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Macabros 109: Vontox - Der Magier aus Lemuria

Macabros 109: Vontox - Der Magier aus Lemuria

Titel: Macabros 109: Vontox - Der Magier aus Lemuria
Autoren: Dan Shocker
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hätte er am liebsten
gerufen, sie in die Arme genommen und durch die Luft gewirbelt. Das
mit Billie Rekoe ist alles Unsinn. Den Namen hab’ ich erfunden!
Ich bin’s, Harry! Dein Harry…
    Aber er brachte keinen Ton heraus und stand da wie
gelähmt.
    »… ich hätte Ihnen gern geholfen. Vielleicht kann
jemand anders Ihnen helfen, der schon länger in der Straße
wohnt… Wir leben erst seit fünfeinhalb Jahren
hier.«
    »Hallo, Patsy?!« ertönte da eine volle,
sympathische Stimme vom Haus her, und Harry Carson wandte den
Kopf.
    Am Hauseingang stand ein Mann im dunkelblauen, seidenen
Morgenmantel.
    Der Fremde war groß, dunkelhaarig, hatte leicht angegraute
Schläfen und trug eine dunkle Brille.
    »Patsy? Ist etwas?« klang es besorgt von drüben.
»Warum fährst du denn nicht? Stimmt etwas mit dem Wagen
nicht?«
    »Doch, Frank. Es ist alles okay. Du brauchst dir keine Sorgen
zu machen. Hier ist ein Fremder, der eine Auskunft wünscht. Er
sucht einen Billie Rekoe.«
    »Billie Rekoe? Gibt’s hier nicht, Patsy.«
    »Hab’ ich ihm auch schon gesagt.«
    Je länger er in ihrer Nähe stand, und gerade jetzt, als
er sie sprechen hörte, desto unerträglicher wurde seine
Sehnsucht.
    »Yea, da kann man nichts machen«, sagte er breit und
zuckte die Achseln. »Ich werd’ dann mal weitersehen…
die Straße ist ja lang… möglich, daß die
Familie hier auch gar nicht mehr wohnt. Nach der langen
Zeit…«
    »Dann wünsche ich Ihnen bei der Suche viel Glück,
Sir… Wäre schön, wenn Sie Ihren Freund fänden.
Das wird bestimmt ’ne Überraschung, wenn man sich nach
einer so langen Zeit nicht mehr gesehen hat, hat man sich viel zu
erzählen…«
    »O ja, das hätte man… Patsy…«, sagte er
leise.
    Die Frau ging schon um den Wagen herum, als sie plötzlich
stehen blieb. Sie wandte sich um.
    »P-at-s-y?« dehnte sie das Wort, und ihre Stimme klang
wie ein Hauch. »Haben Sie eben – Patsy gesagt? Oder
täusche ich mich?«
    »Sie täuschen sich, Madame.«
    Einen Augenblick standen sie sich gegenüber und sahen sich
intensiv an.
    Er fühlte die Unruhe, die Verwirrung, die ihm von ihr
entgegenschlug.
    Sie schüttelte den Kopf. »Nein«, sagte sie dann
schnell. »Das muß ein Irrtum sein… Sie erinnern mich
an jemand, vielleicht ist das der Grund, weshalb ich glaubte, etwas
gehört zu haben, was Sie gar nicht sagten… Nein, das kann
nicht sein.«
    »Mummy, jetzt wird’s aber Zeit«, meldete sich der
kleine Harry. »Im Kindergarten werden sie sich schon wundern,
daß ich nicht komme. Ich hab’ versprochen, heute auf alle
Fälle pünktlich zu sein…«
    »Dann viel Spaß im Kindergarten, Harry«, sagte
Carson.
    »Bye, Mister…«
    »Harry, ganz einfach Harry. Ich heiße so wie du,
Kleiner. Ein toller Zufall, wie?«
     
    *
     
    Die Frau am Steuer musterte ihn ein letztes Mal und fuhr dann
los.
    Harry Carson sah dem entschwindenden Wagen nach.
    Als das Fahrgeräusch verebbte, kehrte auch der Blinde wieder
ins Haus zurück.
    Harry Carson überquerte die Straße. Seine Miene war
unbeweglich.
    Er setzte sich neben Macabros in den Buick und starrte abwesend
durch das Fenster.
    »Ich fange an, sie zu verstehen… Carol und alle anderen
haben sie verkannt… Patsy erwartete damals ein Kind. Sie
verließ das Village, zog nach Los Angeles und heiratete Frank;
hier kam der kleine Harry zur Welt… Keiner mehr hörte etwas
von ihr.«
    Er atmete tief durch.
    »Es ist nicht gut, in der Vergangenheit zu graben,
›Björn‹«, fuhr er dann fort. »Nicht in einer
bestimmten Vergangenheit. Es gibt ja so viele… Mein Leben hier
ist zu Ende. Würde ich bleiben, wäre es verantwortungslos
gegenüber anderen Menschen, in deren Dasein ich nichts mehr zu
suchen habe… Patsy und Harry gehören zu Frank – und
nicht zu Harry Carson. Und ich möchte nicht, daß sie die
Bekanntschaft der Men in Black machen… Die Episode ist zu Ende,
›Björn‹. Es war ein Traum, weiter nichts… Das
Ganze noch mal von vorn! Auf nach Xantilon! Dort sind noch einige
wichtige Dinge zu erledigen… Wir müssen noch das ›
Singende Fahsaals‹ finden und die schöne Daiyana… neue
Abenteuer können mithelfen, Dinge zu vergessen, die man gern
vergessen möchte… Der Weg zurück dürfte
eigentlich ganz einfach sein…«
    »Ja, der Meinung bin ich auch«, entgegnete Macabros
trocken. »Wir werden seit unserer Ankunft aufmerksam beobachtet.
Von den Men in Black. Jetzt müssen wir nur dafür sorgen,
daß wir sie eher entdecken, als sie uns… und schon haben
wir
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