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Macabros 072: Nh'or Thruus Unheil-Schläfer

Macabros 072: Nh'or Thruus Unheil-Schläfer

Titel: Macabros 072: Nh'or Thruus Unheil-Schläfer
Autoren: Dan Shocker
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Djan wandte sein Gesicht. Jetzt nahm er auch einen
süßlichen, strengen Geruch wahr… Das Scharren
wiederholte sich.
    Es klang, als ob sich ein schwerer Körper über den Sand
schob…
    Shenia richtete sich unwillkürlich auf.
    Sofort wurde das Scharren hektischer. Ein Fauchen folgte, und der
süßliche Geruch hing als betäubende Wolke in der
Luft.
    Shenia hustete und wich zurück. Die Angst schnürte seine
Kehle. Vergessen war der Schmerz seiner verletzten Augen und seines
geschundenen Körpers.
    Ein Tier! Irgendein Ungeheuer näherte sich ihm.
    Schritt für Schritt tastete er sich rückwärts,
ständig verfolgt von dem Scharren, dem lauter und wütender
werdenden Fauchen.
    Da trat sein Fuß in ein Schlammloch. Shenia strauchelte und
fiel zu Boden. Schmerzhaft prallte sein Hinterkopf gegen einen harten
Gegenstand.
    Das Fauchen war nun ganz nah.
    Verzweifelt begann Shenia zu schreien.
    Und da war einer, der diesen Schrei hörte.
    Mirakel! Er wirbelte herum.
    Jemand war in höchster Not.
    Er starrte hinüber zum Dschungel. Plötzlich sah er zwei
dunkle Punkte weit vor sich.
    Erneut drang der leise Schrei an sein Ohr.
    Mirakel schnellte sich in die Höhe. Die kosmobiologische
Energie prickelte in seinen Zellen und überwand die Schwerkraft.
Pfeilschnell schoß der Dykte auf die halb von einem
umgestürzten Baumriesen verdeckte Stelle am Dschungelrand.
    In Bruchteilen von Sekunden wurden die Punkte
größer.
    Die Überraschung ließ Mirakel taumeln. Ein Mensch! Vor
ihm befand sich ein Mensch.
    Lang ausgestreckt lag der Fremde im Morast eines seichten
Tümpels und hatte das Gesicht zu einer Grimasse aus Angst und
Schmerz verzogen. Blut und Schmutz färbten seine samtbraune
Haut.
    Und dann erblickte der Dykte den Grund für die Angst des
Unbekannten.
    Eine Raupe!
    Mehr als vier Meter lang mochte das süßlichen Geruch
absondernde Ungeheuer sein. Der faßdicke Leib war pechschwarz
und mit langen Tentakeln versehen, die nach dem unglücklichen
Opfer tasteten. Ein fast kugelförmiger Kopf mit einem
dreieckigen, zähnestarrenden Maul vollendete das Bild des
Schreckens.
    Fast hatte die Riesenraupe den Fremden erreicht.
    Mirakel ließ sich fallen.
    Dumpf prallte er auf dem Rücken der monströsen Kreatur
auf. Die Raupe zuckte zusammen und fauchte verwirrt. Zornig schlug
sie mit den Tentakeln nach dem Angreifer.
    Der Dykte erhielt einen Schlag gegen die Brust und wurde zu Boden
geschleudert. Augenblicklich war er wieder auf den Beinen und entging
nur knapp einem weiteren Tentakelschlag.
    Die Raupe fauchte und schnappte mit dem Maul nach dem Dykten.
    Der Fremde verstummte. Sein Gesicht wies einen verwirrten Ausdruck
auf.
    Mirakel duckte sich, unterlief einen erneuten Tentakelschlag und
war mit zwei, drei schnellen Schritten unter dem erhobenen
Schädel des Ungeheuers. Der Geruch schnürte ihm fast die
Kehle zu. Er biß die Zähne zusammen und warf sich mit
aller Kraft gegen den nachtschwarzen Leib.
    Die Raupe begann schmerzgepeinigt zu quietschen.
    In hilfloser Wut peitschten die Tentakel in den Schlamm, doch der
Dykte war zu schnell, um noch mal getroffen zu werden.
    Meter um Meter lockte er das Monstrum von dem verletzten Fremden
fort.
    Dann begann Mirakel um seine eigene Achse zu rotieren. Dank der
kosmischen Energie des Mirakelsterns war er kurz danach nur noch als
roter Schemen zu erkennen. Rauschend wurde die Luft von den
Drehbewegungen ergriffen. In wenigen Sekunden entstand so eine
künstliche Windhose, die die Raupe mit Tonnen von Schlamm und
Dreck überschüttete.
    Da wurde es dem Ungeheuer zuviel. Es trollte sich und steuerte
fauchend die nahe Küste an. Bald war es hinter den Bergen aus
angeschwemmtem Treibholz verschwunden.
    Mirakel atmete erleichtert auf.
    Er war gerade noch zur rechten Zeit gekommen. Wenige Augenblicke
später – und die Raupe hätte den Unbekannten
getötet.
    Der Dykte drehte sich um und stapfte mit großen Schritten
auf den Fremden zu, der sich inzwischen aus dem Schlammloch befreit
hatte und stöhnend aufstand.
    »Ich bin ein Freund«, sagte Mirakel sanft und
drückte beruhigend die Hand des Mannes.
    Zu seiner Überraschung begann der Fremde zu lächeln.
»Ich bin blind«, erwiderte er in einer singenden Sprache,
die der Dykte zu seiner eigenen Überraschung problemlos
verstand. »Ich bin blind, aber ich höre deine Stimme, und
sie klingt ehrlich. Ich danke dir.«
    Der Mann wankte. Unter dem Dreck und dem verkrusteten Blut war
sein Gesicht totenbleich. Besorgt drückte ihn Mirakel sanft
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