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Machen Sie das Beste aus Ihrem Kopf

Machen Sie das Beste aus Ihrem Kopf

Titel: Machen Sie das Beste aus Ihrem Kopf
Autoren: Julitta Roessler
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wir sitzend vor dem Fernseher. An die Stelle des aktiven Jagens ist passiver und bewegungsarmer Konsum getreten.
    Damit berauben wir uns des wirkungsvollsten und wichtigsten Ansatzes für geistige Leistungskraft, der körperlichen Bewegung.
    Bereits in der Antike wusste man um die Bedeutung von Bewegung für das Denken. So hat Aristoteles seinen Schülern seine Lehren vermittelt, indem er mit ihnen ins Gespräch vertieft wandelnd durch die Säulengänge des Marktplatzes im antiken Athen gegangen ist. Ein Ausspruch, den der heilige Augustinus getan haben soll, lautet: ›Solvitur ambulando‹. Das bedeutet soviel wie ›ImGehen findet sich die Lösung‹. Auch Goethe sagt man nach, dass er seine besten Gedanken auf Spaziergängen und Wanderungen hatte.

    Die mittlerweile zahlreichen Studien von unterschiedlichsten Forschern aus der ganzen Welt belegen, dass Bewegung der Schlüssel für lebenslange geistige Vitalität ist. Bewegung ist das Wichtigste, was wir für den Erhalt und auch den Ausbau unserer geistigen Fähigkeiten tun können. Bewegung stärkt die geistigen Fähigkeiten sogar mehr als direktes kognitives (geistiges) Training. Körperlich aktive Menschen können sich mehr Informationen merken, sie besser verarbeiten und ermüden dabei langsamer als diejenigen, die sich nicht bewegen. 1 Experimente mit zuvor untrainierten älteren Menschen zeigen zum Beispiel bessere Gedächtnisleistungen nach 20 Wochen mit jeweils 30 bis 60 Minuten dauernden zügigen Spaziergängen dreimal pro Woche. 2
    Der Mediziner Ana Pereira und sein Team von der Columbia University in New York hat Erwachsene im Alter zwischen 21 und 45 Jahren, die bis dahin keinen Ausdauersport betrieben haben, einem Gedächtnistest und einem Hirnscan per Magnetresonanztomografie (MRT) unterzogen. Anschließend nahmen sie drei Monate lang viermal pro Woche eine Stunde an einem Ausdauertraining teil. Der danach erneut durchgeführte Gedächtnistest und der Hirnscan zeigten eine stärkere Durchblutung des Hippocampus, einem Hirnareal, das für die Einspeicherung und Konsolidierung von Gedächtnisinhalten zuständig ist. Auch die Ergebnisse in den Tests waren besser als zuvor. 3
    »Bewegte Schüler« können sich besser und länger konzentrieren, benutzen beim Lernen mehrere Gehirnareale gleichzeitig und vernetzten das Gelernte beim Abspeichern vielfältiger. Gleichzeitig zeigen sie ein deutlich ausgeprägtesSelbstwertgefühl, sind seltener depressiv verstimmt, insgesamt weniger ängstlich und stärker motiviert. 4 Bewegung ist dennoch bisher nicht fester Bestandteil des Unterrichts. Dabei wäre es ganz einfach, sie in das Lehrkonzept zu integrieren. Der Unterricht könnte zum Beispiel mit 5 bis 10 Minuten spielerischen Bewegungseinheiten beginnen. Die danach erhöhte Aufmerksamkeit und bessere Motivation der Schüler führt zu einer insgesamt besseren Lehr- und Lernqualität.

    Was passiert in unserem Gehirn, wenn wir uns bewegen? An der Sporthochschule Köln sind von Wildor Hollmann und seinem Team hierzu interessante Erkenntnisse gewonnen worden, die auch in anderen Studien bestätigt wurden.
    Lernen und Denken in stimulierender und zu Bewegung anregender Umgebung führen demnach zur Bildung neuer Nervenzellen. Vorhandene Synapsen werden verstärkt und neue neuronale Verknüpfungen werden gebildet. 5
    Beobachtungen des Gehirns mit bildgebenden Verfahren während körperlicher Betätigung zeigen auch eine deutlich stärkere Durchblutung einzelner Gehirnregionen.
    Die Fließgeschwindigkeit des Blutes vergrößert sich, wenn wir uns bewegen. Gleichzeitig erhöht sich die Anzahl der roten Blutkörperchen. In Bewegung produziert der Körper außerdem vermehrt Hämoglobin. Hämoglobin trägt den für das Gehirn so wichtigen Sauerstoff. Die roten Blutkörperchen transportieren dieses Hämoglobin zu den Zellen. Dadurch, dass das Blut schneller fließt und mehr rote Blutkörperchen für den Transport zur Verfügung stehen, wird das Gehirn deutlich besser mit Sauerstoff versorgt. Ein Mensch, der sich regelmäßig bewegt, kann doppelt so viel Sauerstoff verarbeiten wie ein Mensch,der sich nicht körperlich betätigt. Das ist besonders wichtig, da das Gehirn zur Energiegewinnung etwa 50 Prozent unseres gesamten Sauerstoffbedarfs benötigt. Eine Unterversorgung führt unmittelbar zu geistigen Leistungseinbußen, eine gute Versorgung verbessert dagegen unsere geistigen Fähigkeiten.
    Bewegung regt die Bildung von Proteinen an. Proteine sind Bausteine des
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