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Macabros 075: Ustur - In den Ketten des Unheimlichen

Macabros 075: Ustur - In den Ketten des Unheimlichen

Titel: Macabros 075: Ustur - In den Ketten des Unheimlichen
Autoren: Dan Shocker
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meine Nachbarin, die ein Jahr zuvor gestorben war. Sie
teilte mir mit, daß ihr Sohn in allerhöchster Gefahr sei,
daß ich sofort in das Haus nebenan laufen und ihn wecken solle.
Erst hielt ich das alles für einen Traum. Aber die Stimme blieb
so eindringlich, so hartnäckig, daß ich ihr
schließlich folgte, Morgens um drei – ich weiß es
noch wie heute – klingelte ich den Nachbarn aus dem Bett. Und es
hatte seine Richtigkeit. In der Küche war es zu einem
Schwelbrand gekommen, die ersten Rauchschwaden drangen durch die
Türritzen auch in das Schlafzimmer. Der junge Mann wäre in
jener Nacht sicher verbrannt oder an einer Rauchvergiftung gestoben,
wenn seine Mutter mich nicht aus dem Jenseits darauf aufmerksam
gemacht hätte. Dies alles sind nur zwei Beispiele von vielen.
Ich könnte Hunderte aufzählen, die sich danach ereigneten!
Doch das dürfte Sie langweilen. Sie haben hauptsächlich
Interesse daran, wie ich an Lena geraten bin. Als Mann, der sich
besonders intensiv mit der Erforschung parapsychischer Anlagen
beschäftigt, dürfte es Ihnen nichts Neues sein, daß
solche Kontakte möglich sind.
    Ich sagte Ihnen bereits, daß es mit meiner Großmutter
angefangen hat. Und nun bin ich bei Lena angelangt. Seit jener Zeit
habe ich nie wieder Kontakt zu meiner Großmutter gehabt. Das
ist auch schlecht möglich. Auf der anderen Seite, die wir als
Jenseits bezeichnen, gibt es ebenfalls viele Leben und viele Tode.
Der erste Tod – das ist der, der eintritt, nachdem wir dieses
Leben verlassen – findet statt auf der untersten Ebene. Danach
wird es wieder einen Tod geben und eine neue Geburt. Doch all diese
Daseinsformen geschehen auf der Basis das Nichtstofflichen. Es ist
ein rein geistiges Dasein, das sich über sieben Stufen hinweg
vollzieht. Auf der ersten Stufe ist der gerade Verstorbene denen, die
er verlassen hat, noch sehr nahe. Auf der zweiten und dritten, die
eine Weiterentwicklung für ihn darstellen, entfernt er sich
immer mehr von dieser Welt, erkennt Rätsel und Geheimnisse, die
wir Sterblichen in unserem Dasein vergebens zu lösen
versuchen.
    Wie die anderen Stufen aussehen, entzieht sich selbst unserer
Phantasie. Vielleicht ist es ein Dasein in reinstem Licht, vielleicht
ein geläuterter Energiestrom, der die Weite des Universums von
einem Ende zum anderen überwindet, ohne daß es für
ihn noch eine Barriere gibt, die ihn aufhält.
    Lena ist die erste, die ich angetroffen habe auf der dritten Stufe
der Entwicklung, und die bisher die reinsten und klarsten Bilder von
drüben geschickt hat.«
    Marga Koster zuckte die Achsel und schwieg. Ihr fehlten
offensichtlich die Worte, das zu beschreiben, was man nur wissen und
’sehen’ konnte, wenn man selbst wie Lena
’Drüben’ war…
    Björn Hellmark nickte nachdenklich. »Ich glaube,
daß dieses Geheimnis, dieses Wissen, das sie versuchen,
für sich zu gewinnen, maßgebend ist für das, was Lena
Ihnen angekündigt hat. Die Neugierde des grausamen
Molochos…«
    »Was kann mein Wissen mit dem zu tun haben, den ich nicht
kenne?«
    »Das ist eines der großen Geheimnisse, wo wir Menschen
noch den Dämonen überlegen sind«, sinnierte Hellmark.
Unwillkürlich zog Camilla Davies die Augenbrauen hoch. Zum
ersten Mal, seit sie Björn kannte, sprach er eine Sache an, die
er nie zuvor in den Mund genommen hatte. »Die Geister und
Dämonen, die bereits existierten, ehe menschliches Leben sich
auf der Erde zeigte, hatten alle Möglichkeit, das Leben und
Sterben derer aus Fleisch und Blut zu beobachten und zu
ergründen.
    Das Leben selbst stellt sie vor kein Rätsel mehr. Es gibt
praktisch keinen Ort, wohin sie nicht könnten, um Menschen, die
es wollen, in ihr Verderben zu ziehen. Doch ihr Ehrgeiz ist es, nicht
nur über die Lebenden zu herrschen, sondern auch über die
Toten. Obwohl sie selbst aus dem Unsichtbaren stammen, können
sie bisher nicht jenen Ort aufsuchen, wo die Seelen derer hingehen,
die einst hier mit einem Körper existierten.
    Der Gedanke daran, daß der Mensch, den sie bekämpfen,
weiterleben wird, weiterleben kann und sich dabei noch entwickelt, um
einzugehen in die Gesamtheit des Universums, das er vom kleinsten bis
zum größten Geheimnis überschauen und begreifen kann
– dieser Gedanke scheint unerträglich für sie. Ja,
Frau Koster, ich bin sicher. Lena hatte recht, als sie Ihnen Molochos
Ankunft ankündigte. Er versucht es tatsächlich auf eine
andere Weise. Waren es vorher sehr auffällige Unternehmungen, um
Unruhe zu stiften, so will
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