Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Macabros 075: Ustur - In den Ketten des Unheimlichen

Macabros 075: Ustur - In den Ketten des Unheimlichen

Titel: Macabros 075: Ustur - In den Ketten des Unheimlichen
Autoren: Dan Shocker
Vom Netzwerk:
was sie zu Papier brachte, sah im ersten Moment auch
tatsächlich aus, wie die Ausschläge einer Nadel.
    Marga Koster hielt die Augen geschlossen. Ihr Gesicht wirkte wie
Meißner Porzellan. Ihre Haut war durchscheinend. Der Atem
beschleunigte sich. Das Schreiben erfolgte mit solcher
Geschwindigkeit, daß es sie ungeheure Kraft kostete. Deutlich
war ihr anzusehen, wie die Erschöpfung mehr und mehr ihre
Kräfte aufzehrte.
    Schweiß bedeckte ihr Gesicht.
    »Hören Sie auf, Frau Koster«, schaltete Björn
Hellmark sich ein. »Hallo Frau Koster – hören Sie
mich?«
    Sie nickte.
    Sie stand sowohl in Verbindung mit den Menschen in ihrer
unmittelbaren Umgebung, wie mit jener rätselhaften Lena aus dem
Totenreich.
    »Gleich…« wisperte sie mit schwacher Stimme.
»Gleich… ist es soweit… Noch steht Lena neben
mir… Sie hat eine Botschaft für mich… Ich weiß
nicht… wie wichtig… sie für uns sein
wird…«
    Bei diesen Worten richteten sich Björns und Camillas Blicke
unwillkürlich auf die Stelle neben der schreibenden Frau. Doch
sie sahen nichts.
    Nur an Camillas Verhalten registrierte Björn, daß auch
sie etwas empfand. Die Nähe einer Gestalt, die er nicht
wahrnahm.
    Drei Minuten später fiel Marga Koster der Schreibstift aus
den Fingern, und sie kippte langsam nach vorn.
    Hellmark sprang auf. Er konnte gerade noch nach dem Medium
greifen, ehe es mit dem Gesicht auf die Tischplatte fiel, wo
mindestens zwanzig vollgeschriebene, große Bogen lagen, die
Camilla Davies zusammengetragen hatte.
    Marga Kosters Puls flog.
    »Ein Glas Wasser, schnell«, verlangte Hellmark.
    Camilla lief in die Küche. Das Medium aus London kannte sich
hier aus. Schon mehrere Male hatte es sich im Haus aufgehalten.
    Hellmark legte die an der Grenze zur Bewußtlosigkeit
schwebende Frau auf die Couch, flößte ihr Schluck für
Schluck des kühlen, erfrischenden Wassers ein und bettete deren
Kopf dann tief.
    Marga Koster erholte sich zusehends.
    »Sehen Sie nach«, brachte sie mit schwerer Zunge hervor.
»Sehen Sie, was ich geschrieben habe… ich glaube es war
etwas sehr Wichtiges… so erschöpft wie aus diesem Kontakt
bin ich nie zuvor gewesen…«
    Der Reihe nach entzifferte Björn Hellmark gemeinsam mit
Camilla Davies und Marga Koster die Botschaft, die in automatischer
Schrift entstanden war.
    Alle Worte hingen zusammen, aber mit etwas Glück und
Kombinationsgabe war es nicht schwierig, den Text zu entziffern.
    ›Ich bin Lena… ich bringe dir die Botschaft aus dem
Jenseits… ich möchte dein Leben erhalten, dich warnen…
Molochos ist auf dem Weg zu euch – und er wird kommen… Ich
weiß es nicht… ich weiß nicht, wo dein Bruder
ist… Nein, Molochos war noch nicht da…‹
    An dieser Stelle stutzte Björn Hellmark.
    Offensichtlich hatte Marga Koster in Gedanken eine Frage gestellt,
deren Beantwortung sie dringend erwartete. Doch Lena hatte nichts
über das Schicksal Ullrich Kosters mitteilen können.
    ›Molochos ist ganz nahe… Innerhalb der nächsten
achtundvierzig Stunden wird er in dein Haus kommen, Marga
Koster…‹, ging es im Text von Lena aus dem Jenseits weiter.
›Doch da ist noch jemand… was hat er nur mit euch zu
tun… warum streicht er um euer Haus, das ich verlassen
sehe… Ustur, Ustur ist da…‹
    Als Hellmark diesen Namen las, war es ihm, als würde eine
eisige Hand seinen Nacken umspannen.
    Ustur – der Unheimliche!
    Ustur war einer der sieben Hauptdämonen, die mit
Rha-Ta-N’my auf Gedeih und Verderb verbunden waren. Wieso kam
Ustur ins Spiel?
    Alle Zeichen und Symptome wiesen darauf hin, daß er in
diesem Haus durch Zufall und vor allem durch Camilla Davies’
Aufmerksamkeit offensichtlich auf eine Spur gestoßen war, die
viel versprach.
    Sein Hirn arbeitete wie das Räderwerk einer Maschine. Hatte
er etwas übersehen? Die ganze Zeit über schien es, als
wäre nur Molochos in diesem Bezirk der Welt sein erklärter
Gegner und Todfeind. In verschiedenen Räumen und Zeiten waren
jeweils unterschiedliche Dämonen am Werk, die versuchten,
Rha-Ta-N’my das Nest zu bereiten, damit sie wiederkehren konnte,
um die einst verlorene Herrschaft neu anzutreten.
    Ustur, der Unheimliche, war ein Dämon, mit dem er bisher noch
nichts zu tun hatte. Eine Botschaft aus dem Jenseits, echt oder
fingiert?
    Wenn Lena behauptete, daß Molochos noch kommen würde
– dann war sie entweder nicht über die Vorgänge der
letzten Stunden in diesem Haus unterrichtet oder sie ging absichtlich
darüber hinweg. Für sie schien
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher