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Macabros 088: Die flüsternden Pyramiden

Macabros 088: Die flüsternden Pyramiden

Titel: Macabros 088: Die flüsternden Pyramiden
Autoren: Dan Shocker
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gekommen
wäre, der hätte seine Absicht mit bis auf die Haut
durchnäßter Kleidung bezahlt.
    Das Klopfen verhallte.
    »Wer ist da?«
    Brenda Millan fragte es mit klarer, fester Stimme. Die Waffe in
der Hand vermittelte ihr ein Gefühl der Beruhigung. Und sie
verstand mit dem Revolver umzugehen. Wenn es ernst werden
sollte…
    Es erfolgte keine Antwort.
    Statt dessen ertönte nach einer kurzen Pause erneut das
Klopfen.
    Die schwere Eichentür erbebte unter der Wucht der
Schläge.
    Die Frau starrte auf den Monitor der
Fernsehüberwachungsanlage. Das im Türpfosten eingebaute
Objektiv erfaßte den gesamten Hauseingang. Doch der Platz vor
dem Haus war leer…
    Und doch war da jemand, ein Besucher, der nicht aus Fleisch und
Blut sein konnte, sondern unsichtbar blieb!
    Ein Gast aus einem Reich, über das sie Wissen und Erkennen
anstrebte?
    Brendas Herz begann plötzlich zu pochen. War die der
Zeitpunkt der Offenbarung?
    Sie wollte es genau wissen.
    Angst und Neugier erfüllten sie, die Neugier behielt die
Oberhand. Wie oft hatten sie das Namenlose, das Unbekannte, das
irgendwo in den Abgründen von Raum und Zeit hockte, angerufen.
Nie war eine Antwort erfolgt. War sie das nun?
    Brenda Millan drehte den Schlüssel im Schloß herum,
nahm aber die Sicherungskette nicht zurück.
    Sie öffnete die Tür spaltbreit.
    Wie ein Sturmwind brach das draußen Wartende ins Haus.
    Brenda Millan erhielt einen Stoß vor die Brust, ehe sie
überhaupt mitbekam, was geschah.
    Die Frau wich mit schrillem Aufschrei zurück.
    Eisige Luft peitschte ihr ins Gesicht, fuhr in ihre Haare, und ein
ohrenbetäubendes Pfeifen und Heulen erfüllte die
Atmosphäre.
    Brenda Millan flog gegen die Wand.
    Sie sah etwas Schwarzes, Körperloses über sich
hinwegsausen.
    Sie stürzte zu Boden, warf sich geistesgegenwärtig herum
und wollte die Tür schließen. Sie stemmte sich mit aller
Kraft dagegen, aber der unheimliche Wind war stärker.
    Sie schaffte es nicht.
    Die Temperatur rings um sie sank rapid um einige Grade, als
würde mitten im Sommer ein Blizzard ins Haus fegen.
    Dann war der Schatten über ihr, hüllte sie vollends ein,
lähmte ihren Willen und ihre Fähigkeit, sich zu
bewegen.
    Brenda Millan, die so oft allein und mit anderen die Mächte
der Finsternis beschworen hatte, empfand plötzlich ein Grauen
von unbeschreiblicher Intensität.
    Kalter Schweiß brach aus ihren Poren, als der fremde Geist
in ihr Bewußtsein drang und sie das Gefühl hatte, langsam
aufgeklappt zu werden wie unter dem Skalpell eines Chirurgen.
    Eine wispernde Stimme machte sich in ihr bemerkbar.
    »Du hast lange auf mich gewartet… nun bin ich
gekommen…«, klang es wie das Echo aus einem fernen und
düsteren Reich.
    Das war die gleiche Stimme, die die ganze Zeit vorhin jene Worte
aus dem »Buch der Totenpriester« in ihrem Bewußtsein
gesprochen hatte, von denen man behauptete, sie gingen auf eine
direkte Inspiration der Dämonengöttin Rha-Ta-N’my
zurück!
    »Ein Teil von mir… armseliger Erdenwurm… ist von
nun an in dir«, sagte das grauenvolle Wesen, das sich Brenda
Millan gefügig machte…
     
    *
     
    Sie lag stocksteif. Körper, Geist und Seele waren in diesen
Sekunden, die ihr vorkamen wie Ewigkeiten, dem Willen der
Dämonengöttin preisgegeben.
    Alles in Brenda Millan wehrte sich innerlich verzweifelt gegen
das, was mit ihr geschah – aber es war bereits zu spät. Sie
wurde ein Opfer der Geister, die sie gerufen hatte.
    Ihr Mund war zum Schrei aufgerissen, doch kein Laut kam über
ihre Lippen.
    Sie war wie gelähmt und bekam doch das ganze Grauen aus der
Dimension des Wahnsinns, der Welt der Dämonengöttin,
mit.
    Aus der dräuenden Finsternis über ihr lösten sich
grüne und gelb-braune Flecke, die sich blitzschnell streckten
und etwa so groß und dick wurden wie ein Finger.
    Gestalten!
    Gespenstische Wesen, nicht größer als ein Finger –
aber furchterregend anzusehen…
    Die Dämonen aus dem Schatten hatten spitze Köpfe, alles
an ihnen wirkte seltsam eckig und scheußlich. Keiner glich dem
anderen. Sie waren unterschiedlich in Form und Gestalt, in ihrer
Farbe.
    Einige waren glatt wie ein Aal, andere waren zum Teil mit einem
widerborstigen Fell versehen.
    Die kleinen, wendigen Körper schnellten wie aufgeregte Fische
durch die Luft, direkt auf Brenda Millan zu.
    Mit aufgerissenen Augen starrte sie auf die dämonischen
Geschöpfe mit den bizarren Gesichtern, den glühenden Augen,
in denen Verabscheuung und Triumph zu lesen war.
    Die Körper waren halb
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