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Macabros 066: Die Monsterstürme von Kh'or Shan

Macabros 066: Die Monsterstürme von Kh'or Shan

Titel: Macabros 066: Die Monsterstürme von Kh'or Shan
Autoren: Dan Shocker
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es Molochos noch nicht gab.«
    Macabros nickte. »Und der und seine Schergen kommen noch
hinzu…«
    Er starrte auf die großen, schwebenden Gesichter.
    »Sie hielten sich ursprünglich draußen auf«,
ließ Carminia ihn wissen. »Ich habe sie alle hereingerufen
an jenen Ort, wo Hestus sie ursprünglich erkannte und
gewissermaßen bannte. Aber der Bann, den er seinerzeit
bewirkte, hat sich im Lauf der Jahrtausende doch ein wenig gelockert.
Die Gesichter konnten nach draußen schweben. Vielleicht ist es
nur noch eine Frage der Zeit, und es gelingt ihnen auch, Hestus’
Garten zu verlassen und zu entkommen durch den Schacht, der jetzt
noch eine Bannmeile für all diejenigen darstellt, die bösen
Willens sind und seinen Garten vernichten wollen.«
    Dann nannte Carminia ihm die Namen all der Gesichter, die lautlos
und schwerelos wie Planeten im Nichts über ihnen schwebten. Zum
ersten Mal sah er das Antlitz des legendären Shab-Sodd, von dem
man behauptete, daß er es war, dergemeinsam mit
Rha-Ta-N’my Dämonenkinder zeugte. Zum ersten Mal wurde er
konfrontiert mit dem schaurigen Antlitz des Ustur. Der Unheimliche,
wie man ihn auch nannte, war bisher noch nicht in sein Leben
getreten. Aber in der fernen Vergangenheit schien er doch eine
Bedeutung für Kaphoon, der er in seinem ersten Leben gewesen
war, gehabt zu haben. Ustur war wie eine schwarze Wolke, in der
unheimliche Augen geisterhaft und raubtierartig glühten. Der
Ausdruck der Augen war so intensiv, daß einer sich
fürchterfüllt abwenden mußte, weil er dem Blick nicht
standhielt.
    Noch gespenstischer war das Antlitz des Myriadus. Ihn nannte man
auch den Tausendfältigen, weil er imstande war, in vielen
tausend Variationen aufzutreten. Myriadus’ Antlitz schien aus
lauter schillernden Facetten und geschliffenen Bruchstücken von
Kristallen zusammengesetzt. Das Antlitz war nicht zu beschreiben und
nicht zu begreifen.
    Macabros meinte, daß zwischen all den anderen Gesichtern ein
aus Bruchstücken zusammengesetztes Etwas schwebte, das Teile von
Gesichtern und Körpern aufwies, ohne jedoch wirklich erkennbar
zu sein.
    Myriadus’ Gesicht bestand aus vielen tausend solcher
»Flicken« und jeder einzelne von ihnen konnte für ihn
allein zum Gesicht werden.
    Er hatte die Auswahl, als Pflanze, Tier, Dämon oder Mensch
aufzutreten. Myriadus, der Tausendfältige, war wie die anderen
sechs einer der Hauptdämonen, denen Rha-Ta-N’my einen
Großteil ihrer Macht übertragen hatte.
    Das bekannte Antlitz des Sequus, der sich zum Dämon
entwickelt hatte, streifte Macabros nur mit einem flüchtigen
Blick.
    Dann klebte er förmlich an einem Gesicht, das ihm vertraut
vorkam, obwohl er mit der Person nur kurz zu tun gehabt hatte.
    Es war das Antlitz einer bildschönen Frau mit langem,
schwarzem Haar. Auffallend und besonders erwähnenswert war,
daß die Haut der Schönen nicht fleischfarben wie die eines
gewöhnlichen Menschen war.
    Sie war zartgrün und wies sanfte, violette Flecken auf, die
sich wie ein Schatten über die Gesichtshälfte und den Hals
zogen.
    »Soomyana!« entfuhr es Macabros unwillkürlich.
»Was hat ihr Antlitz hier zwischen den Gesichtern der
Dämonen zu suchen?«
    »Soomyana?« Carminia Brados Augen verengten sich.
»Wen oder was meinst du damit?«
    Macabros berichtete von seinem Erlebnis in der Bucht des Todes,
als er zwischen den in glühender Lava schwimmenden, steinernen
Säulen, gleich ihm daran festgebunden, eine Gestalt entdeckte,
durch deren Aktivität er praktisch in die Lage versetzt worden
war, etwas zu ihrer beider Befreiung zu tun. Eine Frau mit diesem
Aussehen, mit dieser Hautfarbe, hatte er gerettet. Soomyana war
verschwunden wie ein Geist und hatte ihn davor noch wissen lassen,
daß sie seine Hilfe nie vergessen würde…
    »Soomyana?« lauschte Carminia dem Ton ihrer eigenen
Stimme nach. »Du irrst. Wen immer du auch damit meinst, sie kann
es nicht sein. Dies hier ist Apokalypta – die ewige
Unheilbringerin… Sie ist die Herrin der sieben Schwarzen
Todesboten…«
     
    *
     
    Die Flucht durch die düsteren Hallen und Korridore verlief
ohne jegliche Zwischenfälle.
    Rani Mahay und Björn Hellmark hörten zwar sehr schnell
die Schritte der Soldaten, die auf die Insel gekommen waren, um die
schwarze Burgstadt zu untersuchen, doch die Verfolger holten die
beiden Freunde nicht mehr ein.
    Björn und Rani erreichten schließlich einen
kreisrunden, palastartigen Saal. In dem standen zahlreiche
Altäre. Steinerne Bänke und Nischen wiesen darauf
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