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Macabros 066: Die Monsterstürme von Kh'or Shan

Macabros 066: Die Monsterstürme von Kh'or Shan

Titel: Macabros 066: Die Monsterstürme von Kh'or Shan
Autoren: Dan Shocker
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einem Meinungsaustausch kommen
sollte. Die stecken uns doch glatt in die
Klapsmühle…«
    Dann begannen sie zu rennen, in die Düsternis der
labyrinthartigen, ineinander gebauten Säle und Korridore, immer
mehr dem Zentrum dieser Burgstadt entgegen, um sich den Blicken der
Eindringlinge zu entziehen…
     
    *
     
    Die Knochen klapperten hohl zwischen den Füßen, als er
die Steinstufen nach unten ging.
    Macabros begriff nicht, was für einen Sinn dieser Stollen
haben sollte.
    Nur eines wurde ihm klar, der nicht eingeweiht war: Alle, die
versucht hatten, hier einzudringen, waren durch eine unheimliche
Kraft oder ein tödlich wirkendes Gift umgekommen. Ihm konnte es
nichts anhaben, was immer es auch sein mochte. Bei ihm gab es kein
Fleisch, das zerstörbar war, kein Blut, das sich vergiften
ließ. Und er verfügte nicht mal über ein
stützendes Knochengerüst, das bei einem solchen Angriff
hätte übrig bleiben können…
    Voller Sorge trieb es ihn in die Tiefe.
    Was ihm sofort auffiel, war das geheimnisvolle, fluoreszierende
Licht, das aus dem Nichts zu kommen schien, und dessen Quelle er
vergebens suchte.
    Die Treppe war mehrfach abgesetzt durch schmale Vorsprünge,
von denen aus es weiter in die Tiefe ging.
    Macabros konnte nicht wissen, daß viele Stunden zuvor
Carminia und Pepe diesen Weg durch die oft wadenhoch liegenden
Knochenberge gewatet waren.
    Dann erreichte er das Ende der Treppe. Im gleichen Augenblick
meinte er, eine andere Welt zu betreten.
    Es war, als ob sich ein unsichtbarer Vorhang vor ihm erhebe und
den Blick freigäbe in einen wunderschönen Garten, wie er
ihn in dieser Pracht und Vollendung noch nie in seinem Leben gesehen
hatte.
    Ein fast betäubender Blütenduft schlug ihm entgegen,
breite Wege führten zwischen sorgfältig angelegten Rabatten
und anheimelnden Plätzen, wo Springbrunnen und Bäche
sprudelten, auf andere, höher gelegene Blumenbeete zu und auf
Säulen und Tempel, die sich ein Architekt in einer Sternstunde
ausgedacht zu haben schien.
    Stille und Frieden herrschten hier, wie die Menschen es in dieser
Form wohl kaum kannten.
    Was war dies für ein Garten hier unter der Erde? Eine
dämonische Welt?
    Der paßte überhaupt nicht hierher. Ein Relikt aus einer
anderen Zeit, als ein Herrscher, der nicht dämonischen und
okkulten Kräften verhaftet war, noch die Freude und die
Schönheit einer wahrhaft guten Welt genießen konnte?
    So mußte es sein…
    Dann mußte Macabros plötzlich an Carminia denken. Sie
hatte hier auf Kh’or Shan die Erfahrung gemacht, daß sie
bereits schon mal gelebt hatte. In einem früheren Leben war sie
Loana, die Tochter des legendären Hestus’ gewesen. Bevor
Sequus mit seinem fürchterlichen Willen diese Welt ganz in
seinen Besitz nahm, mußte ein anderes Volk hier unter der
Herrschaft des Hestus’ gelebt haben.
    Das Volk war längst vergangen – geblieben aber waren die
wundervollen Gärten, die selbst die Dämonen in all den
Jahrtausenden nicht hatten zerstören können.
    Die Natur hier unten erneuerte sich ohne das Sonnenlicht auf eine
wunderbare Weise ständig neu. Es schien, als ob die Kraft der
Sonne dennoch eingefangen wäre und wirken konnte.
    Hier waren andere Kräfte am Werk, als dort oben in den
furchtbaren Tempelstätten und Behausungen auf dem Grund eines
gewaltigen Binnensees, wo Sequus als unumschränkter Herrscher
seine Macht ausübte.
    Der Garten schien endlos weit zu sein. Macabros’ Blicke
konnten ihn nicht ausloten.
    Da entdeckte er zwischen den Büschen die Umrisse eines
großen schönen Tempels. Wie weißer Marmor schimmerte
das Gestein durch das Buschwerk.
    Macabros ging den breiten, glatten Weg, der weder Stein noch Sand
war.
    Er hörte leises Lachen.
    Das silberhelle Lachen einer Frau. Carminia!
    Da kam sie auch schon um den Tempel herum…
    Die schöne Brasilianerin blickte dem Ankömmling mit
großen, leuchtenden Augen entgegen und lief dann auf ihn
zu.
    »Ich habe Schritte gehört«, kam es aus ihrem Mund.
»Und seltsam – ich hab’ sofort gewußt, daß
du es bist.«
    Sie schlang die Arme um ihn. Selbst Carminia, die Björn
Hellmark wie kein zweiter kannte, konnte den Unterschied zwischen
Björn, aus Fleisch und Blut, und Macabros, aus ätherischer
Substanz, nicht wahrnehmen.
    Macabros lächelte. »Ich bin nicht der, für den du
mich hältst, Schoko«, sagte er leise. Auch er schlang die
Arme um sie, glücklich, sie unversehrt und ohne Angst hier in
diesem seltsamen Garten anzutreffen. »Wo ist Pepe?« fragte
er
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