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Mach doch - Roman

Mach doch - Roman

Titel: Mach doch - Roman
Autoren: Carly Phillips
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ist, sich um andere zu kümmern.« Sie deckte die nächste Karte auf. »Ein auf dem Kopf stehendes Ass der Kelche. Du hast die Hoffnung aufgegeben, jemals die große Liebe zu finden und fürchtest, du könntest für immer allein bleiben. Für dich ist das Glas halb leer, nicht halb voll.« Das klang bekümmert und eine Spur vorwurfsvoll, als wünschte sie, er möge sich ändern.

    Doch wie sollte er? Bei ihren nur allzu treffenden Worten zog sich Jasons Magen schmerzhaft zusammen. Er hatte noch längst nicht verwunden, dass ein Urintest seinen Lebenstraum zerstört und seine ganze harte Arbeit zunichtegemacht hatte. In einem einzigen Moment hatte er alles verloren.
    »Die dritte Karte in dieser Reihe ist die Zehn der Münzen. Die Karte der gesellschaftlichen Erfüllung. Um deine Ziele umzusetzen, musst du dich wieder in die Gesellschaft eingliedern, in jeder Hinsicht.« Sie löste den Blick von den Karten, die vor ihnen auf dem Tisch lagen, und sah ihm in die Augen. »Hör auf, dich hinter deiner Vergangenheit zu verschanzen.«
    Er beschloss, ihr nicht zu widersprechen. Es hätte keinen Zweck gehabt.
    »Die letzte Karte.«
    Jason war froh, dass er es bald überstanden hatte. Clara meinte es gut, aber dieser ganze Hokuspokus bewirkte lediglich, dass ihm sein Scheitern nur noch schmerzlicher bewusst wurde. Er ließ schon viel zu lange zu, dass ein einziger Fehler sein Leben bestimmte, und seine Laune obendrein. Er war unglücklich und unleidlich, und er konnte sich allmählich selbst nicht mehr ausstehen.
    Seit der Rückkehr nach Stewart war er im Baugewerbe tätig, aber seine Arbeit bedeutete ihm nichts und bereitete ihm keinen Spaß.
    Vielleicht haben die Karten ja gar nicht so Unrecht, dachte er mit einer Prise Ironie. Vielleicht war es Zeit, dass er die Vergangenheit endlich hinter sich ließ und
wieder in die Zukunft blickte. Er konnte zumindest damit anfangen, den sexuellen Frust abzubauen, der sich in ihm aufgestaut hatte. Genau das hatte Clara doch angedeutet, als sie auf die Bedeutung der Farbe Rot zu sprechen gekommen war.
    »Bist du bereit?«, fragte sie nun.
    Er nickte, wollte es nur so rasch wie möglich hinter sich bringen. »Okay, was soll’s. Zeig her.«
    Sie deckte die letzte Karte auf. »Die Zehn der Kelche. « Sie lächelte breit. »Siehst du den weißen Zaun?« Clara breitete die Hände aus. »Das passt perfekt zu der roten Maske. Das ultimative Symbol für eine dauerhafte Liebe.« Beim letzten Wort seufzte sie auf. »Weißt du, was das bedeutet?«
    »Nein, aber ich bin sicher, du erzählst es mir gleich.«
    »Diese Karte besagt, dass eine glückliche Ehe für dich durchaus im Bereich des Möglichen liegt, Jason«, erklärte sie ihm im Brustton der Überzeugung und lächelte.
    Ihre Worte versetzten ihn zurück in die Vergangenheit.
    Erinnerten ihn an eine andere Frau.
    Er war achtzehn gewesen und hatte versucht, genügend Geld zusammenzusparen, um sein Hobby – das Snowboarden – zu finanzieren. Sie war siebzehn gewesen und hatte den Sommer in der Stadt verbracht. Er war ein Corwin, sie war eine Perkins. Sie hatte davon geträumt, mit ihm durchzubrennen. Er hatte egoistische Pläne von seiner Sportlerkarriere geschmiedet, in denen kein Platz für eine Frau war.

    Auch wenn er sich zuweilen gewünscht hatte, es wäre anders.
    Er hatte sich oft gefragt, was geschehen wäre, wenn ihre Großmutter sie nicht zu ihren Eltern zurückgeschickt hätte. Wenn er sich auf die Suche nach ihr gemacht hätte, sobald er dafür das nötige Kleingeld verdient hatte. Doch er hatte es nicht getan. Er hatte sein Geld dafür verwendet, sich einen Namen zu machen. Hatte einen Coach engagiert und war einem Traum nachgejagt, der sich nicht erfüllen sollte.
    »Woran denkst du?«, fragte Clara und unterbrach damit seine Gedankengänge.
    »Daran, dass das alles Unsinn ist.« Bis jetzt hatte er ja gern mitgespielt, aber es war ganz schön realitätsfern, ihm einreden zu wollen, dass das Schicksal ein »Und sie lebten glücklich bis an ihr Lebensende« für ihn bereithielt.
    Er hatte seit Jahren nicht mehr an Lauren gedacht. Er war nicht in den Staaten gewesen, als ihre Familie vor einem Jahr endgültig zerbrochen war. Er hatte trainiert wie ein Verrückter, und bei seiner Rückkehr nach Stewart war sie wie vom Erdboden verschluckt gewesen. Angeblich wohnte sie in New York City, weit weg von ihrer Problemfamilie.
    »Ich sage dir nur, was in den Karten steht.« Vollkommen unbeeindruckt von seinen Zweifeln sammelte Clara ihre
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