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Machen Sie das Beste aus Ihrem Kopf

Machen Sie das Beste aus Ihrem Kopf

Titel: Machen Sie das Beste aus Ihrem Kopf
Autoren: Julitta Roessler
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bereits nachgingen. 7 Bei langjährig tätigen Kellnerinnen funktioniert kurzzeitiges Merken und Erinnern deutlich besser als bei Nichtkellnerinnen. 8 Für hoch qualifizierte Musiker konnte beobachtet werden, dass der für Lautverarbeitung zuständige Teil des Gehirns um fast 25 Prozent größer ist als bei Menschen, die noch nie ein Instrument gespielt haben. 9
    Erfahrungen, die wir häufig machen, oder wiederholte Lernprozesse führen dazu, dass sich die Synapsen am Ende der Neuronen verstärken und an Volumen zunehmen.
    Dinge, die wir häufig tun, fallen uns leichter als Dinge, die wir nur selten oder gar nicht machen. Auto zu fahren ist für uns zum Beispiel ein automatisierter Vorgang, denwir ohne viel Nachdenken immer wieder ausführen. Kommen wir auf einer Reise aber in ein Land, in dem Linksverkehr gilt, so tun wir uns zunächst schwer damit. Haben wir die Gelegenheit, für ein paar Tage oder Wochen in diesem Land zu bleiben, so bereitet uns mit der Zeit auch das sichere Fahren auf den Straßen mit Linksverkehr immer weniger Schwierigkeiten. Neue synaptische Verbindungen sind geknüpft worden und konnten durch wiederholtes Üben gestärkt werden.

    Die Fähigkeit des Gehirns, sich rasch auf Veränderungen einzustellen und seine neuronale Architektur immer wieder neu zu formen, wird als Plastizität des Gehirns bezeichnet. Sie bleibt ein Leben lang erhalten. Das menschliche Gehirn kann außerdem, in Abhängigkeit von Lebensweise und Beanspruchung, ein Leben lang neue Nervenzellen bilden. Dieser Prozess heißt Neurogenese. Das menschliche Altern muss also nicht zwangsläufig mit Einbußen in den geistigen Fähigkeiten einhergehen. Jegliche Form von Demenz ist eine Erkrankung und nicht notwendigerweise die Begleiterscheinung hohen Alters. Zumindest zum Teil (schicksalhaft bedingte Erkrankungen oder Unfälle können wir natürlich nicht verhindern) sind wir bis ins hohe Alter selbst verantwortlich für unsere geistige Entwicklung. Ein sehr alter Mensch kann von großer geistiger Vitalität sein, wogegen junge Menschen bereits deutliche Anzeichen von Minderleistung haben können. 10 Unser Alt-Bundeskanzler Helmut Schmidt ist ein leuchtendes Beispiel für hohe geistige Leistungskraft bis ins hohe Alter. Sicher hat er sich diese Fähigkeit nicht durch Passivität und Desinteresse erhalten.
    Letztlich entscheidet wesentlich die Art, wie wir leben und unser Gehirn benutzen, über unser geistiges Vermögen. Es hängt zu einem großen Teil von unseren eigenenBemühungen ab, ob wir ein Leben lang geistig leistungsfähig sind. Je eher wir anfangen, unserem Gehirn zu geben, was es braucht, umso größer ist die Wahrscheinlichkeit, dass wir auch in fortgeschrittenem Alter noch über eine verlässliche geistige Leistungskraft verfügen. Das bedeutet Selbstbestimmung, Unabhängigkeit und Lebensqualität.
    Ja, Sie können Ihr Gehirn formen und sich damit neue Lebensqualitäten eröffnen. Das ist vergleichbar mit dem Körpertraining. Treiben wir regelmäßig Sport und kümmern wir uns obendrein um eine gesunde Lebensweise, so bauen wir Muskelmasse auf, verbessern unsere Kondition und sind insgesamt leistungsfähig und gesünder. Vernachlässigen wir ein regelmäßiges Training und gewöhnen wir uns eine ungesunde Lebensweise an, so werden die Muskeln weniger, unsere Kondition lässt nach, wir werden dicker, vielleicht sogar übergewichtig und tragen weit größere gesundheitliche Risiken. Genau so verhält es sich auch mit unserem Gehirn.
    Schon Leonardo da Vinci stellte einst fest: »So wie das Eisen außer Gebrauch rostet und das stillstehende Wasser verdirbt oder bei Kälte gefriert, so verkommt der Geist ohne Übung.« 11
Wissenswertes über das Gehirn auf einen Blick
Das menschliche Gehirn besitzt etwa 100 Milliarden Nervenzellen (Neuronen) für die Verarbeitung von Informationen.
Die Neuronen werden bei ihrer Arbeit von Hilfszellen, den sogenannten Gliazellen, unterstützt. Sie machen etwa 90 Prozent der gesamten Gehirnmasse aus.
Neuronen und Gliazellen zusammen sind etwa 1 Billion Nervenzellen.
Die Nervenzellen (Neuronen) sind durch etwa 100 Billionen Verbindungen (Synapsen) miteinander zu einem gigantischen Netzwerk der Gedanken verbunden.
Auf einem Gehirnstückchen der Größe eines Stecknadelkopfes können bis zu 1 Milliarde Neuronen-Verknüpfungen liegen.
Die Neuronen leiten Informationsreize mit einer Geschwindigkeit von etwa 360 Stundenkilometern weiter.
Die Länge der Nervenbahnen des Gehirns beträgt bei einem
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