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Macabros 067: Arson - Gefangen im Nichts

Macabros 067: Arson - Gefangen im Nichts

Titel: Macabros 067: Arson - Gefangen im Nichts
Autoren: Dan Shocker
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mit dem
Miniaturkörper eines Menschen flog in halber Höhe quer
durch den Saal und befand sich noch etwa zwanzig Meter von der
Mündung des Stollens entfernt, als die sieben Ursen um Sequus
reagierten.
    Die feuchtschimmernden Körper der Fischgesichtigen wirbelten
wie auf ein stilles Kommando hin fast zur gleichen Zeit durch den
Saal, direkt auf den fliehenden Mahay zu, der Haken schlug wie ein
Hase, um den Rächern nicht abermals in die Hände zu
fallen.
    Der breitschultrige Mann mit der prächtigen Glatze setzte
alles auf eine Karte. Er wußte, daß er so schnell nicht
wieder eine Gelegenheit bekam, Sequus Zugriff zu entkommen. Der
mächtige Ursenkönig hatte alles für die Stunde der
Hinrichtung vorbereitet und wurde nun durch den unerwarteten, wie ein
Blitz aus heiterem Himmel kommenden Vorfall völlig
überrascht.
    Dieses Überraschungsmoment kam Mahay zugute.
    Dank Whiss verlief der erste Teil der Flucht, der so wichtig war,
besser, als man hätte erwarten können.
    Der kleine Kobold aktivierte mehrere seiner Fühler, brachte
sie in die gleiche Stellung wie vorhin, als er vollkommen verwirrt am
Ende des Stollens von der Annäherung der Ursen überrascht
worden war, und warf seine unsichtbaren Kraftströme den
Angreifern entgegen, die ihre Flucht verhindern wollten.
    Die Ursen prallten wie gegen eine unsichtbare Mauer, stürzten
zu Boden und wurden durcheinandergewirbelt wie welke Blätter bei
einem heftigen Windstoß.
    In diesem Moment, da im wahrsten Sinn des Wortes alles drunter und
drüber ging, kam es nur darauf an, das beste aus der Flucht zu
machen und sich keine Sekunde länger als nötig hier in der
Halle aufzuhalten.
    Wenn Whiss einen Ausweg kannte, dann wollte Rani Mahay gern
Gebrauch davon machen.
    Dies kam auch Hellmark zugute, um den sie sich dann so schnell wie
möglich kümmern wollten.
    Denn nun stimmte ja Sequus Plan nicht mehr ganz so, wie der ihn
entwickelt hatte.
    Mahay tauchte ein in das dämmrige Licht des Stollens und
folgte dem durch die Luft wirbelnden Whiss, der gut anderthalb Meter
in Kopfhöhe vor ihm herflog.
    »Ihr Tölpel!« hörte der Inder hinter sich
Sequus dröhnende Stimme. »Folgt ihnen! Ich will sie beide
lebend haben. Wachen… hierher…«
    Nun wurde es brenzlig.
    Mahay forderte das letzte von sich.
    Es gelang ihm, sein Tempo noch mal zu forcieren. Seine Schritte
hallten durch den langen Stollen, und hinter sich vernahm er das
Klatschen der bloßen Füße der Ursen auf dem nackten
Steinboden.
    Während des Fluges drehte Whiss seinen Kopf mehrmals nach
hinten, um sich zu vergewissern, daß alles noch in Ordnung
war.
    »Und jetzt nach rechts!« schrie er plötzlich.
    Die Abzweigung in der Dämmerung war kaum zu erkennen. Auch
hier stieß ein Stollen, der schlangenhaft gewunden war, auf den
Hauptschacht zu.
    Ein leichtes Glimmen lag in der Luft, das auch Whiss zu spät
registrierte.
    Plötzlich war der Teufel los!
    Kaum daß Rani zehn Schritte in diesen abzweigenden Stollen
gelaufen war, geschah es…
    Der Lichtschein um sie herum schien sich zu konzentrieren und
wurde zu dicken, wirbelnden Lichtsäulen, die herabsackten und
wie sich drehende Windhosen auf sie zujagten.
    Die Lichtwirbel wurden tiefblau, und im nächsten Moment waren
sowohl Whiss als auch Rani Mahay von einem solchen Gebilde
umschlossen.
    Rani schlug um sich. Voller Verzweiflung und Kraftanstrengung
versuchte er aus der Lichtwand auszubrechen. Doch es gelang
nicht.
    Die Flucht schien umsonst. Er war vom Regen in die Traufe
geraten…
    Sequus erwies sich als der Schnellere und Stärkere.
    »Diese Licht… Rani-Freund…«, vernahm der Inder
die aufgeregte, helle Stimme seines kleinen Retters. »Ich habe
nicht gewußt…« Was Whiss nicht gewußt hatte,
konnte Rani nicht mehr verstehen. Das Rauschen um ihn herum schwoll
zu solcher Stärke an, daß er für die Trommelfelle
fürchtete.
    Gleichzeitig erhöhte sich die rasende Drehbewegung im Innern
des Lichtwirbels, er wurde enger, und Mahay hatte das Gefühl,
von einem Panzer umschlossen zu werden.
    Nun ging die Bewegung abwärts.
    Das kreisende Licht schien zu einem Bohrer zu werden, der sich in
den steinigen Untergrund fraß.
    Der war weich und durchlässig wie Butter. Mahay wurde in die
Tiefe gerissen und hatte dieser Bewegung nichts entgegenzusetzen.
    Er hörte nur das heftige Rauschen und sah das blaue Licht,
das langsam von einem helleren Schein durchsetzt wurde.
    Rötlichem Schein…
    Das Blau wurde verdrängt von einer blutroten Farbe, in die
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