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Macabros 072: Nh'or Thruus Unheil-Schläfer

Macabros 072: Nh'or Thruus Unheil-Schläfer

Titel: Macabros 072: Nh'or Thruus Unheil-Schläfer
Autoren: Dan Shocker
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Knochen aus.
    Gebannt sah Mirakel zu, wie Erschütterungen das Moos
durchliefen. Rasch wurden die Knochen an den Rand befördert,
kullerten fort und blieben schließlich in einem Haufen halb
zerfallener Kadaver stecken.
    Mirakel versuchte nach dem pflanzlichen Schädel des
Moosmonsters zu schlagen, aber vergeblich. Er war zu weit
entfernt.
    Er zwang sich zur Ruhe und betrachtete das Moos. Mit
ungläubig aufgerissenen Augen verfolgte er, wie sich aus der
grünlichen Fläche trichterförmige, hornige Gebilde
schoben.
    Ein widerwärtig intensiver Zimtgeruch schlug dem Dykten
entgegen.
    Der Geruch ging von den Trichtern aus.
    Mirakel spürte, wie ihm die Sinne zu schwinden drohten.
    Mit aller Kraft stemmte er sich gegen die Saugnäpfe. Die
Adern an seinen Schläfen schwollen an und traten dick und
pochend hervor. Das Moos hielt ihn fest.
    Der Dykte spürte, wie ihm kalt wurde.
    Was konnte er tun?
    Die kugelförmige Verdickung… Vielleicht befand sich dort
das Gehirn der Pflanze?
    Mirakel lag mit erzwungener Ruhe und beobachtete den violetten
Ball. Täuschte er sich, oder hatten sich die Medusenfäden
wirklich verfärbt?
    Ja, sie waren flammendrot geworden und zitterten unter den
schmatzenden Bewegungen des zahnlosen Maules. Plötzlich klafften
die hornigen Lippen auseinander und spien einen zähen Strom
übelriechender, farbloser Flüssigkeit über das
Moos.
    Es bewegte sich und schuf rasch mehrere Kanäle. Gleichzeitig
sackte unter Mirakel der Boden nach unten. Die Flüssigkeit
gurgelte durch die Kanäle, die in der künstlich
geschaffenen Vertiefung endeten. Rasch hatte sie seine Hände
erreicht und bedeckte die stulpenförmigen, goldenen
Handschuhe.
    Mirakels Finger schmerzten unter einer Hitzewelle. Die
Flüssigkeit mußte säureähnliche Eigenschaften
besitzen. Vermutlich verdaute die Pflanze damit ihre Opfer.
    Verzweifelt rüttelte Mirakel an den Saugnäpfen, aber
selbst seine Dyktenkräfte versagten gegen die Killerpflanze hier
in diesem Mikroreich.
    Die Hitze kroch an seinen Armen hinauf, überschwemmte seine
Brust und trieb ihm die Tränen in die Augen.
    Er ächzte.
    Was war das?
    Das Schmatzen des unheimlichen Schädels verstummte.
Gespenstische Stille trat ein, und dann veränderte sich der
Pflanzenkopf schlagartig und wurde zum Trugbild eines katzenartigen
Tieres.
    Mirakel wandte den Kopf und erblickte oben auf dem Ast eines
Baumes ein genaues Gegenstück des Trugbildes. Die Katze
mußte durch den Lärm angelockt worden sein.
    Sie fauchte irritiert.
    Unvermittelt wechselte die künstlich erzeugte Halluzination
erneut. Jetzt hockte auf dem Moos ein eifrig knabberndes, pelziges
Geschöpf.
    Die Katze duckte sich, als sie die vermeintlich leichte Beute
erspähte.
    Zögernd verringerte sich der Druck der Saugnäpfe auf
Mirakel.
    Die Pflanze ließ in ihrer Aufmerksamkeit nach.
    Der Dykte reagierte sofort.
    Mit einem heftigen Ruck befreite er seine Arme, hieb auf das Moos
ein und schlug tiefe Dellen in das weiche, nachgiebige Material.
    Aufgeschreckt huschte die Katze davon.
    Ein schriller Wutschrei löste sich aus dem Maul der
Killerpflanze, als sie ihr Opfer entkommen sah. In dicken Schwaden
rauchte das betäubende Gas aus den Trichtern.
    Mirakel hielt den Atem an, rupfte große Büschel Moos
aus dem riesigen Polster und verstopfte damit in rasender
Schnelligkeit die tödlichen Trichter.
    Unter ihm begann das Moos zu zucken und zu schaukeln. Mühsam
hielt sich der Dykte auf den Beinen und steuerte unbeirrt auf das
zentrale Organ zu.
    In heller Aufregung begann die Killerpflanze zu schreien.
    Das Trugbild des Pelztieres wurde wieder von Shenia abgelöst,
der Mirakel hilfesuchend die Arme entgegenstreckte. Aber diesmal fiel
der Dykte nicht auf die Täuschung herein.
    Er umklammerte den zitternden Ball und löste ruckartig die
röhrenförmigen Verbindungsstücke zwischen Moos und
Schädel.
    Augenblicklich schrumpfte die Kugel in seinen Händen zu einem
faltigen, luftleeren Beutel zusammen. Das Moos bebte heftig und lag
dann still. Schwarte, kranke Flecken zeigten sich an mehreren Stellen
und wuchsen mit unglaublicher Schnelligkeit. In Windeseile war das
Grün des Polsters verschwunden.
    Die Raubpflanze starb. Bald bedeckten nur noch dunkle, verkohlte
Fasern den Dschungelboden.
    Mirakel schöpfte tief Atem und dankte dem Schicksal für
seine Rettung. Ohne das katzenähnliche Tier, das die
Aufmerksamkeit des dämonischen Gewächses auf sich gelenkt
hatte, wäre er jetzt wahrscheinlich tot.
    Der Dykte wandte sich
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