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Macabros 124: Drudan, der Mysterienmacher

Macabros 124: Drudan, der Mysterienmacher

Titel: Macabros 124: Drudan, der Mysterienmacher
Autoren: Dan Shocker
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hingeraten sind«, gab Dominique Monde sich einen Ruck. Sie
tastete nach dem Türgriff.
    »He, was hast du vor?«
    »Rausgehen! Ich will wissen, wo wir sind. Ich weiß
genau, daß ich die gleiche Richtung gefahren bin wie auf dem
Weg nach St. Alba. Nur gab’s da noch keine
Häuser.«
    »Stoß zurück, Dominique… Ich will weg
hier… ich hab’ Angst… Hier geht’s nicht mit
rechten Dingen zu…«
    »Genau das will ich feststellen, Catherine. Ich will wissen,
ob wir uns die Häuser nur einbilden oder ob sie wirklich
vorhanden sind.«
    Noch während sie sprach, griff Dominique hinter sich auf den
Rücksitz und nahm den zusammengefalteten Schirm zur Hand. Sie
stieg aus dem Auto und klappte ihn auf.
    Der Regen war noch schwächer geworden, und auch der heftige
kühle Wind hatte nachgelassen.
    Dominique Monde richtete sich auf und streckte ihre Hand nach der
Hauswand aus, die direkt vor ihr emporragte.
    Die Fingerkuppen der Frau ertasteten den Widerstand.
    »Seltsam«, murmelte Dominique, dann kniff sie sich
schnell in die Wange. Den Schmerz spürte sie auch.
    Catherine verließ ebenfalls das Auto und zog ihre Jacke
über, während sie auf die Freundin zukam.
    Die grazile Französin wollte etwas sagen, als sie im Ansatz
des Sprechens unterbrach. Sie sah, daß Dominique den Finger an
die Lippen legte.
    Eine halbe Minute verstrich.
    Wie Dominique Monde verhielt sich auch Catherine Royer
mucksmäuschenstill.
    »Fällt dir etwas auf?« fragte die Chansonette dann
und unterbrach die eingetretene Stille.
    »Etwas – ganz Bestimmtes?«
    »Ja?«
    Wieder Stille.
    »Die Ruhe… diese Grabesstille«, bemerkte Catherine
dann.
    Die Frau mit der Pferdeschwanzfrisur nickte. »Das ist es! Man
hört nicht mal den Regen fallen…« Wieder verging eine
halbe Minute, und die beiden Frauen standen in der engen unheimlichen
Straße da, als wären sie erstarrt. Sie hielten den Atem
und und lauschten.
    »Laß’ uns weiterfahren…
rückwärts… hier ist es mir nicht geheuer.«
Catherines Stimme klang wie ein Hauch.
    Dominique nickte und lief zwei Schritte weiter. Man hätte
ihre Schritte auf dem nassen Kopfsteinpflaster hören
müssen. Doch auch diese Bewegung erfolgte völlig
lautlos.
    Catherine biß sich auf die Lippen und wich nicht von der
Seite der Freundin, um herauszufinden, was hier los war.
    Sie ging auf eine Haustür zu und drückte gegen die
Klinke. Die Tür war nicht verschlossen. Lautlos wich sie nach
innen zurück und gab den Weg frei in eine dunkle, schmale Diele,
aus der muffiger Geruch drang.
    »Häuser die nachts offen stehen.?« flüsterte
Catherine erschrocken, »die gibt’s doch
nicht…«
    »Hallo?!« rief Dominique Monde plötzlich halblaut,
und ihr Ruf hallte durch die Stille.
    Die beiden Frauen warteten ab, ob sich etwas in dem Haus
rührte, ob sich jemand meldete.
    Es blieb still, und der unheimliche Eindruck von allem wurde
dadurch nur noch verstärkt.
    »Aber hier muß doch jemand sein! Wo Häuser sind
– gibt es auch Menschen…«
    »Nicht immer, Dominique… Das Dorf ist ausgestorben und
verlassen, die Häuser sind uralt. Hier so weit draußen hat
man es oft, daß kleine Ortschaften eines Tages leerstehen, weil
die Jungen in die Stadt abgewandert und die Alten gestorben
sind…«
    »Dann würden die Häuser anders aussehen. Dann
wären keine Türen und Fenster mehr drin, keine Dächer
mehr darauf… mit diesem Ort, Catherine, hat es etwas auf
sich… ich werde einfach das Gefühl nicht los, daß wir
einem Geheimnis auf der Spur sind.«
    »Ich kann mich bezähmen, es zu lüften. Mir
wäre wohler, wenn du dich endlich entschließen
könntest, den Wagen rückwärts durch die Straße
rollen zu lassen, wieder an die Stelle, wo wir offensichtlich von der
Strecke abgekommen sind…«
    »Wir sind nicht abgekommen! Es gibt keine andere
Straße, Catherine! Da bin ich völlig sicher… Ich
kenne die Strecke genau. Wir sind auf der gleichen Straße, die
ich immer gefahren bin.«
    »Und wie erklärst du dir dann die Häuser?«
    »Nicht die Häuser sind es, Catherine… wir sind es. Mit uns ist etwas geschehen… uns ist etwas passiert,
was in jedem Jahr mehreren tausend Menschen geschieht… sie
verschwinden einfach spurlos. Der Ort, der für solche Fälle
berühmt-berüchtigt wurde, ist das sogenannte
›Bermuda-Dreieck‹. Dort verschwanden seit jeher Schiffe und
Flugzeuge.«
    »Und was ist aus ihnen geworden?«
    »Das weiß kein Mensch. Sie kamen nie mehr
zurück… Man sagt, daß sie in einen anderen Raum oder
eine
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