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Macabros 107: Mord-Clan der Männer in Schwarz

Macabros 107: Mord-Clan der Männer in Schwarz

Titel: Macabros 107: Mord-Clan der Männer in Schwarz
Autoren: Dan Shocker
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Eintreffen am Haus noch zwei Minuten vergehen.
    Genau zwei Minuten später rollte das Fahrzeug vor der
Haustür aus.
    Der Motor wurde nicht abgeschaltet.
    Culmer zog den Riegel zurück und warf einen Blick durch den
entstehenden Spalt nach draußen.
    Ein dunkelgrüner Pontiac stand vor der Einfahrt.
    Jacks Wagen…
    Nun gab es für Culmer keinen Grund mehr, auch nur eine
Sekunde länger zu zögern.
    Er verließ das dunkle Haus, schloß ab und lief die
drei Meter bis zu dem wartenden Fahrzeug, das mit abgeblendeten
Scheinwerfern stand.
    Die Tür zum Beifahrersitz schwang nach außen.
    Jack saß am Steuer und nickte ihm mit freundlichem
Lächeln zu.
    Jerome Culmer zog die Tür ins Schloß, und der Fahrer
startete sofort wieder.
    Jack war einen Kopf kleiner als Culmer und sah aus wie ein
Versicherungsagent in seinem grauen Straßenanzug und der dezent
gemusterten Krawatte.
    Culmer drückte den Sicherungsknopf an seiner Tür
herunter und hielt die prallgefüllte Aktentasche mit beiden
Händen fest.
    Jack Ruston seufzte und hob kaum merklich die Augenbrauen.
    »Weißt du, altes Haus«, sagte er leutselig,
»manchmal denke ich mir, daß du etwas
übertreibst.«
    »Ich übertreibe nicht.«
    »Doch, den Eindruck habe ich. Du bist vorsichtiger als
mancher Pennäler in der Liebe…«
    »Du weißt, um was es geht.«
    »Ich bin überzeugt davon, daß du während der
letzten Wochen weiterhin ein ganz normales Leben hättest
führen können. So hast du dich in deinem eigenen Haus
versteckt gehalten…«
    »Es war das einzig richtige, das ich tun konnte, Jack. Jeder
mußte glauben, daß ich mich noch auf Reisen befand. Wer
mein Haus beobachtet hat, mußte die Überzeugung gewinnen,
daß sich niemand darin aufhält. Mehr wollte ich nicht
erreichen…«
    Der Schotterweg ging steil bergab. Das abseits gelegene Haus, das
Culmer vor fünf Jahren erwarb, hatte früher einem
spleenigen Schriftsteller gehört, der sich von seinen Freunden
und Bekannten völlig zurückzog, weil er der Meinung war,
daß die ganze Menschheit nichts tauge. Diese Meinung
manifestierte sich so in ihm, daß er sich schließlich
entschied, noch einsamer zu leben. Er machte alles zu Geld, was er
besaß und reiste nach Europa. In Dänemark oder Norwegen
siedelte er sich auf einer einsamen Insel an, um den Menschen so fern
wie möglich zu sein.
    Vom Hinterland her stieß eine schmale, befestigte
Straße auf den breiteren Weg, den Jack mit seinem Pontiac
benutzte. Rechts fiel der Schotterweg noch steil ab. Unten standen
Büsche und Bäume.
    Culmer, der seinen Blick Richtung Fahrer gewandt hatte, sah den
schwarzen Wagen zuerst.
    »Gib Gas, Jack!« brüllte er noch.
    Der Mann an seiner Seite wußte nicht, warum er es tun
sollte, und als er es endlich begriff, war es schon zu spät.
    Der Wagen, der auf dem Seitenweg auftauchte, war unbeleuchtet!
    Eine riesige, schwarze Limousine…
    Wie ein urwelthaftes Tier, schnell und lautlos, stieß sie
von der Seite auf den Pontiac zu.
    Ein Krach, ein Stoß…
    Metall knirschte auf Metall.
    Jack gab noch Gas, aber da überschlug sich der Wagen schon
und stürzte krachend den Abhang hinunter. Steine wirbelten durch
die Luft, Unkraut und Gras wurde vom Wegrand mitgerissen, Zweige und
Äste knackten…
    Der Pontiac blieb verbeult auf’ dem Dach liegen, seine
Räder drehten sich rasend schnell…
     
    *
     
    Jerome Culmer wurde in die Polster gedrückt und spürte
einen gewaltigen Druck im Kopf.
    Ein dumpfes Gefühl breitete sich in seinem Körper
aus.
    Culmer schwamm sekundenlang zwischen Wachsein und
Bewußtlosigkeit.
    ’raus hier! hämmerte es in ihm… Der Wagen kann
jeden Augenblick in Flammen aufgehen! Zu diesem Gedanken war er noch
fähig, aber dann sank er in die unauslotbare Tiefe seines
Bewußtseins zurück und war auch unfähig, die Gurte
abzulösen und sich aus dem Sitz zu befreien.
    In der Dunkelheit nahm er verschwommen und seltsam perspektivisch
verzerrt Jack Ruston wahr. Er lag in verkrampfter Haltung am Steuer,
das ihn einklemmte. Er blutete aus einer Stirn- und
Brustwunde…
    Grauen schnürte Culmer die Kehle zu. Er wollte schreien und
auf sich aufmerksam machen, doch kein Laut kam über seine
Lippen.
    Es schien ihm, schon eine Ewigkeit eingeschlossen in dem
verbeulten und auf dem Kopf liegenden Auto sich zu befinden.
    In Wirklichkeit war seit dem Sturz in die Tiefe noch keine Minute
vergangen.
    Da wurde von außerhalb heftig an der Tür gezogen.
    Mit einiger Mühe ging sie auf.
    Jerome Culmer war zu benommen, um
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