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Macabros 060: Dwahls Hirnpuppen greifen an

Macabros 060: Dwahls Hirnpuppen greifen an

Titel: Macabros 060: Dwahls Hirnpuppen greifen an
Autoren: Dan Shocker
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kam. Er schien nicht verletzt zu sein!
    »Kaphoon-Björn?!«
    »Ja, Dwahl?« ertönte es aus der Tiefe. Björn
hob den Köpf und sah die dunklen Umrisse gegen einen
düsteren Hintergrund. Er konnte die Gestalt nicht erkennen, aber
er erkannte die Stimme.
    Hellmark tastete seine Glieder ab. Nichts war gebrochen, nichts
verstaucht. Das konnte nicht mit rechten Dingen zugehen. Ob er
unbewußt nochmal imstande gewesen war, seinen Zweitkörper
zu mobilisieren, der den Sturz in die Tiefe schließlich
milderte? Das war die einzige Erklärung.
    Dwahl beugte sich über den Rand des Loches, das beachtliche
Ausmaße hatte.
    Hellmark entdeckte, daß unweit der Stelle, wo er
verhältnismäßig sanft aufgekommen war, der Boden
sanft abfiel und weiter in die Tiefe führte. Und von dort
gewahrte er ein monotones Rauschen, als ob dort ein unterirdischer
Fluß ströme.
    »Kannst du dich nach oben strecken, Kaphoon-Björn? Ich
reiche dir meine Hände, das Loch ist nicht so tief, als
daß wir es nicht gemeinsam schaffen könnten. Wenn es gar
nicht geht, komme ich herunter…«
    Aber es ging, erstaunlich gut sogar. Die Rettungsaktion war im Nu
abgeschlossen.
    Die beiden Männer hockten gemeinsam am Rand des Schachtes.
Dwahl atmete schnell und flach, sein Gesicht war weiß und
leuchtete in der Dunkelheit wie ein Mond.
    Hellmark blickte sich aufmerksam um und lauschte auf die
Geräusche in der Umgebung. Außer dem leisen Rauschen aus
der Tiefe und dem Atmen Dwahls war alles ruhig.
    »Irgend jemand verbirgt sich hier in der Höhle,
Dwahl«, flüsterte Björn, mehr und mehr die
Benommenheit abschüttelnd, die ihm noch zu schaffen machte.
»Außer der Bestie, die uns anfiel, gibt es noch mehr, von
dem wir offenbar keine Ahnung haben. Es wundert mich, daß der
Gigant sich nicht um dich kümmerte, als du hilflos am Boden
lagst und ich nichts mehr für dich tun konnte.«
    Dwahl schluckte. Er wollte etwas sagen, wurde aber im Ansatz des
Sprechens unterbrochen.
    Leise Geräusche. Schritte, die sich schleichend
näherten.
    Björn schraubte sich in die Höhe und wollte das
»Schwert des Toten Gottes« ziehen, das bisher immer so
zuverlässig den wahren Feinden zugesetzt hatte, das in diesem
Abenteuer jedoch so schmählich versagt hatte.
    Da besann er sich eines anderen.
    In dem kleinen Lederbeutel an seinem Gürtel trug er etwas mit
sich, das ihm gerade hier große Dienste leisten konnte.
    Velenas Armreif! In einer wahren Notsituation angewandt, brachte
er verläßliche Hilfe. Er konnte seinen Träger
unsichtbar machen. Velena hatte davor gewarnt, den Armreif zu oft und
ohne zwingenden Grund zu benutzen. Die magischen Kräfte, die dem
Armreif innewohnten, verbrauchten sich im Lauf der Zeit.
    Björn legte den Armreif nicht an und hielt ihn vorbereitet in
der Hand, um reaktionsschnell handeln zu können.
    Die Schritte, die offenbar von nackten Fußsohlen
herrührten, kamen näher.
    Dann Stille…
    »Es leben noch welche. Sie meiden unsere Nähe.«
    »Es leben noch welche, Dwahl? Wie kann ich das
verstehen?«
    »Komm’, ich muß dir etwas Schreckliches zeigen.
Meide meine Nähe, ich bitte dich darum…«
    Björns Augen wurden schmal. Was hatte das nun wieder zu
bedeuten?
    Ein Verdacht kam ihm – der zur schrecklichen Gewißheit
wurde, als Dwahl ihn zu den beiden Erwürgten führte.
    »Doreen Keith! Dr. Tom Gerland!« entfuhr es Hellmark
voller Entsetzen.
    »Sie waren gerettet – und wurden doch nur vorbereitet,
um auf andere Weise zu sterben. Ich bin ihr Retter,
Kaphoon-Björn. Aber – ich bin auch ihr Mörder. Ich
habe sie umgebracht!«
     
    *
     
    Björns Augen wurden eisig.
    »Dwahl? Du…?« Plötzlich fiel es ihm wie
Schuppen von den Augen. Nun wurden ihm auch die Widersprüche
klar, nun ergaben sie einen Sinn.
    Die Hirnpuppen… die Bestie, die Dwahl völlig achtlos
liegen ließ, und sich nur um ihn, Hellmark, kümmerte…
Dwahls Zustand… er geriet in ein Fieber, das ihn gleichzeitig
lähmte und hellsichtig machte. Er warnte vor einer Gefahr, die
er, wie er dann wiederum behauptete, eigentlich gar nicht kannte.
    »Ein paranoider Zustand, eine Art Schizophrenie,
Kaphoon-Björn! Ich will das Gute, die Veränderung. Ich habe
alles darangesetzt, das Ruder herumzuwerfen. Weil ich mir sicher war,
daß ich das Recht hätte, eine einmal als falsch erkannte
Meinung rückgängig zu machen.
    Welch eine Illusion!
    Einmal wußte ich von den Hirnpuppen – ein andermal
nicht. Und während ich in Fieberschauern lag, waren die Feinde,
vor denen ich meine
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