fall erschließen Sie sich die Stadt weitaus intensiver. Außerdem haben Sie ganz nebenbei den Genuss der Vorfreude. Auch hier liegt die Entscheidung bei Ihnen selbst.
    Ähnlich ist es mit unserem Gehirn. Wir können es im Sparbetrieb nutzen und auf vielfältige Erlebnis-, Erkenntnis- und Erfahrungswelten verzichten. Wir können uns aber auch entscheiden, uns die schier unerschöpflichen Potenziale größtmöglich zu erschließen. Es liegt ganz bei uns.
    Natürlich haben wir alle eine individuell unterschiedliche genetische Basis, so wie wir auch unter unterschiedlichen Bedingungen aufgewachsen sind. Der eine hat viel Unterstützung bei der Entfaltung seiner Potenziale erfahren und der andere weniger. Wir können aber auch eigenverantwortlich Einfluss auf unsere geistigen Ressourcen nehmen. Unsere Möglichkeiten sind immer ein Zusammenspielaus genetischer Veranlagung, persönlicher Prägung und aus dem, was und wie viel wir selber tun können und wollen.
    Schauen wir uns ein paar beeindruckende Fakten über das Gehirn an. Wussten Sie, dass dieses insgesamt nur knapp 1,4 Kilogramm schwere Organ, das so platzsparend gefaltet und geschützt unter unserer Schädeldecke untergebracht ist, etwa 100 Milliarden Nervenzellen hat, sogenannte Neuronen? Sie alle sind unmittelbar mit der Weiterleitung und Verarbeitung von Informationen beschäftigt. Eine vielfach benutzte Analogie macht die Dimensionen in unserem Kopf vorstellbarer. Die Anzahl der Bäume im Amazonas-Regenwald wird auf eine ähnlich hohe Zahl beziffert. Der Amazonas-Wald erstreckt sich dabei über eine Fläche von rund 4 300 000 Quadratkilometern. Bezieht man das Gebiet rund um alle Nebenarme des Amazonas-Flusses mit ein, so hat er sogar knapp mehr als 7 000 000 Quadratkilometer Fläche. Die für höhere kognitive (geistige) Leistungen zuständige Großhirnrinde, das ist die stark gefurchte und gefaltete graue äußere Schicht des Gehirns, bedeckt dagegen, wenn wir sie auseinanderfalten könnten, lediglich den Platz von vier Blatt Schreibmaschinenpapier. 1
    Die 100 Milliarden Neuronen werden bei ihrer Arbeit von einer ebenso gigantisch großen Anzahl von Hilfszellen, den sogenannten Gliazellen, unterstützt. Zählt man auch diese Zellen dazu, so verfügt unser Gehirn insgesamt über etwa 1 Billion Nervenzellen, eine schier unvorstellbar große Anzahl.
    Damit aber nicht genug. Die Gesamtlänge der von den 100 Milliarden Neuronen ausgehenden Nervenfasern beträgt etwa 5,8 Millionen Kilometer. Das entspricht 145 Erdumrundungen. 2 Jedes Neuron kann mit Tausenden von anderen Neuronen in Kontakt treten, um Signale zuempfangen oder zu senden. Man geht davon aus, dass zum Teil weit mehr als 10 000 Zellen mit jedem Neuron Kontakt aufnehmen. Das Neuron selbst tritt wiederum mit Tausenden von anderen Neuronen in Verbindung. So entsteht ein gigantisches Kommunikationsnetzwerk mit etwa so vielen Verbindungen, wie es Blätter im Amazonas-Wald gibt. Auf einem Gehirnstückchen von der Größe eines Stecknadelkopfes könnten bis zu 1 Milliarde Verknüpfungen liegen. Insgesamt gibt es mindestens 100 Billionen (100.000.000.000.000!) Verbindungen zwischen den einzelnen Neuronen. 3
    Die Neuronen stehen miteinander in Verbindung, um Informationsreize oder Botschaften untereinander auszutauschen. Diese Signale werden mit einer Geschwindigkeit von mehr als 100 Metern pro Sekunde, also etwa 360 Stundenkilometern weitergeleitet. 4 Das erklärt die mühelose Schnelligkeit, mit der wir auf alle Reize unserer Umgebung reagieren können. Stolpern wir beispielsweise bei einem Waldlauf plötzlich über ein Stück Baumwurzel, so nehmen wir das quasi genau in dem Moment wahr, in dem es passiert. Wir sind blitzschnell in der Lage, unsere Körperhaltung zu korrigieren, wieder
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