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Macabros 081: Wrack der namenlosen Götter

Macabros 081: Wrack der namenlosen Götter

Titel: Macabros 081: Wrack der namenlosen Götter
Autoren: Dan Shocker
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ich. Blondie wartet schon ganz
ungeduldig.«
    »Laß sie nicht länger warten! Wenn wir erst wieder
auf Dschungeltour sind, werden ein paar Wochen vergehen, ehe du die
nächste Frau zu Gesicht bekommst.«
    Juan Lopez Amalla seufzte. »Davor habe ich die meiste Angst,
Amigo. Vielleicht nehme ich diesmal eine meiner Freundinnen mit. Das
wäre gar keine so schlechte Idee…«
     
    *
     
    Er klebte die vergilbten Zeitungsausschnitte ein, rauchte dabei
gedankenversunken eine Zigarette und löschte dann das Licht.
    Es war wenige Minuten nach zehn Uhr abends und regnete nicht mehr,
der Wind hatte sich gelegt.
    Chancell war aufgewühlt und wußte, daß er jetzt
keine Ruhe zum Schlafen fand, deshalb entschloß er sich, noch
einen kleinen Spaziergang ums Haus zu machen.
    Er nahm den Regenschirm mit, schlüpfte in seinen Trenchcoat
und verließ die Wohnung.
    Tausend Dinge gingen ihm durch den Kopf.
    Er kam nicht weg von dem Abenteuer des französischen
Forschers, der vor rund hundert Jahren gelebt hatte und über
dessen weiteres Schicksal nichts bekannt geworden war.
    Ein »Schiff der Götter« – mitten im
brasilianischen Dschungel. Die Vorstellung erregte ihn. Die Welt
würde Kopf stehen. Er konnte den Beweis erbringen, daß die
Astronauten-Götter, von denen in den letzten Jahren immer wieder
die Rede war und über die inzwischen Tausende von Druckseiten in
der Welt erschienen, tatsächlich existierten.
    Die Straße lag dunkel und feucht-schimmernd vor ihm.
    Außer dem einsam stehenden Haus am Rand der Wiesen und
Äcker gab es kein weiteres Gebäude in Sichtweite.
    Es war stockfinster, kein Stern zeigte sich am bewölkten
Nachthimmel.
    Der Amateurforscher ging die Straße entlang, die unmittelbar
zwischen den Feldern mündete. Nach etwa zweihundert Metern war
der Boden nicht mehr asphaltiert und ging über in einen festen
Feldweg, den der leichte Regen nicht hatte aufweichen
können.
    In einigen Mulden standen Pfützen, die Chancell geschickt
umging.
    Am Ende des Weges lag düster ein dichter, kleiner Wald,
dahinter – etwa zwei Kilometer von Chancells Wohnung entfernt
– das nächste Dorf.
    Es war nicht damit zu rechnen, daß um diese Zeit und vor
allem auch bei diesem Wetter noch jemand unterwegs war.
Hauptsächlich von Fahrradfahrern wurde die Abkürzung
zwischen den Äckern und dem Wald benutzt.
    Chancells Absicht war es, bis zum Waldrand zu laufen, dann kehrt
zu machen und wieder nach Hause zu gehen.
    Er wurde aus seinen Gedanken gerissen, als die Stimme ihn
plötzlich ansprach.
    »Ich an Ihrer Stelle würde es nicht tun! Denken Sie an
Philipe Laison!«
    Chancell erstarrte.
    In seinem Nacken kribbelte es. Der Abenteurer hatte schon viel
haarsträubende Situationen auf seinen Reisen erlebt und
gemeistert. Wenn man die weltabgeschiedensten Orte aufsuchte, dann
war die Gefahr der ständige Begleiter. Aber wenn in einem
Augenblick an einem Ort, wo man es nicht erwartete, etwas
Außergewöhnliches geschah, fiel der Schrecken um so
größer aus.
    Der Schweizer warf den Kopf herum und schluckte. Er hätte die
dunkle Gestalt nicht mal wahrgenommen, so sehr war sie eins mit der
Schwärze ringsum,’ mit dem dunklen Hintergrund der
Bäume und Baumschatten.
    Der Sprecher lehnte an einem Stamm und rührte sich auch jetzt
noch nicht, als er wohl bemerkte, daß Chancell ihn entdeckt
hatte.
    »Wer sind Sie? Was wollen Sie von mir?« Der einsame
Spaziergänger zeigte – nachdem er sich wieder gefaßt
hatte – keine Furcht.
    »Sie warnen«, lautete die einsilbige Bemerkung.
    Die Stimme klang kühl und unangenehm.
    Dem Schweizer lief es eiskalt über den Rücken.
    »Warnen? Vor was? Vor wem? Was soll das dumme Gerede?«
reagierte er scharf.
    Chancell war auf Abwehr eingestellt. Unwillkürlich hatte er
seine Rechte zur Faust geballt. Der andere sollte nur versuchen, sich
an ihm zu vergreifen. Er würde sein blaues Wunder erleben.
    Friedrich Chancell war sportlich und verstand sich auf
Kampftechniken, die er in Asien und Afrika erlernt hatte.
    Doch der andere schien an einer körperlichen
Auseinandersetzung ebenso wenig interessiert zu sein wie an einem
Raubüberfall.
    Noch immer stand er völlig teilnahmslos da.
    Unwillkürlich richtete Friedrich Chancell seinen Blick in
Höhe der Hände, die sein Gegenüber in den Taschen
verborgen hielt. Wenn der andere mit einer Waffe auf ihn zielte,
wurden seine Chancen aus dieser Entfernung allerdings schon
geringer.
    Aber da war noch mehr, was ihm durch den Kopf ging.
    Die Bemerkung des
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