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Macabros 124: Drudan, der Mysterienmacher

Macabros 124: Drudan, der Mysterienmacher

Titel: Macabros 124: Drudan, der Mysterienmacher
Autoren: Dan Shocker
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und Füßen breite,
gespannte Schwimmhäute.
    Die Darstellung wirkte so lebensecht, daß bei ihrem Anblick
Dominique eine Gänsehaut über den Rücken lief.
    »Aber – es befinden sich nur Bilder darin«, warf
die Französin ein.
    »Richtig«, bestätigte ihr der Alte, und der kalte
Blick aus seinen Augen streifte sie, daß sie das Gefühl
hatte, von einer Hand berührt zu werden.
    »Man träumt schließlich nicht in Buchstaben,
sondern in Bildern? Oder ist das bei dir jemals anders gewesen?«
wurde er plötzlich sehr persönlich.
    »Wir verstehen das alles nicht…«, stieß
Catherine Royer hervor. »Das ist doch nicht normal… das,
was wir erleben, kann es in dieser Form gar nicht geben.«
    »Vielleicht seid ihr beide mit ein Teil meines
Traumes?«
    Er lachte leise. »Seht her!« fuhr er dann unvermittelt
fort und deutete auf das rechte Bild mit den Schreckensmonster aus
dem Meer. »Alles, was man in diesem Buch sieht, wird wahr.
Träume, die Wirklichkeit werden. Ist das nicht etwas
Faszinierendes? Ist das nicht ein uralter
Menschheitswunsch?«
    Er ist verrückt, dachte Catherine und wischte sich über
die Augen. Oder – sind wir es? Hören und sehen wir Dinge,
die es gar nicht gibt?
    Sie hatte keine Gelegenheit zu weiteren Gedanken.
    Über das Gesicht des merkwürdigen Alten huschte ein
Schatten.
    Dieser Schatten – kam aus dem Buch!
    Er löste sich von der Seite, stieg lautlos auf wie der Geist
aus der Flasche und verbreitete sich rasend schnell.
    Die Schreckgestalt aus dem Meer erschien als dreidimensionale
Wiedergabe und nahm Lebensgröße an.
    Das bizarre Schattenbild zeigte sich an der Wand und der niedrigen
Decke.
    Die Luft wurde mit dem Auftauchen des unheimlichen Geschöpfes
eiskalt, die Atmosphäre so beklemmend, daß Dominique und
Catherine das Gefühl hatten, in Todesgefahr zu schweben.
    Aus Dominiques Mund brach ein wilder Schrei, als sie das
Schuppen-Monster sah, das seine schwimmhautbewachsenen Klauen nach
ihr ausstreckte.
    Aus dem Maul des Tiefsee-Geschöpfes drang heiseres
Krächzen.
    Der salzige Geschmack von Meerwasser lag in der Luft, und auf den
Schuppen klebten Plankton und Algen.
    Aus dem aufgerissenen, zähnestarrenden Maul, das an einen Hai
erinnerte, troff grüner Geifer. Er fiel in großen Tropfen
auf den rauhen Fußboden.
    Die beiden Frauen rannten davon, während hinter ihnen das
donnernde Gebrüll der Bestie die Luft erzittern ließ.
    Das teuflische Kichern des Alten und seine Worte gingen darin
unter.
    »Drudans Träume… sind echt… man sieht sie
nicht nur, man fühlt sie… ihr solltet euch eine einmalige
Chance nicht entgehen lassen… so bleibt doch, meine
Lieben!… Ich kann euch noch viel mehr bieten… durch Drudan,
den Mysterien-Macher, der auch mich geschaffen hat… ihr solltet
euch die anderen Seiten ansehen.«
    Von all dem hörten die Fliehenden nichts.
    Sie liefen wie von Furien gehetzt nach draußen.
    Das Tiefsee-Monster stieß die Rechte nach vorn. Die
gewaltige Hand ragte durch die weit offen stehende Tür in die
winzige quadratische Diele und krallte sich in Catherine Royers
Strickjacke.
    Die junge Frau fühlte den Druck, schrie wie von Sinnen und
warf sich ruckartig vorwärts.
    Die Maschen zerrissen, und ein handtellergroßes Stück
wurde aus dem Kleidungsstück herausgefetzt.
    Das Auto… die unheimliche Straße, die vor ihnen
lag… die engstehenden Häuser…
    Dominique Monde riß die Wagentür auf und warf sich ans
Steuer. Sie drehte den Zündschlüssel und legte den
Rückwärtsgang rein, noch ehe der Motor des Peugeot
angesprungen war.
    Der Wagen ruckte, das war aber auch alles.
    Gehetzt starrte Dominique Monde auf das Haus.
    »Fahr doch los!« kreischte Catherine Royer in diesem
Moment. Sie ließ sich einfach auf den Beifahrersitz fallen,
knallte die Tür ins Schloß und kroch auf ihrem Platz
förmlich in sich zusammen, als wolle sie sich unsichtbar
machen.
    »Fahr doch endlich!«
    Wieder ein Startversuch… der Motor lief rund.
    Da zeigte die Wand über der Tür des kleinen Hauses
Risse.
    Knirschend löste sich der Verputz. Lehm und Steine wurden
nach außen gepreßt und krachten auf den Gehweg. Nach der
unheimlichen Ruhe von vorhin war der nun entstehende Lärm um so
lauter.
    Wenn es Menschen in den anderen Häusern gab, hätten sie
von dem ungeheuerlichen Geschehen längst geweckt werden
müssen.
    Der Querbalken über der Tür flog durch die Luft, die
Tür selbst wurde aus den Angeln gerissen und zischte über
den Peugeot hinweg.
    »Die Straße vor
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