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Macabros 066: Die Monsterstürme von Kh'or Shan

Macabros 066: Die Monsterstürme von Kh'or Shan

Titel: Macabros 066: Die Monsterstürme von Kh'or Shan
Autoren: Dan Shocker
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waren.
    Dann befanden sich die Freunde in der Bucht. Es war noch gar nicht
so lange her, daß der Untergrund glutflüssig gewesen war.
Lebhaft erinnerte Hellmark sich daran, wie er – an einer
steinernen Reliefsäule angebunden – in einem Meer
brodelnder Lava geschwommen war. Und von dort drüben aus hatte
Sequus das grausige Schauspiel verfolgt.
    Björn richtete seinen Blick in die Ferne. Dort
drüben… das war doch sehr weit! Vergebens versuchte er die
Umrisse des sichtbaren Teil von Kh’or Shan zu erkennen. Da gab
es jedoch nichts für ihn zu sehen. Entweder war die Insel so
weit, daß seine Augen sie nicht wahrnehmen konnten – oder
dieser Teil Kh’or Shans war eben nicht sichtbar. Und genauso war
es! Ob hier, unter dem kalt blinkenden Licht der Sterne oder unter
dem grellen der Sonne – menschliche Augen konnten das Land nicht
wahrnehmen, das sich jenseits des wiederaufgetauchten Xantilon
befand.
    Mit seinem Zweitkörper war er bereits drüben. In den
magischen Gärten des Hestus’, bei Carminia und Pepe…
aber er mußte in den Tempel zu Sequus, um das Schwert des
»Toten Gottes« zurückzuholen und den Thron mit den
restlichen vier Siegeln unbrauchbar zu machen. Mit seinem Körper
aus Fleisch und Blut dort in die Höhle des Löwen abermals
einzudringen, war ein schlimmes Risiko. Sequus befand sich mitten in
den Vorbereitungen, den Sturm aus dem Meer auf die Städte der
Menschen durchzuführen. Seine Armeen waren gewachsen. Viele
hunderttausend Ursen warteten in der Tiefe des Pazifik und der
anderen Ozeane dieser Erde, um ihrem Herrscher zum Sieg zu
verhelfen.
    Die Fischgesichtigen aus der Mikroweit verfügten über
eine erstaunliche Technik, während andere wiederum, die zum
gleichen Volksstamm gehörten, sich noch auf der Stufe von Wilden
befanden. Sie kämpften mit Pfeil und Bogen, mit Speer und
Messer. Dieser krasse Unterschied zwischen der Entwicklung der
einzelnen Volksstamme hing damit zusammen, daß die
Ursenvölker, die sich hier auf der Erde versammelt hatten, aus
verschiedenen Zeitebenen stammten. Dennoch gab es erstaunlicherweise
keine besondere Diskrepanz zwischen ihnen. Sie alle waren von dem
einen Wunsch beseelt, Sequus zur absoluten Macht zu verhelfen. Und
wie die Dinge jetzt standen, hatte er alle Chancen, sein Ziel zu
erreichen.
    Durch Macabros ließ Björn Hellmark Carminia wissen, was
für eine Absicht er in die Tat umsetzen wollte. Im Garten des
Hestus’ waren Carminia und Pepe so sicher wie in Abrahams
Schoß. Alle bösen und störenden Einflüsse
blieben außerhalb. Selbst die lebenden Gesichter der sieben
Hauptdämonen, die vor zwanzigtausend Jahren durch Hestus’
Willen Gestalt angenommen hatten, bedrohten die beiden Menschen nicht
im geringsten.
    Björn versuchte mit seinem Zweitkörper Macabros die Lage
im Tempel des Sequus zu sondieren. Er mußte wissen, wie es dort
aussah, um seine Pläne ganz darauf einzurichten.
    Ob es ihm gelang, seinen Zweitkörper auch außerhalb des
unmittelbaren Einflußbereichs dieser weißmagischen Oase
inmitten einer Welt des Verderbens und der Finsternis entstehen zu
lassen, wußte er noch nicht.
    Er kam auch nicht mal dazu, einen Versuch in die Tat
umzusetzen.
    Sie befanden sich am Rand des Wassers, und der kleine Kobold auf
Ranis Schultern gebärdete sich plötzlich wie verrückt.
Er schlug mit den Flügeln, strampelte mit seinen kleinen Beinen,
riß die Arme in die Luft und gab eine Kette unartikulierter,
wilder Laute von sich.
    Irgend etwas ließ ihn aus dem Häuschen geraten.
    »Was hast du denn, Kleiner?« fragte der Inder. »Was
soll der komische Veitstanz?«
    Klatsch! machte es da. Mahay kam nicht mehr dazu, noch einen
einzigen Schritt zurückzuweichen. Die Beine wurden ihm
förmlich unter dem Leib weggerissen.
    Mehrere, fast armdicke, schleimig-glitschige Tentakel
stießen blitzschnell wie Schlangen aus dem Wasser, wickelten
sich um Fußgelenke, Schenkel und Hüften und rissen den
kräftigen Inder ins kühle Naß.
    Björn Hellmark erging es im gleichen Moment nicht anders.
    Die massiven Muskelstränge legten sich auch zuckend um seinen
Leib. Hellmark schlug um sich und versuchte sich von den Angreifern
zu befreien.
    Auch er stürzte, rutschte über den nackten Felsboden und
machte Bekanntschaft mit den gurgelnden, am steinigen Strand
plätschernden Wellen.
    Im ersten Moment glaubte Björn, daß es sich um eine Art
Schlange handele, die da aus dem Wasser heraussprang und sich sofort
um seinen Körper wickelte. Dann erkannte er, daß es
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