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Macabros 121: Höllenmarionetten

Macabros 121: Höllenmarionetten

Titel: Macabros 121: Höllenmarionetten
Autoren: Dan Shocker
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wieder, wie sie in Jims
Bewußtsein gedrungen war.
    Kaum war er materialisiert, versetzte er sich erneut.
    Wieder auf den Rummelplatz am Stadtrand von San Francisco, das
Tausende von Meilen von der unsichtbaren Insel zwischen Hawaii und
den Galapagos entfernt lag.
    Jim stellte sich genau die Stelle vor, an der seiner Meinung nach
das Verbrechen geschehen war.
    Dort kam er an, hinter der Rückwand der Zeltbude, in der das
›Panoptikum der Zeiten‹ untergebracht war.
    Lärm und die hektischen Lichtreflexe hüllten ihn sofort
wieder ein. Jenseits der Budenstraße stand das Riesenrad, das
sich langsam drehte. In welcher Gondel Pepe und Bobby Failman
saßen, konnte er von hier unten nicht erkennen. Er bemühte
sich auch nicht. Seine Hauptaufmerksamkeit galt in diesem Sekunden
dem Platz, an dem der Mord passiert war.
    Eigentlich hätte Jim über die Leiche stolpern
müssen. Aber der Boden vor seinen Füßen – war
leer!
    Jim war einen Moment verwirrt.
    Hatte er sich an den falschen Platz versetzt? War es eine andere
Bude gewesen, die…
    Nein. Er wußte es genau.
    Aus dieser Rückwand war die Hand mit dem Dolch gekommen und
hatte den Mann niedergestochen.
    Der Boden vor der Wand war nicht aufgewühlt. Auch Blut war
nicht zu sehen.
    Jim hielt es für angebracht, Rani Mahay, der in der Nähe
war, seine Beobachtungen mitzuteilen.
    Er kramte ein paar Münzen aus seiner Hosentasche. Das Geld
reichte nicht mehr aus, um eine Eintrittskarte zu lösen.
    Aber daran sollte es nicht scheitern.
    Nochmals versetzte sich Jim nach Marlos zurück.
    Das war jedesmal notwendig, um eine erneute Teleportation
durchzuführen.
    Marlos mußte stets der Ausgangspunkt für einen neuen
›Sprung‹ sein. Anders funktionierte es nicht.
    Diesmal materialisierte er nicht außerhalb des Panoptikums,
sondern im Innern.
    Halbdunkel umgab ihn. Schmale Stege führten zwischen den
wächsernen Gestalten vorbei, die lebensgroß vor ihm
emporragten.
    Wachsfiguren… Nachbildungen von Menschen aus verschiedenen
Epochen und Rassen. Franzosen und Spanier, Römer und
Griechen… Menschen in der Kleidung des Mittelalters und des
letzten Jahrhunderts waren ebenso vertreten wie eine Darstellung der
Personen aus der Steinzeit und des Raumfahrtzeitalters.
    Aus versteckten Lichtquellen wurden die einzelnen Figuren mehr
oder weniger intensiv angestrahlt. Das Halbdunkel schuf eine
gespenstische, unwirkliche Atmosphäre. Dies war offensichtlich
nur eine willkommene Begleiterscheinung. Der Hauptgrund aber war
offensichtlich, Beschädigungen und Unsauberkeiten an den
Gestalten und deren Kleidung zu verdecken.
    Sie waren – wenn man genau hinsah – teilweise in
erbarmungswürdigem Zustand.
    Andere Personen wiederum – vor allem ein Grieche, ein Spanier
und ein französischer Adeliger – trugen offensichtlich neue
Kleider, die prunkvoll und aufwendig gearbeitet waren.
    Jim lief an den Figuren vorüber. Das Kabinett war nur schwach
besucht. Hie und da hatten ein paar Interessenten Karten
gelöst.
    Irgendwo in einem der schmalen Gänge, die von den
Wachsfiguren flankiert wurden, mußten sich auch Rani und
Danielle aufhalten.
    Er entdeckte sie auch verhältnismäßig schnell.
    Der Inder und die Französin standen vor einer Gruppe von vier
Frauen, die die typische Mode ihrer Zeit trugen.
    Sie zeigten Nachtwäsche und Badeanzüge.
    Da war eine Dunkelhaarige mit Spitzenhäubchen und
knöchellangen Spitzenunterhosen neben einer attraktiven
Rothaarigen, die einen Slip und einen knappsitzenden BH trug. Spitze
Stöckelschuhe streckten die langen Beine der Schönen noch,
neben der eine dralle Bäuerin aus dem vorigen Jahrhundert in
schwarzem Rock, selbstgestrickten Wollstrümpfen und
großkarierter grauer Schürze wie ein Wesen von einem
anderen Stern erschien.
    »He, wie kommst du denn hier herein?« fragte der Mann
mit der prachtvollen Glatze überrascht, als Jim ihn am
Ärmel zupfte.
    »Ich hab’ einen Mord beobachtet, Rani«,
flüsterte der Junge mit dem Kugelkopf.
    »Mach keinen Quatsch, Jim!«
    »Wenn ich’s dir sage. Von der Gondel des Riesenrades
aus. Ich habe sofort dort nachgesehen. Aber – die Leiche ist
verschwunden.«
    »Wo ist’s passiert?« raunte Rani und dämpfte
seine Stimme noch mehr, da eine weißhaarige Amerikanerin um die
Ecke bog und auf ihre Höhe kam, um sich die Frauengruppe
ebenfalls anzusehen.
    »Hinter der Bude«, erklärte Jim.
    Rani und Danielle wechselten einen schnellen Blick.
    »Ich seh’ mir die Sache mal aus der Nähe an«,
flüsterte der
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