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Macabros 118: Sternenschloß des toten Gottes

Macabros 118: Sternenschloß des toten Gottes

Titel: Macabros 118: Sternenschloß des toten Gottes
Autoren: Dan Shocker
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Stentorstimme.
    Die Gestalten, die einige Meter höher auf der unsichtbaren
Treppe standen und sich am Grauen der in die Irre geführten
Menschen ergötzten, wirbelten herum.
    Dann ging es auch schon drunter und drüber.
    Ein helles, unangenehmes Pfeifen erfüllte die Luft, die
plötzlich in Bewegung gesetzt wurde.
    Ein Sturm brach los.
    Es schien, als wäre irgendwo eine Tür geöffnet
worden und die Zugluft würde durch die endlosen Korridore wehen
und dabei eine Kraft entwickeln, gegen die sich die Betroffenen kaum
zu stemmen vermochten.
    Okar, in der Gestalt Rani Mahays, und die anderen wurden
durcheinander gewirbelt wie welke Blätter.
    Der Inder flog gegen eine der unsichtbaren Wände. Sein
Gesicht war verzerrt.
    »Neeeiiinnn!« brüllte Razzan. Sein blondes Haar
wehte durch den heftigen Wind wie eine Fahne um seinen Kopf.
»Nicht die Kammer! Der Geist der Gefangenen darf nicht befreit
werden… noch nicht… die Zeit seit dem Tausch… ist zu
kurz! Wer hat das Tor aufgestoßen.?!«
    Sein Brüllen ging unter im Heulen des Sturmes.
    Ainea kullerte über die Treppe und wollte ihrem Begleiter
noch zu Hilfe kommen, aber es war schon zu spät.
    Mit langgezogenem Schrei verschwand er vor ihr in der Luft und das
Gurgeln und Schmatzen eines riesigen Maules war selbst im Sturmgeheul
nicht zu überhören.
    Der ›Rachen‹ hatte sein Opfer angenommen, und das Tor
nach außen stand noch offen, weil Razzan nicht mehr dazu kam,
es zuzustoßen.
    Er stürzte. Etwas preßte seinen Brustkorb zusammen und
hinderte ihn am Atmen.
    Seine Augen weiteten sich, und er spürte das entweichende
Leben, sein Leben, das er in Björn Hellmarks Hülle für
kurze Zeit geführt hatte.
     
    *
     
    Nur wenige Sekunden währte das Brausen.
    Das entfachte Inferno legte sich ebenso schlagartig, wie es
begonnen hatte.
    Die Menschen lagen überall in den Korridoren und Etagen,
zwischen unsichtbaren Wänden verstreut.
    Keiner rührte sich.
    Sie lagen da wie tot.
    Nur eine einzige Gestalt, am unteren Ende der Treppe, kroch
langsam und mühevoll Meter für Meter weiter, schluchzte und
war am Ende ihrer Kraft. Dennoch gab sie nicht auf, aus dem
vermeintlichen, verfluchten Sternenschloß, das sich als eine
Todesfall herausgestellt hatte, zu entkommen… Es war Ainea.
    In der Etage, wo Okar und die anderen dem Opfer-Schauspiel zusehen
wollten, lösten sich aus dem dunklen Hintergrund zwei Menschen
in schnellem Schritt.
    Ein Mann und eine Frau.
    Er groß, muskulös, blond, hatte eine gewisse
Ähnlichkeit mit dem Mann, der Björn Hellmark heißt.
Ein dichter blonder, mit grauen Fäden durchwirkter Vollbart
rahmte sein männliches Gesicht. Der Mann hielt ein Schwert in
der Rechten.
    An seiner Seite bewegte sich eine Frau von betörender
Schönheit. Groß, langbeinig, weizenblondes Haar, das im
Nacken zusammengebunden war und breit und dicht auf die zart
gebräunten Schultern fiel.
    Nach dem infernalischen Krach war Stille eingekehrt – aber es
war keine absolute Stille.
    Das Schnaufen und rasselnde Atmen des Ungetüms, das in diesem
Todestempel hauste, war laut und deutlich zu hören.
    Es kam unaufhaltsam näher.
    Das mit Schwertern bewaffnete Paar stürmte auf die vermutete
Wandöffnung zu, die auch sie nicht sehen konnten.
    Die Frau streckte ihr Schwert aus.
    Im gleichen Augenblick fühlte sie Widerstand.
    Etwas schlug dagegen und zuckte in die Höhe, und was eben
noch unsichtbar gewesen war, wurde sichtbar.
    Ein unglaubliches dämonisches Wesen schälte sich wie
eine schreckliche Offenbarung aus dem Nichts.
    Ein Tentakel, dick wie ein Baumstamm und vorn geöffnet wie
ein feuchter, roter Schlund, ragte schnaufend über den
unsichtbaren Boden und schien darüber zu schweben.
    Aus der Tentakelöffnung kam das furchtbar sich anhörende
Sauggeräusch.
    Hinter dieser einen Tentakel zeigten sich weitere, die zu einem
klobigen, kolossalen Leib gehörte, der einen Durchmesser von
mindestens dreißig Metern hatte und vor dem die beiden Menschen
klein und verloren aussahen.
    Die Frau mit dem Schwert zeigte keine Furcht.
    Das Schwert, war es, das ihr Sicherheit verlieh. Aus ihm kam die
Kraft, das Unheil-Geschöpf sichtbar zu machen und gleichzeitig
zu vernichten.
    Schwefelgelber Nebel waberte über den baumstammdicken
Tentakel, der sich atmend öffnete und schloß.
    Die dunkle, schleimige Oberfläche des vorderen Tentakels
wurde mürbe, zerfloß wie ein Brei und löste sich
gleichzeitig in schwefelgelben Dampf auf.
    Wie eine Kettenreaktion ging es weiter.
    Der gelbe
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