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Machen Sie das Beste aus Ihrem Kopf

Machen Sie das Beste aus Ihrem Kopf

Titel: Machen Sie das Beste aus Ihrem Kopf
Autoren: Julitta Roessler
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Vielmehr scheinen sehr unterschiedliche Areale unseres Gehirns beim Abspeichern von Daten beteiligt zu sein. Die Verarbeitung und Abspeicherung von Informationen ist ein komplexer und mehrstufiger Prozess. Schauen wir uns zum Verständnis einmal unsere eigenen alltäglichen Erinnerungsprozesse näher an.
    Können Sie sich erinnern, was Sie heute vor einem Jahr gemacht haben? Sicher nicht, es sei denn, es war für Sie ein ganz besonderer Tag mit besonderen Erlebnissen. Wahrscheinlich kann sich aber fast jeder von uns genau erinnern, was er am 11. September 2001 gemacht hat und wie er von dem Terroranschlag auf die Bürotürme in New York erfahren hat. Unsere Hochzeit, die Geburt unserer Kinder, der Tod eines nahestehenden Menschen und ähnlich wichtige Ereignisse in unserem Leben sind uns allen ebenfalls in genauer Erinnerung, auch wenn sie lange zurückliegen. Es ist nicht weiter beunruhigend, wenn Sie sich andererseits nicht an einen »ganz normalen« Tag vor einem Jahr erinnern können. Nur die Geschichten, Erlebnisse und Ereignisse in unserem Leben, die in irgendeinerWeise bedeutsam für uns sind, halten wir länger fest. Das kann auch ein kurzer, flüchtiger Glücksmoment sein, der vielleicht nur durch einen angenehmen Duft oder eine kurze Begegnung hervorgerufen wurde. Diese Art der Gedächtnisleistung nennt man das episodische Gedächtnis. Hier ist unsere Biografie abgespeichert.
    Wissen Sie noch, was Sie heute vor einer Woche zu Mittag gegessen haben? Wenn Sie wie immer in der Kantine, zu Hause oder irgendwo an einem Imbissstand gegessen haben, wissen Sie es mit großer Wahrscheinlichkeit nicht mehr. Vielleicht gab es aber einen Grund, das Mittagessen anders als sonst üblich einzunehmen. Möglicherweise haben Sie aus besonderem Anlass in einem schönen Restaurant gemeinsam mit für Sie wichtigen Menschen gegessen. Die Chance, dass Sie sich daran erinnern können, ist dann recht groß. Auch dann ist das episodische Gedächtnis beteiligt.
    Wissen Sie noch, auf welchem Parkplatz im Parkhaus genau Sie Ihr Auto beim letzten Einkauf in der Stadt abgestellt haben? Können Sie sich noch an die Nummer des Stellplatzes erinnern? Wahrscheinlich nicht. Es ist auch nicht wichtig, dass Sie behalten, welcher Parkplatz es war. Sie müssen ihn sich nur so lange merken, bis Sie wieder in Ihr Auto steigen und nach Hause fahren. Danach können Sie ihn für immer vergessen. In diesen und ähnlichen Fällen schützt unser Gedächtnis uns vor unnötigem Datenmüll. Informationen, die nicht mehr aktuell sind und die auch in Zukunft nicht relevant sein werden, werden nicht in das Langzeitgedächtnis übertragen. Sie werden unmittelbar nach Gebrauch aus dem Kurzzeitgedächtnis gelöscht.
    Passiert es Ihnen ab und zu, dass Sie sich auf den Weg machen, um etwas zu erledigen, und plötzlich nicht mehr wissen, was Sie tun wollten? Sie können sicher sein, dassSie mit diesem Phänomen nicht alleine sind. So und ähnlich ergeht es vielen Menschen. In aller Regel sind das keine Anzeichen für eine beginnende Demenzerkrankung. Meistens sind wir auf unserem Weg abgelenkt worden. Wir haben darüber unser eigentliches Vorhaben aus den Gedanken verloren. Auch wenn wir uns wieder einmal nicht erinnern können, wo wir unsere Brille oder unseren Schlüssel hingelegt haben, besteht kein Grund zur Beunruhigung. Wahrscheinlich waren wir mit unseren Gedanken schon irgendwo anders. Engpass ist auch hier wieder das Kurzzeitgedächtnis. Es kann nur sehr wenige Informationen bewusst für einige Sekunden festhalten. Wenn Sie allerdings Ihre Schlüssel oder Ihre Brille im Kühlschrank wiederfinden, sollten Sie sich vielleicht doch ein paar Gedanken um Ihre grauen Zellen machen.
    Versuchen Sie einmal, einem anderen Menschen Abläufe wie Rad fahren, Auto fahren, Gehen oder Ähnliches detailliert zu erklären. Natürlich wissen Sie, wie es geht. Schließlich machen Sie es immer wieder. Dennoch ist es schwer, diese Vorgänge genau zu beschreiben. Deshalb nennt man diese Gedächtnisinhalte auch nicht deklarativ, nicht beschreibbar. Wenn wir Auto fahren, denken wir überhaupt nicht darüber nach, wie wir es tun. Wir tun es einfach und unbewusst. Es fällt schwer, dieses tief und dauerhaft gespeicherte Wissen mit Worten zu beschreiben. Man spricht auch von dem prozeduralen Gedächtnis. Gemeint sind alle Fertigkeiten, Verhaltensweisen und Erwartungen, die ohne Einschaltung des Bewusstseins verfügbar sind und unser Verhalten bestimmen.
    Können Sie die Namen der
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