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Macabros 110: Kampf in der Alptraumstadt

Macabros 110: Kampf in der Alptraumstadt

Titel: Macabros 110: Kampf in der Alptraumstadt
Autoren: Dan Shocker
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eine Abzweigung.
    Mitten auf ihr stand eine kantige Säule. Darauf brannte eine
schwarze Kerze, und es lag ein Pergament darauf, das mit einem
gewaltigen Siegel versehen war.
    Björn erkannte es sofort wieder.
    Es war das Blutsiegel des Molochos, mit dem es seine Bewandtnis
hatte. Unheimliche Gestalten und Szenen waren auf dem Siegel
wiedergegeben. Es war eine Welt des Grauens.
    In diesem Siegel erkannte er neben dem Konterfei des
Dämonenfürsten Molochos’ – sein eigenes!
    Der Text, rot wie mit Blut geschrieben, bestand nur aus wenigen
Sätzen.
    ›Vertrag…
    Molochos, der Fürst der Dämonen und Rha-Ta-N’mys
Statthalter trifft mit Björn Hellmark, dem Herrn der
unsichtbaren Insel Marlos, folgende Vereinbarung:
    Die beiden Kontrahenten werden sich im Zweikampf
gegenüberstehen.
    Der Sieger bestimmt über Tod und Leben des Unterlegenen.
    Im Fall seiner Niederlage überläßt Hellmark –
falls Molochos sein Leben verschont – seine Seele dem Sieger.
Verliert Molochos, gibt er die Gefangenen frei.
    Unterzeichnet: Molochos…‹
    In einer Vertiefung der rauhen, holprigen Steinplatte steckte ein
riesiger schwarzer Federkiel. Die Spitze war in eine rote
Flüssigkeit getaucht.
    Björn atmete tief durch.
    Blitzschnell überdachte er noch mal seine Situation.
    Er hatte die Chance, einen Zweikampf durchzuführen.
Außer diesem gab es nichts. Es blieb ihm keine andere Wahl.
    Er griff nach der Feder und setzte seinen Namen neben den des
Dämonenfürsten.
    Hellmarks Körper spannte sich.
    »Der Kontrakt ist geschlossen, Molochos. Nun zeige dich und
bringe die Waffen mit, mit denen wir uns schlagen werden. Wir hatten
von Schwertern gesprochen…«
    »Ich weiß, was ich sage. Und ich werde mich an den
Vertrag halten, wenn er mit unser beider Blut besiegelt ist. Nur dann
hat er Gültigkeit, wie du weißt…«
    Die Stimme kam aus dem Halbdunkeln jenseits des kantigen
Altars.
    Eine Gestalt löste sich von dort.
    Sie war in einen nachtschwarzen Umhang gehüllt und bewegte
sich mit majestätischem Schritt.
    Molochos, der Fürst der Dämonen.
    Es war nicht die erste Begegnung des Herrn von Marlos mit dem
Schwarzen Priester, der ewiges Dämonenleben errungen hatte.
    Dennoch spürte er auch bei diesem Treffen das Gefühl
prickelnder Erregung. Der Dämonenfürst hatte sich bisher
als eine besonders starke Bastion im Reich des Bösen erwiesen.
Molochos war für jede Überraschung gut, und ihm war es
schon gelungen, Hellmark an den Rand seiner Existenz zu
schleudern.
    Die Begegnungen mit Molochos waren Grenzsituationen seines
Lebens.
    Molochos hatte ihn hintergangen, war als Freund und Vertrauter
aufgetreten und hatte es sogar geschafft, daß etwas von seinem
Geist die Tabu-Zone der Insel Marlos überschritt. Mit Hilfe
eines mutierten Manja-Auges hatte er das zuwege gebracht.
    Es hatte viel Begegnungen in der Vergangenheit gegeben – doch
diesmal, das fühlte Björn Hellmark instinktiv, schien es
ihre letzte zu sein…
     
    *
     
    Molochos war groß und hager. Sein Gesicht war weiß wie
Kalk, der schwarze Haaransatz wuchs tief und spitz in die Stirn, und
seine Augen glühten unheilvoll.
    Molochos hielt zwei Schwerter in der Hand. Die Klingen beidseitig
waren tief eingekerbt und erinnerten an Eisensägen.
    »Der Kampf kann beginnen, wenn der Vertrag besiegelt ist. Bei
Geschäften mit denen aus dem Reich der Finsternis spielt Blut
seit jeher eine große Rolle.«
    Damit sagte Molochos nichts Neues. In allen Mythen und Religionen
der Völker der Erde war Blut jener besondere Saft, mit dem
Vereinbarungen mit höher dimensionierten Wesenheiten getroffen
wurden.
    Molochos ritzte mit seinem Schwert die Spitze seines rechten
Mittelfingers. Er ließ einen Blutstropfen auf das Siegel
fallen.
    Dann reichte er Hellmark das Schwert.
    »Nun du…«
    Hellmark stippte die Fingerkuppe an. Ein Blutstropfen daraus fiel
ebenfalls auf das Blutsiegel.
    Molochos beobachtete den Vorgang mit teuflischem Grinsen.
    »Du weißt, daß deine Seele von dem Augenblick an
mir gehört«, höhnt er. »Ich hätte dich
– mit all denen, die mir treuen Gehorsam gelobt haben – zu
meinem Sklaven machen können. Aber die jetzige Lösung ist
vielversprechender. Man wird meinen Triumph feiern. Der Erfolg ist
nicht wiederholbar. Nur ein einziges Mal kann es gelingen, einen
Todfeind zum Verbündeten zu machen…«
    »Du sprichst, als hättest du den Sieg bereits errungen,
Molochos!«
    »Zweifelst du etwa daran?«
    Er versetzte dem steinernen Altar mit der Kerze und
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