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Macabros 060: Dwahls Hirnpuppen greifen an

Macabros 060: Dwahls Hirnpuppen greifen an

Titel: Macabros 060: Dwahls Hirnpuppen greifen an
Autoren: Dan Shocker
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neuen Freunde gewarnt hatte, aktiv. Ich
wußte um die Bedrohung, wollte sie verhindern – und
forcierte sie doch gleichzeitig. Mit meinem eigenen Willen, meinem
Hirn.
    Die Hirnpuppen, Kaphoon-Björn, jene seltsamen Geschöpfe,
die pfeilschnell die Luft durcheilen und Menschen wie Speere
durchbohren – entspringen meinen Vorstellungen. Die gigantische
Bestie, Kaphoon-Björn, vor der auch du kapitulieren
mußtest, war eine andere, eine neue Version. Es wird immer
schlimmer werden. Zuerst kamen die Hirnpuppen… da waren es zwei,
drei, dann vier… dann wurden es immer mehr… ich bekomme
das, was ich will, nicht mehr unter Kontrolle. Der Gigant – erst
war es einer. Ich spürte die tödliche Gefahr, die von ihm
ausging. Ich wollte ihn vernichten, durch meine Gedanken, die sich
selbständig gemacht hatten. Ich schaffte es nicht. Er zog meine
Kräfte an sich, wuchs und gedieh, während ich
schwächer und hinfälliger wurde. Anfangs wurde mir dies
nicht bewußt – dann aber erkannte ich die wahren
Zusammenhänge. Noch während meine Sinne schwanden,
bemühte ich mich verzweifelt, den Feind, der aus mir seine
Kräfte schöpfte, zu besiegen. Ich wußte, daß er
nur ein Ziel kannte: deine Vernichtung. Manchmal kam es mir auch so
vor, als ob es Zustände gäbe, wo mein wahres Ich die Bilder
und die Kräfte aus dem Dunkel des Unbewußten
verdrängen konnten. Es kam mir dann so vor, als ob die
Hirnpuppen und auch der Gigant meiner finsteren Seele weit von mir
wichen, daß ich sie davonschleudern konnte wie Bälle, weg
von dieser Welt… aber war das richtig? Es gibt Einflüsse,
die ich schwach empfing, und die mir sagen, daß auch dort Angst
und Tod eingezogen sind… wer sich mal für Molochos
entschieden hat, kann nicht mehr zurück. Er konnte dem
Abtrünnigen den Tod nicht bringen, damit hätte er seine
eigene Position geschwächt. Wir erhielten unser Leben durch die
gleiche Kraft wie er. Aber er hat eine Zeitbombe gelegt, um allen
Eventualitäten vorzubeugen…«
    Zuletzt war Dwahls Stimme immer leiser geworden, und Björn
erkannte mit Schrecken, daß sich offenbar ein neuer Fieberschub
ankündigte, der Dwahls Bewußtsein und wahres Ich ins
Vergessen riß und Kräfte mobilisierte, die er dann nicht
mehr kontrollieren konnte.
    »Flieh, Kaphoon-Björn! Nimm’ die anderen mit, die
dem grausamen Ungeheuer, das ich zuletzt entstehen ließ, zum
Opfer fielen! Auch du würdest von mir, von einem zu Wirklichkeit
werdenden bösen Gedanken in die Tiefe
gestoßen…«
    Er keuchte, Schweiß perlte auf seiner Stirn.
    Seine Persönlichkeit brach durch und prallte auf den
Widerstand seines anderen Ich.
    Die Luft um ihn herum veränderte sich. Sie begann zu
vibrieren. Und in die vibrierende Luft hinein wurden Dwahls
Hirnpuppen geboren.
    Die Zeitbombe, die Molochos geschaffen hatte, begann erneut zu
ticken.
    Über Dwahls Kopf entstanden die kometenartigen Wesen und
nahmen blitzschnell Form und Gestalt an. Es sah so aus, als
würden schemenhafte Geister seine Schädeldecke und seine
Stirn durchbrechen, eine Zehntelsekunde lang blieben sie
nebulöse Gestalten, die dann körperlich wurden.
    Zehn, zwanzig, dreißig entstanden – im Nu war die Luft
um sie herum erfüllt mit peitschenartigem Schwirren und
surrenden Geräuschen.
    Aus dem Nichts heraus wuchs eine dunkle Gestalt.
    Der Gigant mit dem Vampirgebiß und den
Satanshörnern!
    Dwahl taumelte. Er hielt sich mit Gewalt aufrecht.
    »Flieh’! Zögere nicht länger«,
stieß er mit letzter Kraft hervor. »Sie werden
stärker, ich kann… sie nicht länger
zurückhalten… jetzt begreife ich alles… es ist so
schrecklich!«
    Man sah ihm die Qual an. Er litt entsetzlich.
    »Dir ist zu helfen, Dwahl! Nicht deine Hirnpuppen sind es
– es sind die Molochos’! Damit will er sich rächen
für deine Abkehr und will dich spüren lassen, daß du
weniger bist als er. Er ist dein Herr und Meister… aber du
erkennst ihn nicht mehr an…«
    »Nein, ich erkenne ihn nicht mehr an!« Die Hirnpuppen,
die wie von Sinnen über seinem Haupt kreisten und der Gigant an
seiner Seite schienen ein wenig zu schwanken, wie unter einem
leichten Windstoß.
    »Flieh, Kaphoon-Björn!« Schwach und verkrampft
klang seine Stimme. »Sie werden dich vernichten… sie warten
darauf… ich warte darauf…«
    Der Riese materialisierte sich zu voller Kraft und
Größe, sein schauderhaftes Lachen dröhnte durch die
düstere Höhle. Er fletschte wie ein Untier die Zähne,
und blutroter Geifer tropfte von seinen
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