Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Macabros 099: Die Seelenfresser von Lemuria

Macabros 099: Die Seelenfresser von Lemuria

Titel: Macabros 099: Die Seelenfresser von Lemuria
Autoren: Dan Shocker
Vom Netzwerk:
einen raschen Schritt zur Seite!
Zimmer achtundzwanzig. Casey klopfte an.
    »Sue?« flüsterte sie, und schon drückte sie
die Klinke herunter. Sue war allein. Am roten Licht in ihrem Fenster
hatte sie es von der Straße aus erkannt.
    Die mit ›Sue‹ Angesprochene lag auf einer bequemen
Couch, hatte die nackten Beine lang von sich gestreckt, knabberte
Gebäck, nippte an einem Longdrink-Glas und guckte auf den
Bildschirm.
    »Na, hast du’s auch aufgegeben?« fragte die
Superblonde. »Das Wetter ist mies, und außerdem haben die
meisten Fellows keinen Cent mehr. In drei, vier Tagen sieht’s
günstiger aus. Komm’ ’rein, leiste mir
Gesellschaft…«
    »Ich hab’ da einen Kerl aufgegabelt«, sagte Casey
schnell.
    »Alle Achtung! Du hast eben Ausdauer. Die zahlt sich dann
doch wieder aus, wie mir scheint.«
    »Ob sich’s lohnt, wird sich noch herausstellen. Arm
sieht der Kerl nicht gerade aus… aber er scheint ein Komischer
Kauz zu sein. Wäre vielleicht ganz gut, wenn du deine Lauscher
auf die Geräusche im Nebenzimmer richten könntest und
weniger auf das Gequake aus der Flimmerkiste achtest…«
    Sie nickte. »Geht in Ordnung. Ich paß’ schon auf.
Wenn was ist, schrei…«
    Casey nickte froh und eilte in ihr Zimmer. Sie drückte nur
die Tür ins Schloß und zog nicht den Riegel vor.
    »Ah, wunderbar«, freute sie sich. »Du hast
dir’s schon bequem gemacht…«
    Bill Jeffers saß im Sessel neben der Heizung und blickte der
rothaarigen Prostituierten entgegen. Casey hatte mit dem
Dimm-Schalter das Licht so eingestellt, daß ein angenehmes,
romantisches Halbdunkel herrschte.
    Auf dem Weg quer durch das Zimmer streifte sie ihren winzigen Rock
ab und warf ihn gekonnt auf den Stuhl neben dem. Bett. Sie trug einen
schwarzen Tanga-Slip, der an den Seiten mit raffinierten Schlaufen
verziert war.
    Auch die vom Regen durchfeuchtete Bluse streifte sie ab.
    Darunter trug Casey nichts.
    Sie fragte den Besucher, ob er etwas zu trinken wünschte.
Bill Jeffers lehnte dankend ab.
    Sie stellte sich hinter den Sessel und strich dem Mann über
den Kopf, liebkoste dann mit ihren Händen seinen Nacken und
massierte sanft seine Schultern. »Die Jacke ist naß…
zieh’ sie aus«, forderte sie ihn auf. »Dann kommen wir
zum gemütlichen Teil des Abends, und du wirst sehen, daß
es unsinnig gewesen wäre, jetzt schon nach Hause zu gehen. Da
wäre möglicherweise der Streit mit deiner Freundin nur noch
weitergegangen…«
    Sie lachte leise, und Bill Jeffers fiel in ihr Lachen ein.
    Casey beugte sich nach vorn. »Vor dem Vergnügen sollten
wir allerdings das Geschäftliche regeln«, sagte sie sanft
und fuhr mit ihrem Zeigefinger über sein Gesicht. »Das
Leben ist teuer geworden. Ich fahr’ nen großen Wagen, und
der schluckt viel Benzin. Und die Heizung, an der wir uns so
schön wärmen, läuft auch nicht umsonst…« Sie
hielt ihm die Hand hin und nannte ihren Preis.
    Bill Jeffers nickte und erhob sich, indem er sich aus der sanften
Umklammerung löste.
    Die Berührung durch seine eiskalten Hände ließ sie
zusammenzucken.
    Er ist kalt wie eine Leiche, durchfuhr es sie…
    Casey wollte sich von ihm lösen, aber er hielt ihre beiden
Hände fest.
    »Du bist mir vorhin schon aufgefallen«, sagte er
unvermittelt. »Ich wäre bestimmt auf dich zugekommen, denn
du warst der einzige Mensch in meiner Nähe. Und der
erste…«
    Die Augen mit den langen seidigen Wimpern verengten sich.
»Was ist denn jetzt los?«
    Die Art und Weise, wie er zu ihr sprach, irritierte sie.
    »Ich hatte Appetit auf dich… aber anders, als du es dir
wohl träumen ließt.«
    Seine Hände umschlossen ihre Armgelenke.
    »Loslassen!« Sie wollte es laut herausschreien, um ihre
Freundin Sue aufmerksam zu machen, daß hier etwas nicht
stimmte.
    Aber ihre Stimme war nur noch ein Hauch.
    Casey fiel das Atmen schwer, und sie fühlte sich entsetzlich
schlapp und schwach.
    Was war nur los mit ihr?
    Diese tödliche Kälte, die sie bei dem Fremden
festgestellt hatte, war plötzlich auch in ihr. Etwas
verließ sie… das Leben!
    Casey konnte nicht mehr schreien, noch anderweitig auf sich
aufmerksam machen. Dazu war es zu spät.
    Sie glitt zu Boden. Jeffers ließ die Reglose einfach fallen.
Casey blieb in seltsam verkrümmter, bizarrer Stellung liegen und
sah aus wie eine überdimensionale, bleiche Marionette, der man
die Fäden gekappt hatte.
    Der Glanz war in Bill Jeffers’ Augen zurückgekehrt, und
auch die Farbe seiner Haut wirkte frischer, rosiger.
    Ein Untoter –
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher