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Macabros 094: Todesruf der schwarzen Hexe

Macabros 094: Todesruf der schwarzen Hexe

Titel: Macabros 094: Todesruf der schwarzen Hexe
Autoren: Dan Shocker
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Glücklosigkeit der
Polizei. Und wenn sie ihn ertappten, konnte ihm seiner Meinung nach
nicht viel passieren. Er war ein kleiner Dealer.
    Allerlei ungereimtes Zeug ging ihm durch den Kopf.
    Der Pakistani verlangsamte seine Gangart, als er merkte, daß
niemand mehr hinter ihm herkam. Der Autofahrer hatte längst
abgedreht und war in einer der verrufenen Straßen verschwunden,
wo die Mädchen halbnackt in Hauseingängen auf den
nächsten Freier warteten, wo rote Lichter in den Fenster
bestimmte Unterkünfte signalisierten.
    Wieso war ihm niemand gefolgt? Er wunderte sich darüber und
kam erst jetzt zum Reflektieren.
    Der Vorfall war zu ungewöhnlich gewesen, als daß man
ihn hätte übersehen können. Aber es sah ganz so aus,
als wäre nur er Zeuge des unheimlichen, mysteriösen
Sterbevorganges geworden. Aber – das war doch ganz
unmöglich!
    Hatte er sich alles nur eingebildet – oder wurde er
verrückt?
    Er blieb stehen und atmete tief durch. Der auffrischende Wind vom
Hafen trieb feuchte, kühle Luft in die Stadt und fächelte
seine erhitzte Stirn.
    Er trank in der letzten Zeit sehr viel. Vielleicht hing es damit
zusammen? Er sah und hörte schon Dinge, die es nicht
gab…
    Unwillkürlich warf er einen Blick auf seine Hände.
Leer… die Zeitungen waren wirklich nicht da.
    Er gab sich einen Ruck und lief den Weg zurück, den er
gekommen war.
    Da vorn, mitten auf der Straße und am Bürgersteigrand,
lagen die Zeitungen.
    Autos waren inzwischen über das Papier hinweggefahren. Ein
Großteil der Druckerzeugnisse konnte er zusammenknüllen
und in den nächsten Mülleimer werfen.
    Sumo legte die Blätter, die zu retten waren, akkurat zu einem
Stoß zusammen.
    Niemand kümmerte sich um ihn, niemand sprach ihn an.
    Sein Blick ging immer wieder zu der Stelle, wo der Seemann
gestorben und verschwunden war.
    Sumo pflückte die letzten Zeitungen vom
Straßenrand.
    Und da fand er etwas…
    Es war etwa zehn Zentimeter groß, flach und stellte
offensichtlich ein Götzenabbild dar, das aus einem
mattglänzenden, schwarzen Stein bestand.
    Die Figur hatte weibliche Formen. Das Bild zeigte eine nackte Frau
mit kleinen, spitzen Brüsten.
    Sumo schluckte.
    Die Statue erinnerte ihn auf frappierende Weise an die
Silhouetten-Erscheinung, die den Toten mitgenommen hatte…
     
    *
     
    Vor dem Hotel ›Imperial‹ in Manchester hielt das
Taxi.
    In dem Wagen saßen außer dem Fahrer zwei Personen. Ein
Paar, gut gekleidet, er etwa Mitte dreißig, sie um einige Jahre
jünger.
    Der Mann zückte die Brieftasche, als der Wagen stoppte,
zahlte den Fahrpreis und legte ein fettes Trinkgeld dazu. Die
Großzügigkeit des Fahrgastes verwunderte den Chauffeur,
aber er sagte verständlicherweise nichts. Er hatte nichts
Außergewöhnliches getan. Nicht mal das Gepäck hatte
er im Kofferraum zu verstauen brauchen. Seine Gäste hatten bis
auf einen Kroko-Handkoffer nichts weiter mitgebracht. Am Flugplatz
hatte sich herausgestellt, daß das Reisegepäck des
Ehepaares falsch geleitet worden war. Die Koffer befanden sich in
einer anderen Maschine und waren nicht angekommen. Und den Handkoffer
hatte der Mann selbst die ganze Zeit auf seinem Schoß gehabt,
er hatte das Gepäckstück gehütet wie seinen
Augapfel.
    Wenn man täglich fremde Menschen chauffierte, kriegte man aus
Kleinigkeiten eine ganze Menge über ihre Wesensart und ihr
Verhalten mit.
    Das Paar war weitgereist und weltoffen.
    Beide sprachen kultiviert miteinander, ihr Auftreten war das von
Menschen, die in einem Hotel wie dem ›Imperial‹
abstiegen.
    Der Fahrer konnte besonders den Blick nicht von der Frau wenden,
als sie neben ihrem Mann die Treppe zum Eingang hochstieg.
    Die Blondine war eine Klasse für sich. Blauäugig,
braungebrannt schritt sie mit ihren langen Beinen hüftschwingend
nach oben.
    Nicht nur der Taxichauffeur beobachtete das Paar. Da war noch
jemand.
    Ein Mann und eine Frau… er groß, breitschultrig,
glatzköpfig, seine Haut bronzefarben. Der Mann war Inder. Neben
ihm saß eine sehr junge, dunkelhaarige Frau, mit der ihn seit
geraumer Zeit mehr verband als nur Freundschaft. Sie war
Französin, sah aus wie eine Zwanzigjährige – und war
doch eine Reihe von Jahren älter. Aber das sah man ihr nicht an.
Aufgrund eines magischen Kontraktes zwischen dem Comte de Noir und
der Dämonengattin Rha-Ta-N’my war der hübschen
Französin ewige Jugend gewährleistet. Dafür
verpflichtete ihr Vater sich, seine Tochter in die Geheimnisse der
schwarzen Magie einzuweisen und
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