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Macabros 105: Jagd auf den Horror-Götzen

Macabros 105: Jagd auf den Horror-Götzen

Titel: Macabros 105: Jagd auf den Horror-Götzen
Autoren: Dan Shocker
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hatten.
    Und selbst wenn der Weg in die schwindelerregende Tiefe in den Tod
führte… dann zog er diesen dem Wahnsinn in Molochos’
Dimension vor…
    Mahay begann zu laufen.
    Er schleppte Danielle, die seltsam ruhig geworden war, kurzerhand
wie einen Mehlsack über den Schultern mit.
    Die Stufen waren schmal und führten steil in die Tiefe.
    Sechs, acht Treppen brachte er hinter sich, ohne daß sich
über ihm etwas tat.
    Dann tauchten Schatten auf, verzerrte Gesichter, Köpfe halb
Mensch halb Tier…
    Hohles Kichern und Lachen begleitete Mahay auf dem Weg nach
unten.
    Dann hatte er zwanzig Stufen hinter sich, später
dreißig.
    Der Schacht dehnte sich noch immer endlos unter ihm aus. Der Inder
hatte das Gefühl, sich in einer Röhre zu befinden, die in
eine seltsam glühende Dunkelheit vorstieß. Erneut warf er
einen Blick zurück.
    Die Gesichter über ihm waren klein und verschwommen, hatten
sich aber nicht zurückgezogen. Das wertete er als
bedenklich.
    Die Beobachter hätten längst etwas tun können. Zum
Beispiel ihn verfolgen… aber sie taten es nicht…
    Sie warteten auf etwas?!
    Er lief weiter… hielt sich nicht auf.
    Waren es fünfzig oder sechzig Stufen, die er schon gegangen
war? Oder noch mehr? Er wußte es nicht, hatte sie nicht
gezählt.
    Wie viele noch vor ihm lagen, entzog sich ebenfalls seiner
Kenntnis.
    Es konnten hundert sein…, noch tausend oder gar
zehntausend.
    Wo führten sie hin? Welche Bedeutung kam ihnen zu?
    Er hatte gehofft, daß Molochos in seinem Triumph etwas von
sich gäbe.
    Aber der Dämonenfürst schwieg.
    Auch seine Gespenster und mit ihnen Charmaine Fraque, deren
Gesicht ebenfalls dort oben über den Rand des Endlos-Schachtes
ragte…
    »Alles in Ordnung, Cherie?« erkundigte sich der
Inder.
    Danielle atmete rascher, ihr Herz schlug kräftiger.
    Sie nickte. »Ja…, aber – was war los mit mir? Ein
Schwächeanfall?«
    »So etwas Ähnliches… wie fühlst du dich jetzt?
Spürst du noch etwas von den Einflüssen, die dich vorhin so
verwirrten?« fragte er vorsichtig.
    »Welche Einflüsse?« fragte sie zurück.
    Mahays Augenbrauen hoben sich unmerklich, während er weiter
nach unten ging.
    »Du hast davon gesprochen, daß etwas mit deinen
Gefühlen nicht mehr stimmt…«
    Einen Augenblick herrschte Schweigen.
    »Tut mir leid«, flüsterte Danielle de
Barteaulieé dann, »ich weiß nicht, wovon du
sprichst.«
    »Hast du Schmerzen?« fragte er unvermittelt, kaum
daß sie geendet hatte.
    »Nein.«
    »Aber du hattest welche?«
    »Ich… weiß nicht mehr.«
    Er schluckte. Seltsam, daß er sich an seine Veränderung
entsann, während sie alles vergessen zu haben schien…
    »Du hattest – wie ich – plötzlich heftige
Kopfschmerzen, Danielle…«
    »Ich weiß es nicht, Rani.«
    Mahay warf nach all dieser Zeit einen erneuten Blick
zurück.
    Die Schachtöffnung war kaum mehr wahrnehmbar. Sie war nur
noch ein winziges Loch, das hinter diffusen Nebeln verschwunden
war.
    Was bedeutete Danielles Amnesie?
    Mahay machte sich Sorgen, versuchte sich jedoch seine
zusätzliche Beunruhigung nicht anmerken zu lassen.
    »Konzentrieren wir uns auf den Weg, der vor uns liegt«,
wisperte er. »Ich gehe ihn bis zu Ende – und wenn’s
das nächste Sternensystem sein sollte… Irgendwo muß
er aufhören und…«
    Er unterbrach sich.
    Was war das?
    Ein kühler Luftzug strömte ihm plötzlich aus der
Tiefe entgegen.
    Die Dunkelheit geriet in Bewegung, als würde sich ihnen etwas
nähern.
    Der Inder verhielt sofort im Schritt.
    »Setz’ mich ab!« verlangte Danielle.
    »Kannst du denn stehen?«
    »Ja.«
    Sie kam auf die eigenen Füße, aber dennoch traute Mahay
den Kräften der Begleiterin noch nicht ganz. Er hielt Danielle
weiterhin am Arm fest.
    »Was ist das für eine Luft?« wollte Danielle
wissen.
    »Keine Ahnung, ’s ist gerade so, als ob jemand eine
Tür geöffnet hätte, und nun ist Zugluft entstanden,
die den ganzen Schacht hochweht…«
    Da war es ihm, als würde eine eiskalte Hand sich in sein Herz
krallen.
    Die Treppen in der schwindelerregenden Tiefe unter ihm!
    Rasend schnell verschwanden sie, eine nach der anderen! Es schien,
als wäre die Dunkelheit selbst zum Leben erwacht und würde
die Stufen blitzschnell wie ein Rachen verschlingen!
    Die Treppenstufen hingen vor ihnen im Nichts und nahmen weiter ab,
Stufe für Stufe, in gespenstischer Lautlosigkeit.
    »Wieder hinauf!« So lautete Ranis Befehl nun.
    Und er war bereit, sich erneut in die Arme der Ungetüme zu
stürzen, die dort oben
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