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Mach doch - Roman

Mach doch - Roman

Titel: Mach doch - Roman
Autoren: Carly Phillips
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geht schon wieder. «
    Lexie glaubte ihr nicht. Sie musterte ihre Großmutter misstrauisch. Irgendwie wirkte die alte Dame plötzlich blasser als vorhin, obwohl das bei der dicken Schicht Make-up und Rouge, die sie trug, zugegebenermaßen schwer zu beurteilen war.
    »Gehörte der Ring ursprünglich zu deinem Set, Grandma?«, wollte Lexie wissen.
    Charlotte wich ihrem Blick aus. »Ich bin auf einmal
so müde«, klagte sie und stieß einen künstlich klingenden, brunnentiefen Seufzer hervor.
    Lexie fragte sich, was zum Geier das alles zu bedeuten hatte. Der Ring aus dem Fernsehen hatte sie sichtlich aus der Fassung gebracht, aber sie wollte offenbar nicht darüber reden. Nicht einmal mit Lexie.
    Hmm. »Okay, dann lass uns morgen mit dem Nachhilfeunterricht weitermachen«, schlug Lexie vor. »Warum legst du dich nicht ein bisschen aufs Ohr?«
    »Ich glaube, das mache ich.«
    Lexie begann, ihre Siebensachen zusammenzusuchen. »Ich sollte ohnehin los, ich muss mit Claudia über unseren neuesten Auftrag sprechen«, sagte sie. »Es könnte spät werden, also warte nicht auf mich. Ich habe ja meinen Schlüssel.«
    Claudia Milne, ein Autodidakt-Computergenie, war Programmiererin mit Leib und Seele und programmierte den Großteil der Webseiten, die Lexie entwarf. Lexie war heilfroh, dass sie sich damals im Flugzeug kennengelernt hatten, als sie vor fünf Jahren von ihrer ersten Reise in den Nahen Osten nach New York zurückgekehrt war.
    Lexie liebte das Nomadenleben, und sie befand sich in der glücklichen Lage, ihre Arbeit von jedem Ort der Welt aus erledigen zu können. Sie war ständig auf Achse und konnte, wenn sie in New York war, im Gästezimmer ihrer Großmutter nächtigen, deshalb sah sie keinen Grund, sich eine eigene Wohnung zu mieten. Charlotte genoss es, wenn ihre Enkelin zu Besuch war, und Lexie war froh, wenn sie während ihrer
sporadischen Aufenthalte in New York allerhand für ihre Großmutter erledigen konnte.
    »An welcher Webseite arbeitet ihr gerade?«, erkundigte sich Charlotte, die sich immer sehr für Lexies Kunden interessierte. Sie steuerte auch häufig Vorschläge für die Designs bei, welche jedoch von Lexie zum größten Teil höflich ignoriert wurden.
    »Athlete’s Only. Die Jordan-Schwestern und Yank Morgan haben eine Generalüberholung ihres Internetauftritts in Auftrag gegeben.«
    Athlete’s Only, eine dynamische Sport-PR-Agentur, war Lexies allererster Kunde gewesen, als sie sich als Webdesignerin selbständig gemacht hatte.
    »Ist es nicht schon ziemlich spät für ein Meeting? Muss ich Yank anrufen und ihn zusammenstauchen, weil er dich über Gebühr beansprucht?«, fragte Charlotte.
    Lexie war schon ewig mit Yank Morgan befreundet. Sie hatte ihn in dem Eisstadion kennengelernt, in dem sie als kleines Mädchen unzählige Nachmittage beim Eislauftraining verbracht hatte. Dank dieser Verbindung war Lexie nicht nur zu ihrem ersten Großauftrag gekommen, sondern hatte sich zudem Zutritt zur prestigeträchtigen und lukrativen Welt des Sports verschaffen können.
    Aus diesem Grund hatte sie mittlerweile noch einige weitere Kunden aus dieser Branche als Abnehmer für ihre High-Tech-Webseiten gewinnen können, angefangen von Isogetränke-Herstellern bis hin zu einigen namhaften Sportvereinen – zur Überraschung
ihrer Eltern, die einmal die Hoffnung gehegt hatten, dass aus ihrer Tochter eine professionelle Eisläuferin werden könnte. Doch zu ihrer großen Enttäuschung hatte Klein-Lexie bald gegen ihren streng reglementierten Tagesablauf und den ständigen Konkurrenzdruck rebelliert.
    Die Freundschaft, die sich damals zwischen ihrer Großmutter und Yank entwickelt hatte, war der zweite positive Nebeneffekt der ansonsten eher unschönen Angelegenheit gewesen. Mit Charlotte Davis und Yank Morgan hatten sich zwei Menschen mit einem ausgeprägten Faible für das Unkonventionelle, ja das Exzentrische gefunden. Sie vertraten außerdem beide die Ansicht, dass sich jeder Mensch selbst treu bleiben solle und hatten Lexies Eltern damals mit vereinten Kräften dazu bewegen können, ihr nicht mehr ihren Willen aufzuzwingen.
    Dafür würde Lexie Yank Morgan wohl bis in alle Ewigkeit dankbar sein. Dafür und für sein Vertrauen in ihr Talent als Webdesignerin. »Es macht mir überhaupt nichts aus, so spät noch zu arbeiten, Grandma. Wag es ja nicht, auch nur ein Wort zu Yank zu sagen.« Lexie zog es sogar vor, abends zu arbeiten; das entsprach viel eher ihrem Lebenswandel als die konventionellen
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